Marktberichte

EU-Streit schwächt Euro rutscht ab

Der Euro kann seine starken Kursgewinne der vergangenen Woche nicht halten und rutscht wieder unter die Marke von 1,33 US-Dollar. Von dem Treffen der Euro-Finanzminister, das bis zum späten Montagnachmittag läuft, erwarten sich Experten nicht viel.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Streit in der Europäischen Union um eine Verstärkung des EU-Rettungsschirms hat dem Euro zugesetzt. Die Gemeinschaftswährung rutschte unter die Marke von 1,33 Dollar und notierte 0,8 Prozent schwächer bei 1,3284 Dollar. Die Aufmerksamkeit der Anleger richtete sich auf das Treffen der Finanzminister der Euro-Gruppe. "Marktteilnehmer, die auf einen Befreiungsschlag setzen, dürften aber wohl eher enttäuscht werden", schrieben die Analysten der Commerzbank in einem Kommentar. So seien die bisher kursierenden Vorschläge, die insbesondere aus der EU-Kommission kommen, kaum schnell konsensfähig. Zwischen Berlin und Brüssel gebe es noch erheblichen Abstimmungsbedarf.

Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso wiederholte über eine Sprecherin seine Forderung, den Garantierahmen der Euro-Staaten zu verstärken und seinen Anwendungsbereich auszuweiten. Dies könne schon beim EU-Energiegipfel am 4. Februar beschlossen werden. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble signalisierte Gesprächsbereitschaft, mahnte aber zur Ruhe.

"Am Markt ist im Grunde schon eingepreist, dass der Rettungsfonds ausgeweitet wird", sagte Währungsanalyst Ulrich Wortberg von der Helaba. Es sei aber zweifelhaft, dass diese Erwartung kurzfristig erfüllt werde. Die zögerliche Haltung von Deutschland und Frankreich sei zwar nachvollziehbar. "Aber auch ihnen ist bewusst, dass sie mit neuen Ideen kommen müssen, um die Märkte zu beruhigen."

Neben der Diskussion um den EU-Rettungsschirm drückten Börsianern zufolge auch Äußerungen von EZB-Ratsmitglied Athanasios Orphanides den Euro. Die Kommentare der EZB zur Inflation in der abgelaufenen Woche seien nicht übertrieben aggressiv gewesen, sagte Orphanides in einem Agentur-Interview. Manchmal gebe es an den Märkten eine Überreaktion zu dem, was die EZB eigentlich gemeint habe. Der Euro hatte vorigen Donnerstag kräftig zugelegt, nachdem EZB-Präsident Jean-Claude Trichet auf einer Pressekonferenz Fantasien über eine mögliche Zinserhöhung hervorgerufen hatte. "Dass der Euro zu dem Zeitpunkt die technisch wichtige Marke von 1,35 Dollar nicht überschreiten konnte, bremst ihn nun ebenfalls", sagte Wortberg.

Der Dollar erhielt kurzfristig Unterstützung von Äußerungen von Fed-Mitglied Charles Plosser, der eine Zinserhöhung in den USA noch in diesem Jahr nicht ausschloss. Analysten verwiesen indes darauf, dass Plosser zu den sogenannten "Falken" unter den US-Notenbankern gehört, die für eine striktere Geldpolitik eintreten. Gegenüber einem Korb anderer Währungen stieg der Dollar um 0,2 Prozent.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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