Marktberichte

Dow Jones mit Rückenwind Firmenbilanzen helfen Wall Street auf die Sprünge

(Foto: AP)

Die Anleger gehen mit einer positiven Grundstimmung ins Wochenende. An der Wall Street sind zum Wochenausklang insbesondere konjunktursensiblen Technologiewerte gefragt. Obwohl Chipriese Intel mit seinen Geschäftszahlen enttäuscht.

Eine bislang überzeugende Berichtssaison hat am Freitag an der Wall Street für steigende Kurse gesorgt. Auch von der politischen Seite kam Rückenwind. So hat US-Präsident Donald Trump eine Vereinbarung unterzeichnet, die den Regierungsstillstand zumindest vorübergehend beendet. Die US-Regierungsbehörden sollen demnach für drei Wochen wieder ihre Arbeit aufnehmen können. Die überraschend schwachen Quartalszahlen von Intel drückten dagegen nicht auf die Stimmung. Bislang haben 71 Prozent der im S&P-500 gelisteten Unternehmen mit ihren vorgelegten Ergebnissen die Erwartungen übertroffen.

Wie der Handel am Dax gelaufen ist, können Sie im Börsen-Tag nachlesen.

Auch negative Konjunktursignale wurden weitgehend ausgeblendet. Nachdem China am Montag das schwächste Wirtschaftswachstum seit fast 30 Jahren vermeldet hat und der Internationale Währungsfonds (IWF) die Prognose für das globale Wirtschaftswachstum gesenkt hat, zeugte auch der am Freitag bekannt gegebene ifo-Index aus Deutschland davon, dass sich das Geschäftsklima merklich eingetrübt hat.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,7 Prozent auf 24.737 Punkte. Der S&P-500 kletterte um 0,8 Prozent auf 2.665 Punkte, der Nasdaq-Composite stieg um 1,3 Prozent auf 7.165 Punkte.
"Wir haben ein langsameres Wachstum in China, einige Probleme in Europa und den Brexit in Großbritannien", sagte Peter Heilbron von Northern Trust Wealth Management. "Insgesamt ist das Umfeld aber immer noch recht gut. Das dürfte klar werden, wenn die Unternehmen nach und nach ihre Zahlen vorlegen." Das Wachstum sei immer noch solide, wenn auch nicht so kräftig wie erhofft, fügte er hinzu.

Allerdings reagieren die Notenbanken bereits auf das schwächere Wachstum. Die People's Bank of China hat den chinesischen Banken schon mehr Liquidität zur Verfügung gestellt, damit diese Kredite an kleinere Unternehmen vergeben können, und weitere Unterstützung in Aussicht gestellt. Und von der EZB und der US-Notenbank kamen zuletzt taubenhaftere Töne.

Dazu kommt, dass es offenbar Fortschritte in den Bemühungen um die Beilegung des Handelsstreits USA-China gibt. In der kommenden Woche wird der chinesische Vizepremier Liu He zu Gesprächen in die USA reisen.

Intel- deutlich unter Druck Aktie

Intel
Intel 32,49

Nachdem eine Reihe von Technologieunternehmen in den vergangenen Tagen mit ihren Quartalsausweisen positiv überrascht hatten, wartete Intel mit negativen Nachrichten auf. Der Chiphersteller hat mit dem Umsatz die Erwartungen verfehlt und für das laufende Jahr ein schwächeres Wachstum in Aussicht gestellt. Der Kurs gab um 5,5 Prozent nach.
Starbucks legten dagegen um 3,6 Prozent zu, nachdem die Kaffeehauskette mit Umsatz und Gewinn die Schätzungen übertroffen hat.

Mit einem kräftigen Aufschlag von 7,5 Prozent zeigten sich Western Digital, obwohl das Unternehmen sowohl mit den Geschäftszahlen als auch mit dem Ausblick die Erwartungen verfehlt hat. Allerdings hat die Aktie in den zurückliegenden zwölf Monaten bereits über 50 Prozent verloren. Überdies zeigte sich CEO Steve Milligan zuversichtlich, dass das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte wieder anziehen wird.

Verhalten reagierten die Anleger auf die Zahlen von Colgate-Palmolive. Das Ergebnis des Konsumgüter-Herstellers hat die Erwartungen verfehlt, der Umsatz lag aber leicht darüber. Für 2019 erwartet Colgate einen Gewinnrückgang. Die Aktie verlor 0,6 Prozent. Weniger umgesetzt und verdient als erwartet hat Abbvie. Der Kurs des Pharmaherstellers reduzierte sich in der Folge um 6,2 Prozent.

Dollar gibt deutlich nach

Starbucks
Starbucks 81,65

Der Dollar gab zum Wochenausklang seine jüngsten Gewinne wieder ab. Im Gegenzug erholte sich der Euro und stieg über die Marke von 1,14 Dollar. Im späten US-Handel notierte er bei 1,1416 Dollar. Zuletzt hatte die Gemeinschaftswährung unter enttäuschenden europäischen Einkaufsmanagerindizes, taubenhaften Äußerungen von EZB-Präsident Draghi sowie Kreiseberichten über niedrigere Wachstumsprognosen der Bundesregierung gelitten.
Der Goldpreis legte kräftig zu und sprang kurzzeitig wieder über die Marke von 1.300 Dollar. Zum US-Settlement stieg die Feinunze um 1,4 Prozent auf 1.297 Dollar - der höchste Stand seit Mitte Juni 2018. Damit steht für die Woche ein Plus von 1 Prozent zu Buche. Händler verwiesen vor allem auf den deutlichen Rückgang des Dollar.

Mit der positiven Tendenz am Aktienmarkt waren die US-Anleihen nicht gefragt. Sinkende Notierungen sorgten für einen Anstieg der Rendite zehnjähriger US-Anleihen um 3,5 Basispunkte auf 2,75 Prozent. Wegen fehlender Konjunkturdaten orientierte sich der Markt lediglich an der Aktienentwicklung, hieß es von einem Händler. Auch die Einigung auf ein befristetes Ende des US-Regierungsstillstands belastete.

Die Ölpreise legten leicht zu. Händler verwiesen vor allem auf die Unruhen in Venezuela. "Die Situation bleibt schwer durchschaubar", hieß es von der Commerzbank. "Sollte es zu einem Bürgerkrieg kommen, dann sind Produktionseinschränkungen wahrscheinlich, was zu steigenden Ölpreisen führen dürfte", ergänzten die Analysten. Auf der anderen Seite dämpften Konjunktursorgen die Erwartungen an die Nachfrage, zumal es in den USA ohnehin schon ein Öl-Überangebot gibt. Der Preis für das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI legte zum US-Settlement um 1,1 Prozent auf 53,69 Dollar. Brent stieg um 0,9 Prozent auf 61,64 Dollar.

Quelle: ntv.de, kpi/DJ/dpa

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