Wirtschaft

Was passiert mit "Candy Crush"? "Fortnite"-Hype zwingt Konkurrenz zu Stellenabbau

Der Stellenabbau kostet Activision zusätzlich 150 Millionen Dollar.

Der Stellenabbau kostet Activision zusätzlich 150 Millionen Dollar.

(Foto: imago/Rene Traut)

Mit "Candy Crush" und "Call of Duty" hält Activision Blizzard seit Jahren profitable Titel in seinen Reihen. Die Konkurrenz mit "Fortnite" macht dem Videospieleentwickler jedoch zu schaffen. Der Konzern bleibt hinter den Erwartungen und streicht Stellen.

Der US-Computer- und Videospieleentwickler Activision Blizzard hat 2018 zwar ein Rekordjahr hinter sich, allerdings leidet der Konzern zunehmend unter dem durch den Fortnite-Hype ausgelösten harten Wettbewerb. "Obwohl unsere Ergebnisse die besten in unserer Geschichte waren, haben wir unser Potenzial nicht voll ausgeschöpft", sagte CEO Bobby Kotick und stellte für das laufende Jahr einen Umsatzrückgang auf rund 6 von 7,5 Milliarden US-Dollar im Jahr 2018 in Aussicht.

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Die Prognose des Managers verfehlte die Analystenschätzung deutlich, sie hatten sich 7,45 Milliarden Dollar erhofft. Activision Blizzard will sich nun mit einer Umstrukturierung im großen Stil sowie einem Arbeitsplatzabbau auf die Situation einstellen. Im nachbörslichen Handel gewann der Aktienkurs rund 3 Prozent auf 42,92 Dollar.

Von den derzeit 9.800 Angestellten sollen 775 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, das entspricht 8 Prozent der Belegschaft. Das Unternehmen rechnet nach eigenen Angaben dadurch mit 150 Millionen US-Dollar Aufwendungen vor Steuern, die größtenteils in diesem Jahr anfallen werden.

Kernmarken werden gestärkt

Die Branche wird derzeit durch das globale Videospiel-Phänomen "Fortnite", das der Gesellschaft Epic Games gehört, belastet. Es kam Ende 2017 auf den Markt und sammelte 2018 mehr als 200 Millionen registrierte Spieler ein. "Fortnite" ist ein Free-to-Play-Spiel, das sich durch Käufe im Ingame-Shop verbessern lässt. Laut einem Bericht der Marktforscher von Superdata hat Fortnite 2018 einen höheren Digitalumsatz erreicht als jedes andere Game.

Activision Blizzard erklärte, man werde nun 20 Prozent mehr mit einem verstärkten Personalaufbau bei den Entwicklern in die Neugestaltung der Kern-Franchises in diesem Jahr investieren. Konkret sollen die Marken "Call of Duty", "Candy Crush" und "Warcraft" gestärkt werden. "Wir nehmen Änderungen vor, damit unsere Entwicklungsteams schneller bessere Inhalte für unsere größten Franchises erstellen können", sagte Kotick während einer Telefonkonferenz mit Analysten. Activision Blizzard plant zudem die Einführung einer neuen stadtbasierten Version von "Call of Duty".

Auf Fortnite folgt "Apex Legends"

Auf die Frage, ob Activision Blizzard erwäge, sein Shooter-Spiel "Overwatch" kostenlos anzubieten, nachdem in der vergangenen Woche der Wettbewerber Electronic Arts eine Free-to-Play-Version von "Apex Legends" auf den Markt gebracht hatte, sagte COO Collister Johnson, man bevorzuge die Schaffung "überzeugender Inhalte". Die drei Hauptsparten von Activision Blizzard - Activision Publishing, Blizzard Entertainment und King - operieren weitgehend autonom. Der Stellenabbau ziele nun darauf ab, die Bereiche Vertrieb, Marketing und weitere in der Muttergesellschaft zu zentralisieren.

"Apex Legends" von EA - der Gratis-Shooter dürfte sich auch auf Activision Blizzard auswirken.

"Apex Legends" von EA - der Gratis-Shooter dürfte sich auch auf Activision Blizzard auswirken.

(Foto: Electronic Arts)

Der Konzern aus dem kalifornischen Santa Monica schrieb im wichtigen Weihnachtsquartal einen Gewinn von 650 Millionen Dollar oder 84 Cent je Aktie, nachdem vor Jahresfrist noch ein Verlust von 584 Millionen Dollar oder 77 Cent je Anteilsschein bilanziert wurde. Unter Herausrechnung von Einmaleffekten erzielte Activision Blizzard einen Gewinn von 90 Cent je Aktie, das lag deutlich über der Schätzung der von Factset befragten Analysten, die auf bereinigter Basis 84 Cent je Aktie auf dem Zettel hatten. Der Umsatz legte auf 2,38 von 2,04 Milliarden Dollar zu. Hier hatten die Analysten dem Konzern mit 3,04 Milliarden Dollar mehr zugetraut.

Das Unternehmen kündigte weiter an, in den nächsten zwei Jahren bis zu 1,5 Milliarden US-Dollar in einen Aktienrückkauf zu investieren. Der Aktienkurs hat seit Anfang Oktober letzten Jahres mehr als die Hälfte seines Wertes eingebüßt. Die Kurse belastet hatte der umfangreiche Ausverkauf bei den Tech-Werten im Herbst sowie die Quartalsergebnisse der Konkurrenten Electronic Arts und Take-Two Interactive Software vor einigen Tagen.

Quelle: ntv.de, mba/DJ

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