Marktberichte

Neues Rekordhoch für Dow Jones Erwartete Steuerreform beflügelt Wall Street

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(Foto: AP)

Noch vor Weihnachten soll in den USA die größte Steuerreform seit den 1980ern verabschiedet werden. Die Unternehmen erhoffen sich deswegen drastische Steuersenkungen. Der Wall Street tut diese Aussicht sichtlich gut.

Die Aussicht auf eine baldige Verabschiedung der US-Steuerreform schiebt die Wall Street zu Wochenbeginn auf neue Rekordstände. Vor allem die Aktien der Unternehmen, die von der Steuerreform am stärksten profitieren dürften, gehören zu den Gewinnern. So legt unter anderem der Bankensektor deutlich zu. Die Reform werde als "eine gute Sache für große Unternehmen und die Wirtschaft" wahrgenommen, sagt Alex Dryden von JP Morgan Asset & Wealth Management. "Sie ist wie eine Steroid-Spritze für den US-Markt", fügt er hinzu.

Der Dow-Jones-Index gewinnt am Montag 0,6 Prozent auf 24.792 Punkte. Damit rückt die Marke von 25.000 Punkten in greifbare Nähe. Der S&P-500 gewinnt 0,5 Prozent auf 2690 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verbesserte sich um 0,8 Prozent auf 6994 Punkte.

Wie der Dax abgeschnitten hat. Lesen Sie hier.

Einige Volkswirte bezweifeln gleichwohl, dass die geplanten Steuersenkungen das Wachstum der US-Wirtschaft stärker ankurbeln. Die Konjunktur wachse derzeit ohnehin weltweit, argumentieren sie. Das dürfte den Märkten auch weiterhin Auftrieb geben. "Die Entwicklung des Jahres hat gezeigt, dass es vor allem auf der makroökonomischen Seite immer weiter nach oben geht. Daher dürften Aktien und andere risikoreichere Anlageklassen weiter zulegen", sagt Ökonom David Page von Axa Investment Managers.

Übernahmen ziehen Interesse auf sich

Wichtige Konjunkturdaten oder Unternehmenstermine stehen zu Wochenbeginn nicht auf der Agenda. Allerdings ziehen einige Übernahmen das Interesse der Anleger auf sich. Oracle kauft für 1,2 Milliarden Dollar Aconex, einen australischen Anbieter von Projektmanagement-Software, und Humana verhandelt mit zwei Private-Equity-Gesellschaften über den Kauf des Pflegedienstleisters Kindred Healthcare. Oracle geben nach anfänglichen Gewinnen nun um 1,2 Prozent nach. Humana verlieren 2,9 Prozent. Kindred legen dagegen um 10,5 Prozent zu.

Auch in der Lebensmittelbranche tut sich einiges: Der Suppenkonzern Campbell übernimmt Snyder's-Lance, einen Hersteller von Snacks, für 4,9 Milliarden Dollar beziehungsweise für 50 Dollar je Aktie. Die Snyder's-Aktie steigt um 6,9 Prozent auf 50,04 Dollar, Campbell erhöhen sich um 0,1 Prozent. Ferner wird Hershey den Süßwaren- und Snackhersteller Amplify Snack Brands für 1,6 Milliarden Dollar beziehungsweise 12 Dollar je Aktie kaufen. Die Amplify-Aktie war zunächst vom Handel ausgesetzt und schießt aktuell um 71,6 Prozent in die Höhe auf 12,01 Dollar.

Die Aktie des Netzwerkunternehmens Akamai profitiert vom Einstieg des aktivistischen Fonds Elliott und legt um 13,7 Prozent zu. Die A-Aktie von Berkshire Hathaway kletterte im Verlauf erstmals über die Marke von 300.000 Dollar. Die Papiere des Unternehmens von Star-Investor Warren Buffett haben in diesem Jahr um 23 Prozent zugelegt und in den vergangenen Wochen ebenfalls von der Aussicht auf eine Verabschiedung der US-Steuerreform profitiert. Berkshire generiert den Großteil seines Umsatzes in den USA und dürfte daher ein großer Profiteur von sinkenden Unternehmenssteuern sein, hieß es. Die Aktie legte um 1,0 Prozent auf 299.360 Dollar zu.

Für die Aktie von Advanced Micro Devices (AMD) ging es nach einer Hochstufung durch Macquarie Research um 6,7 Prozent auf 10,98 Dollar nach oben. Die Analysten haben die Papiere auf "Neutral" von "Underperform" angehoben und das Kursziel um einen Dollar auf 11 Dollar erhöht. Ein positiver Kommentar der Analysten von JP Morgan verhalf der Twitter-Aktie zu einem Plus von 11 Prozent. JP Morgan hat Twitter auf "Buy" von "Neutral" hochgestuft.

Am Devisenmarkt kommt der Dollar, der am Freitag von Spekulationen um die US-Steuerreform profitiert hatte, zurück. Im Tageshoch hatte der Euro schon bei 1,1834 Dollar gelegen. Im späten US-Handel notierte er bei 1,1781 Dollar.

Prognose für den Dollar angepasst

Nur wenige Wochen nach der Veröffentlichung des Devisen-Ausblicks für 2018 haben die Analysten von JP Morgan ihre Prognose für den Dollar angepasst. Ursprünglich hatten die Experten mit einem weiter steigenden Greenback gerechnet, doch nun gehen die Analysten davon aus, dass die US-Devise "nach der Verabschiedung der US-Steuerreform von den vier für 2018 erwarteten Zinserhöhungen in den USA nur schwerlich profitieren dürfte". Die von JP Morgan erwartete Anzahl der Zinserhöhungen liegt über der Marktprognose von drei weiteren Zinsschritten im kommenden Jahr. Der Dollar sei nach der Zinserhöhung der US-Notenbank in der vergangenen Woche leicht unter Druck gekommen. Ein Zeichen, dass "Zinserhöhungen immer weniger relevant für den Dollar werden", so die Analysten.

Vom wieder nachgebenden Dollar profitiert der Goldpreis, der um 0,6 Prozent auf 1.266 Dollar zulegt. In der vergangenen Woche war der Preis für die Feinunze im Vorfeld der neuerlichen Anhebung der Zinsen durch die US-Notenbank auf den tiefsten Stand seit Juli gefallen. Allerdings habe sich an den fundamentalen Rahmenbedingungen, mit der Erwartung weiterer Zinserhöhungen im kommenden Jahr, nichts geändert. "Es ist nur der Dollar, der den Goldpreis stützt", sagt Walter Pehowich von Dillon Gage Metals.

Der WTI-Ölpreis zeigte sich volatil. Zwischenzeitliche Gewinne wurden mit Berichten über einen bevorstehenden Streik nigerianischer Ölarbeiter begründet. Doch im Verlauf gab es dann Meldungen lokaler Medien, wonach der Streik abgesagt ist. Vor diesem Hintergrund rutschte WTI wieder ins Minus. Händler sprachen von einem bereits dünnen Handel im Zuge der nahenden Weihnachtsfeiertage. Daher sollten Bewegungen nicht überbewertet werden. Der Preis für ein Barrel US-Rohöl der Sorte WTI fiel zum US-Settlement um 0,2 Prozent auf 57,16 Dollar. Für Brent ging es dagegen um 0,3 Prozent auf 63,41 Dollar nach oben.

Quelle: ntv.de, kpi/DJ/rts

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