Marktberichte

Yen setzt Talfahrt fort Euro drückt nach oben

(Foto: REUTERS)

Der Euro steigt über die Marke von 1,31 Dollar. An den Devisenmärkten blicken Beobachter aber auch wieder auf die Folgen der aggressiven Geldpolitik in Tokio: Die Landeswährung der Japaner gibt deutlich nach, der Dollar nähert sich der 100-Yen-Marke an.

Der Euro hat nach der Auktion italienischer Anleihen deutlich zugelegt und die Marke von 1,31 US-Dollar überschritten. Die Gemeinschaftswährung stieg auf 1,3127 Dollar und erreichte damit den höchsten Stand seit Ende Februar. Trotz der Regierungskrise in Rom stießen die Papiere bei den Investoren auf eine rege Nachfrage, was sich in fallenden Renditen widerspiegelte.

"Die Finanzmärkte preisen momentan keine politischen Risiken in Italien ein", sagte Annalisa Piazza von Newedge. Auf diesem Niveau gebe es kaum noch Potenzial für niedrigere Renditen. Die von politischem Stillstand bedrohte drittgrößte Euro-Volkswirtschaft hatte sich insgesamt 7,2 Mrd. Euro zu gesunkenen Zinsen besorgt.

Auch zum Yen wertete die Gemeinschaftswährung auf. Der Euro  stieg auf 130.57 Yen, dem höchsten Stand seit Januar 2010.

Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,3119 (Mittwoch: 1,3086) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7623 (0,7642) Euro. Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85200 (0,85480) britische Pfund, 130,39 (129,69) japanische Yen und 1,2187 (1,2183) Schweizer Franken fest.

Unter dem Eindruck der extrem lockeren Geldpolitik der japanischen Notenbank verlor der japanische Yen auch zum Greenback weiter an Wert. Der Dollar robbt sich an die Marke von 100 Yen heran. Im Tageshoch lag er bereits bei 99,86 Yen, am frühen Nachmittag kostete er 99,5 Yen.

Händler halten zumindest einen ersten Test der runden Marke in Kürze für wahrscheinlich. Derzeit laufe sich der Markt dafür warm. Nahe der 100er Marke gebe es viele optionsbasierte Orders, von denen einige aber bereits ausgelöst worden sein dürften. Daher könnte die Marke womöglich erst im nächsten Versuch fallen, so ein Teilnehmer.

Dazu geselle sich mit Nordkorea ein politischer Unsicherheitsfaktor, sagte ein Devisenhändler. Denn in Krisenzeiten gelte der Yen immer noch als Fluchtwährung. Wenn der Dollar aber erst einmal den Sprung über 100 Yen geschafft habe, dürfte die Aufwärtsbewegung an Dynamik gewinnen.

Seit der Lockerung der Geldpolitik in Tokio in der vergangenen Woche hat der Dollar zum Yen um mehr als sieben Prozent aufgewertet. Die Bank of Japan will die japanische Wirtschaft mit einer wahren Geldschwemme aus der hartnäckigen Deflation heben. Die Notenbanker gehen dabei noch aggressiver vor als die US-Notenbank Fed bei ihren Bemühungen, die Konjunktur anzukurbeln. In weniger als zwei Jahren sollen nun 1,4 Billionen Dollar in den Kreislauf gepumpt werden - vor allem über den Ankauf von Staatsanleihen, börsengehandelten Indexfonds und Immobilienfonds.

Händler sagten, es gebe charttechnische Widerstände rund um die Marke von 100 Yen. Bei einem Durchbruch könnte es aber schnell weiter nach oben gehen. Angesichts der ultralockeren Geldpolitik der japanischen Notenbank dürfte die Landeswährung einer Umfrage zufolge unter Druck bleiben. Analysten sehen den Dollar im Schnitt bis zum Jahresende auf 102 Yen steigen, das wäre der höchste Stand seit Oktober 2008.

Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ

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