Marktberichte

Gerüchteküche brodelt wieder Euro unter 1,23 Dollar

Der Euro fällt zum Dollar zurück. Schuld sind unter anderem wieder aufgewärmte Spekulationen, was die Zahlungsfähigkeit Griechenlands anbelangt.

Wenn was bewegt, dann Gerüchte ...

Wenn was bewegt, dann Gerüchte ...

(Foto: picture alliance / dpa)

Die europäische Gemeinschaftswährung handelt wieder etwas unterhalb der Marke von 1,23 US-Dollar. Damit büßt sie die Gewinne wieder ein, die sie infolge der Leitzinsentscheidung der US-Notenbank am Vorabend verbuchen konnte. Händler machen in erster Linie einen neuen Schub an Risikoaversion für die Verluste verantwortlich.

Auslöser für die wieder defensivere Haltung sei eine ganze Batterie an neu aufgewärmten Spekulationen. "In der Gerüchteküche war von einem Ausfall Griechenlands bis US-Truppen in Iran alles zu finden gewesen", so ein Devisenhändler. Gleichzeitig stiegen die Kreditausfallversicherungen für griechische Staatsanleihen wieder an.

Analysten zufolge lag das vor allem daran, dass viele Index-Fonds die Titel zum Monatsende abstoßen werden, da diese nach Einschätzung der Rating-Agentur Moody's nur noch "Ramsch-Status" besitzen. Eine Versicherung gegen einen Zahlungsausfall griechischer Anleihen war so teuer wie nie zuvor: Um Papiere über zehn Mio. Euro zu versichern, waren 1,085 Mio. Euro fällig. Am Mittwochabend waren es noch 934.200 Euro gewesen. Dem Datenanbieter CMA zufolge wird die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls innerhalb von fünf Jahren an den Finanzmärkten mit 56,5 Prozent eingestuft.

Neue Sorgen um Griechenland

Investoren verlangten bei zehnjährigen griechischen Papieren zeitweilig eine rund acht Prozentpunkte höhere Rendite als für Bundesanleihen gleicher Laufzeit. Die Risikoprämie stieg auch bei den Papieren anderer Staaten an, die mit der Schuldenkrise zu kämpfen haben.

Gefragt waren bei Anlegern hingegen Bundesanleihen. Der Bund-Future stieg um 37 Ticks auf 128,98 Zähler. Auch positiv aufgenommene US-Wirtschaftsdaten änderten an dieser Tendenz nichts. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren in der Vorwoche gesunken, und die Aufträge für langlebige Güter weniger stark als befürchtet gefallen.

Am Vorabend hatte der Euro mit Aufschlägen auf die Kommentare der US-Notenbank reagiert. Als belastend für den US-Dollar erwies sich die zurückhaltendere Einschätzung der US-Notenbanker zur wirtschaftlichen Lage der Nation. Nach Einschätzung von Volkswirten war dies das erste Mal, seitdem die US-Wirtschaft wieder wächst, dass ein vorsichtigerer Ton angeschlagen wurde. Angesichts eines weiterhin sehr schwachen Arbeitsmarktes dürfte sich damit der Zeitpunkt der ersten Leitzinserhöhung weiter nach hinten verschieben.

 

Quelle: ntv.de, DJ

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