Marktberichte

Draghi sieht die "null Prozent" Euro reagiert deutlich

Die EZB senkt den Leitzins. Und der Präsident der Zentralbank Draghi denkt bereits weiter: Das Ende der Fahnenstange ist auch bei 0,5 Prozent noch nicht erreicht. Der Euro kann damit etwas anfangen.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,08

Nach der mit Spannung erwarteten Zinssenkung hat der Euro die Marke von 1,32 Dollar überwunden. Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins auf ein neues Rekordtief senkte, stieg die Gemeinschaftswährung zunächst auf ein Tageshoch von 1,3215 US-Dollar. Im weiteren Verlauf sank der Eurokurs jedoch bis auf 1,3061 Dollar, nachdem sich EZB-Chef Mario Draghi aufgeschlossen für einen negativen Einlagensatz zeigte. Dabei müssen Banken quasi einen Strafzins zahlen, wenn sie zu viel Geld bei der EZB parken statt wie angeregt mehr Kredite an Unternehmen zu vergeben.

Null Prozent sind drin

Wie von den meisten Beobachtern erwartet, reduzierte die EZB ihren Leitzins wegen der Wirtschaftsschwäche im Euroraum um 0,25 Punkte auf ein neues Rekordtief von 0,5 Prozent. EZB-Präsident Draghi deutete zudem an, dass dies nicht das Ende der Fahnenstange sein muss. Die Notenbank werde handeln, falls dies erforderlich werden sollte. Weitere Zinssenkungen sind also möglich. Darüber hinaus bekräftigte Draghi, die EZB werde ihre lockere Geldpolitik so lange wie nötig fortsetzen.

Der EZB-Chef ließ sogar durchblicken, dass der Einlagensatz - ein wichtiger Zinssatz zur Steuerung der Bankzinsen - unter die Nulllinie fallen könnte. Die EZB sei «unvoreingenommen», den Einlagenzins auch unter das gegenwärtige Niveau von null Prozent zu senken, sagte Draghi. In diesem Fall müssten die Geldhäuser faktisch eine Gebühr auf Guthaben zahlen, die sie bei der EZB unterhalten. Dies könnte die Kreditvergabe an private Haushalte und Unternehmen anregen. Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen aber, dass dies nicht so kommen muss. Draghi erklärte, ein negativer Einlagenzins könnte auch ungewünschte Nebenwirkungen zur Folge haben.

Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,3191 (Dienstag: 1,3072)  Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7581 (0,7650) Euro.

Quelle: ntv.de, jga/dpa/rts/DJ

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