Marktberichte

Hollande und Merkel schwören mit Euro feiert das Versprechen

"Entschlossen, alles zu tun, um die Eurozone zu schützen": Angela Merkel und Francois Hollande (Archivbild).

"Entschlossen, alles zu tun, um die Eurozone zu schützen": Angela Merkel und Francois Hollande (Archivbild).

(Foto: AP)

Nach dem Draghi-Schwur vom Vortag legen Deutschland und Frankreich mit einer gemeinsamen Erklärung nach. Wie der EZB-Präsident äußern sich Bundeskanzlerin Merkel und Staatspräsident Hollande demonstrativ entschlossen, alles zu tun um die Währungsgemeinschaft zu erhalten.

Euro / US-Dollar
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Das gemeinsame Bekenntnis Frankreichs und Deutschlands zur europäischen Gemeinschaftswährung hat den Märkten kurz vor dem Wochenende neuen Auftrieb verliehen. Der Kurs des Euro setzte seinen Höhenflug vom Vortag fort. Der Auslöser des Aufstiegs, die neu aufkeimenden Hoffnungen auf ein entschlossenes Eingreifen der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Eindämmung der Schuldenkrise, bekam durch die bekräftigenden Aussagen aus Deutschland und Frankreich neue Kraft.

Nach den Signalen von EZB-Präsident Draghi vom Vortag werteten Investoren die gemeinsame Erklärung als weiteren Hinweise für Maßnahmen von Notenbanken und Regierungen. Die europäische Gemeinschaftswährung stieg am Nachmittag bis auf 1,2374 US-Dollar, nachdem sie im Mittagshandel nur 1,2242 Dollar gekostet hatte. Zuletzt notierte der Euro bei 1,2360 Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,2317 (Donnerstag: 1,2260) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8119 (0,8257) Euro.

"EZB-Präsident Draghi ist es gelungen, mit seinen klaren Ankündigungen die Märkte zunächst zu beruhigen", sagte Sebastian Sachs, Devisenexperte beim Bankhaus Metzler. Draghi hatte am Donnerstag klar gemacht, dass die EZB alles tun werde, um den Euro zu retten und auch Käufe von Anleihen der Krisenländer signalisiert. Die Aussagen von Draghi wurden am Freitag zudem von Paris und Berlin aus unterstützt. "Deutschland und Frankreich sind der Integrität der Eurozone zutiefst verpflichtet. Sie sind entschlossen, alles zu tun, um die Eurozone zu schützen", hieß es in einer am Freitag in Berlin verbreiteten Erklärung von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Staatspräsident François Hollande.

"Das klingt genauso wie die gestrige Aussage des EZB-Chefs Mario Draghi", sagte ein Börsianer. "Ich interpretiere die Äußerungen dahingehend, dass Deutschland seinen Widerstand gegen die Bekämpfung der Schuldenkrise mit noch mehr Schulden langsam aufgibt."

Laut Bankhaus-Metzler-Experte Sachs waren die Aussagen der beiden "ein starkes Signal, dass den Euro zusätzlich unterstützt hat". Die weiterhin ablehnende Haltung der Deutschen Bundesbank habe den Euro hingegen nur kurzzeitig belastet. "Die EZB muss jetzt auch wirklich handeln, da ein nur verbales Eingreifen nicht reichen wird", sagte Sachs. Schließlich habe sich an der schwierigen wirtschaftlichen Lage der Eurozone nichts geändert.

Zu anderen wichtigen Währungen hatte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,78295 (0,78280) britische Pfund, 96,29 (95,79) japanische Yen und 1,2010 (1,2010) Schweizer Franken festgelegt. In London wurde der Preis für die Feinunze Gold am Nachmittag mit 1.618,25 (1.618,00) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 41.750,00 (41.750,00) Euro.

Abseits von allen Fragen der Euro-Rettung befassten sich Devisenexperten mit der Lage in Ungarn: Bewegung bei den Verhandlungen zwischen der Regierung in Budapest und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) über Hilfskredite haben der Währung des Landes Auftrieb gegeben. Ein Euro war mit 279,60 Forint zeitweise so billig wie zuletzt Anfang September 2011. Der Leitindex der Aktienbörse Budapest gewann 2,3 Prozent auf 17.688,47 Punkte und schloss damit auf einem Fünf-Wochen-Hoch.

Ungarn hatte eingewilligt, zusätzliche Anstrengungen zu unternehmen, um seine Defizit-Ziele einzuhalten. Analysten rechnen allerdings mit langwierigen Verhandlungen. Die Gespräche waren Anfang des Jahres auf Eis gelegt worden, weil EU und IWF durch Verfassungsänderungen der Regierung die Unabhängigkeit der ungarischen Notenbank in Gefahr sahen.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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