Marktberichte

Welche Währung ist der sicherste Hafen? Euro testet die 1,33 Dollar

Der Hafen von New York: Sicherer als europäische oder asiatische Häfen?

Der Hafen von New York: Sicherer als europäische oder asiatische Häfen?

(Foto: Reuters)

Der Euro versucht sich an den magischen Marke von 1,33. Hintergrund sind die Signale aus den USA, dass die Fed ihren lockeren Geldkurs fortsetzen wird. Doch nicht jeder hält den Anstieg des Eurokurses für nachhaltig. Die Auseinandersetzungen in Istanbul belasten unterdessen wieder die türkische Lira.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,07

Die Hoffnung auf eine anhaltend lockere Geldpolitik der US-Notenbank Fed macht Anlegern Lust auf den Euro. Die Gemeinschaftswährung stieg in der Spitze auf 1,3316 Dollar nach 1,3256 Dollar im New Yorker Schlussgeschäft. Zuletzt notierte er bei 1,3281 Dollar. Der US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag hatte die Erwartung einer baldigen Straffung der Anleihekäufe zuletzt gedämpft, da die Arbeitslosenquote auf 7,6 von 7,5 Prozent gestiegen ist. Die US-Notenbank will ihre Nullzinspolitik so lange fortsetzen, bis die Arbeitslosenquote auf 6,5 Prozent gesunken ist.

Der Euro war schon am Vortag nach einem Interview von Mario Draghi deutlich gestiegen. Der EZB-Präsident hatte dem ZDF gesagt, dass die Zinsen steigen würden, wenn wieder Vertrauen in die Erholung der Wirtschaft gefasst werde. Für Experten ein weiteres Zeichen dafür, dass die europäischen Währungshüter nicht noch weiter die Geldschleusen öffnet.

Dollar - "Der beste sichere Hafen"?

Angesichts des Euro-Anstiegs wurden kritische Stimmen laut. Wer auf Nummer sicher gehen wolle, sollte laut Steven Barrow von der Standard Bank auf den US-Dollar setzen - nicht auf den Franken oder Yen. Auch nicht auf den Euro. Die  Schweizer und die japanische Zentralbank arbeiteten aktiv an der Schwächung ihrer Währung. Beim Euro sollte man "über 1,30 Dollar shorten". Dasselbe gelte für das Pfund im Bereich 1,55 bis 1,60.

Die Verhandlung des Bundesverfassungsgerichts über die Klagen gegen das Anti-Krisenprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) hatte nach Einschätzung von Marktbeobachtern keinen Einfluss auf den Kurs der Gemeinschaftswährung. Da erst einmal keine Entscheidung aus Karlsruhe zu erwarten sei, dürfte der Einfluss begrenzt sein, prognostizierte Helaba-Analyst Ralf Umlauf.

Das Gericht beschäftigt sich in einer verfassungsrechtlichen Prüfung des Euro-Rettungsschirms auch mit dem EZB-Anleihenkaufprogramm (OMT). Die von den Währungshütern in Aussicht gestellten unbegrenzten Ankäufe von Staatsanleihen überschuldeter Länder hatte Draghi zwar die Finanzmärkte beruhigen können, doch Kritiker werfen der EZB seitdem vor, ihr Mandat zu überschreiten. Bei der Anhörung waren Bundesbankpräsident Jens Weidmann und EZB-Direktor Jörg Asmussen als Experten geladen.

Proteste in Istanbul drücken türkische Lira

Die andauernden Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten in Istanbul haben unterdessen die Landeswährung erneut belastet. Die türkische Lira fiel zu einem Euro/Dollar-Korb zeitweise auf 2,22 Lira und damit den niedrigsten Stand seit Oktober 2011. Für einen Dollar mussten 1,9065 Lira bezahlt werden nach 1,8980 Lira am Vorabend.

Die Zentralbank kündigte an, kurzfristig die geldpolitischen Zügel zu straffen, um größere Schwankungen am Devisenmarkt zu verhindern. Direkte Interventionen oder Auktionen würden abgehalten, falls nötig. Dies stützte die Lira etwas, die danach zum Euro/Dollar-Währungskorb bei 2,20 Lira und zum Dollar bei 1,8955 Lira notierte.

Die Kurse an der türkischen Börse zogen etwas an. Der Istanbuler Aktienindex stieg um 1,7 Prozent, nachdem er am Vortag 2,5 Prozent eingebüßt hatte. Gute Nachrichten kamen von der Wirtschaftsseite. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in der Türkei zog nach amtlichen Angaben im ersten Quartal um drei Prozent zum Vorjahr an. Analysten hatten nur mit einem Wachstum von 2,3 Prozent gerechnet.

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen