Marktberichte

Zinspolitik belastet Dollar Euro bleibt gefragt

Der Euro hält sich über dem Niveau von 1,45 Dollar. Als einen Erfolg werteten Analysten die hohe Nachfrage bei einer Emission kurzlaufender spanischer Anleihen.

(Foto: REUTERS)

Ermutigt von einer starken Nachfrage nach spanischen Anleihen haben Investoren am Dienstag auch den Euro gern gekauft und ihn auf den höchsten Stand seit 16 Monaten gehievt. Die Gemeinschaftswährung stieg in der Spitze bis auf 1,4651 Dollar, nachdem sie im frühen Geschäft zeitweise noch unter 1,45 Dollar gehandelt worden war.

Die US-Währung hat unterdessen auch nach dem Osterfest ihre globale Talfahrt fortgesetzt. Vor allem die Erwartung, dass die US-Notenbank Fed ihr 600 Mrd. Dollar schweres Anleihenkaufprogramm konsequent bis Juni fortsetzen und auch danach noch lange an einer Politik niedriger Zinsen festhalten wird, setzte dem Greenback zu.

Zum Schweizer Franken fiel der Dollar auf ein Rekordtief von 0,8746 Franken. Zur japanischen Währung gab der Greenback bis auf 81,54 (81,81) Yen nach. Damit näherte er sich weiter der kritischen Marke von 80 Yen an, bei der sich Analysten eine erneute Zentralbanken-Intervention vorstellen können.

Die Fed wird am Mittwoch ihren Zinsentscheid bekanntgeben und diesen im Anschluss zum ersten Mal in ihrer 97-jährigen Geschichte auf einer Pressekonferenz erläutern. "Der Markt muss keine große Überraschung fürchten", sagte Währungsstrategin Jane Foley von der Rabobank. "Auch wenn das Anleihenkaufprogramm ausläuft, wird die US-Geldpolitik sehr locker bleiben, vor allem im Vergleich zur EZB." Die EZB hat die Zinswende im April bereits vollzogen, und Analysten erwarten weitere Zinserhöhungen im Jahresverlauf.

Als einen Erfolg werteten Analysten die hohe Nachfrage bei einer Emission kurzlaufender spanischer Anleihen. Allerdings muss Madrid noch einmal deutlich höhere Zinsen zahlen als zuletzt. "Die spanische Auktion hat uns das Bild eines Marktes gezeichnet, der nicht befürchtet, dass Spanien in den Schuldenstrudel anderer europäischer Länder hineingezogen werden könnte", sagte Foley. Zehnjährige spanische Anleihen notierten nahezu unverändert bei 100,029 Zählern.

Nicht abebbende Spekulationen über eine Umschuldung verstärkten dagegen die Zweifel an der Zahlungsfähigkeit Griechenlands. Neue Nahrung erhielten die Skeptiker von der Nachricht, dass das griechische Haushaltsloch größer ist als bislang gedacht. Athens Beteuerungen, die Sparanstrengungen verdoppeln zu wollen, verhallten.

"Der gesamte Nachrichtenfluss der vergangenen Tage war negativ für Griechenland, und in so einem Umfeld ist es schwierig, griechische Anleihen zu halten", sagte Analyst Niels From von Nordea. Der von Anlegern geforderte Aufschlag für zehnjährige griechische Anleihen zur vergleichbaren Bundesanleihe stieg nach Daten von Tradeweb auf 1205 (Donnerstagsschluss: 1183) Basispunkte. Das war so viel wie noch nie seit Einführung des Euro.

Über die Ostertage hatten sich Hinweise verdichtet, dass die griechische Regierung eine "sanfte Restrukturierung" der erdrückenden Staatsschulden im Einvernehmen mit den Gläubigern erwägt. Eigentlich sollte sich das Land ab 2012 wieder am Kapitalmarkt refinanzieren, angesichts einer Zinslast von aktuell rund 15 Prozent für zehnjährige Anleihen scheint das aber nicht machbar.

Quelle: ntv.de, rts

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