Marktberichte

Datenskandal erreicht US-Börsen Facebook schickt Wall Street auf Talfahrt

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(Foto: imago/UPI Photo)

Der Datenmissbrauch einer Analysefirma kommt Facebook teuer zu stehen: An der Börse schmeißen Anleger die Aktien des sozialen Netzwerks zum Wochenstart regelrecht aus dem Depot. Auch andere Technologiewerte leiden unter dem Skandal.

Die Datenaffäre von Facebook sowie Unsicherheit über den Kurs der US-Notenbank (Fed) haben die Wall Street deutlich ins Minus gedrückt. Kursverluste gab es besonders bei Technologiewerten. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 1,3 Prozent tiefer bei 24.611 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 1,4 Prozent auf 2713 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq sank sogar 1,8 Prozent auf 7344 Stellen. Der Dax schloss 1,4 Prozent schwächer bei 12.217 Punkten.

Für kräftigen Druck auf die Kurse sorgte das Eingeständnis von Facebook, dass die Datenanalysefirma Cambridge Analytica und einige Forscher die Auflagen des weltgrößten Internet-Netzwerks verletzt hätten. Medienberichten zufolge wertete Cambridge Analytica private Informationen von mehr als 50 Millionen Facebook-Nutzern aus und unterstützte mit den Ergebnissen den Wahlkampf von US-Präsident Donald Trump.

Anleger befürchten, dass damit die Geschäftsmodelle einer ganzen Branche stärker ins Visier geraten. "Alle Tech-Firmen nutzen Daten in der einen oder anderen Weise für ihre Geschäfte. Sie werden nun viel stärker beobachtet, welche Daten sie sammeln und wie sie diese nutzen", sagte Handelsexperte Shawn Cruz vom Broker TD Ameritrade.

Die Fed entscheidet am Mittwoch über ihren Leitzins. Eine Anhebung um 25 Basispunkte gilt als sicher. Mit Spannung werden daher nun die Signale zur weiteren Zinspolitik erwartet. Die Frage ist, ob die Fed wegen des kräftigen Wirtschaftsaufschwungs für dieses Jahr insgesamt vier statt der bislang in Aussicht gestellten drei Erhöhungen andeuten könnte.

Facebook rauscht nach unten

Auf dem Börsenparkett waren alle Augen auf die Facebook-Titel gerichtet, die 7,0 Prozent abstürzten. In ihrem Sog büßten auch andere wichtige Technologiekonzerne an Börsenwert ein. Amazon verloren 1,7 Prozent. Apple gaben ebenfalls 1,7 Prozent nach. Netflix-Titel sanken 1,8 Prozent. Die Aktien der Google-Mutter Alphabet fielen 3,3 Prozent.

Qualcomm gaben 3,9 Prozent ab. Am späten Freitag war aus Kreisen bekannt geworden, dass Qualcomms ehemaliger Executive Chairman und CEO Paul Jacobs nach einer verlorenen Abstimmung das Qualcomm-Board verlassen muss. Jacobs hatte sich nach dem gescheiterten Übernahmeversuch durch Broadcom dafür stark gemacht, ein Übernahmeangebot auf die Beine zu stellen, um das Unternehmen von der Börse zu nehmen.

Der Kurs des Rüstungskonzerns CACI International fielen um 7,4 Prozent, nachdem das Unternehmen in den Bieterwettbewerb um CSRA eingestiegen ist. Mit 7,2 Milliarden Dollar liegt die CACI-Offerte über dem Angebot von General Dynamics, dem die CSRA-Aktionäre im vergangenen Monat schon zugestimmt haben. Beobachter sind skeptisch, ob CACI die Übernahme stemmen kann, nicht zuletzt weil der Börsenwert von CACI nur knapp 4 Milliarden Dollar beträgt.

Quelle: ntv.de, chr/rts/DJ

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