Marktberichte

Erwartung der Märkte übertroffen Draghis Billion lässt Dax Rekorde knacken

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(Foto: REUTERS)

Wie erwartet stürzt der von der EZB verkündete Anleihenkauf in Billionenhöhe den deutschen Aktienmarkt in Turbulenzen. Am Ende setzen sich die Optimisten durch und treiben den Leitindex auf einen neuen Höchststand. Aber: Manche Anleger stören sich an Details.

Die Ankündigung eines Wertpapierkaufprogramms durch die EZB hat die europäischen Börsen am Donnerstag befeuert. Der Dax stieg zwischenzeitlich auf ein neues Allzeithoch bei 10.454 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 markierte ein neues Jahreshoch bei 3333 Punkten. Allerdings fiel der Euro auf ein Elf-Jahres-Tief. Die EZB wird ab März Wertpapiere, darunter auch Staatsanleihen, in einer Größenordnung von 60 Milliarden Euro monatlich erwerben. Das Programm läuft zunächst bis September 2016, kann aber gegebenenfalls verlängert werden.

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Am Ende schloss der Dax mit einem Plus von 1,3 Prozent bei 10.436 Punkten - der höchste Schlusskurs aller Zeiten. Auch der Nebenwerte-Index MDax markierte ein weiteres Allzeithoch bei 18.322 Zählern, und ging mit einem Plus von 1,5 Prozent bei 18.294 Punkten aus dem Handel. Der TecDax schafft es auch ins Plus und gewann 0,5 Prozent hinzu auf 1459 Punkte, der Euro-Stoxx-50 ging mit einem Aufschlag von 1,7 Prozent bei 3326 Punkten aus dem Handel.

Händler sehen Licht und Schatten

Mauro Vittorangeli, CIO Fixed Income Conviction Strategies Europe bei Allianz Global Investors, begrüßte die Entscheidung. "Die heutige Ankündigung ist ein historischer Meilenstein für die europäischen Märkte und stellt einen wichtigen Schritt zur weiteren Integration dar", sagte Vittorangeli. Die Finanzwelt habe gebannt auf EZB-Präsident Mario Draghi geschaut, und er habe ein größeres Geschütz aufgefahren als von den Investoren erwartet. Die Maßnahmen dürften die Märkte erst einmal zufriedenstellen und zu einer weiteren Einengung der Zinsaufschläge und einer weiteren Abwertung des Euro führen.

Händler machten positive wie negative Elemente in der EZB-Ankündigung aus. Einerseits falle das Volumen größer als erwartet aus. Andererseits dürften sich einige Anleger an den Details des Kaufprogramms stören. Erstens würden nur 20 Prozent der Risiken durch die Käufe vergemeinschaftet und zweitens werde nach dem Kapitalschlüssel, laut dem die Länder an der EZB beteiligt sind, gekauft.

Das bedeutet, dass vor allem Bundesanleihen auf den Kaufzetteln der EZB stehen werden. Deutschland hält 25,7 Prozent am Kapital der EZB, gefolgt von Frankreich mit gut 20 Prozent. Für Italien ist der Beschluss der EZB nicht so ganz so positiv, da der Kapitalschlüssel des Landes vergleichsweise niedrig bei 17,6 Prozent liege. Der Anteil Spaniens liegt bei 12,6 Prozent und der Griechenlands gerade einmal bei 2,9 Prozent.

DMG Mori Seiki werden zum Anleger-Traum

Unter den Einzelwerten standen heute die im MDax gelisteten DMG Mori Seiki im Rampenlicht. Der gleichnamige japanische Partner des Werkzeugmaschinenbauers bietet für die frühere Gildemeister 27,50 Euro je Aktie. Anleger spekulieren auf einen höheren Preis: Die Titel stiegen um 12,6 Prozent auf 28,82 Euro und schlossen damit als MDax-Spitzenreiter. Auf der Verliererseite im MDax landeten nach einer Verkaufsempfehlung der DZ Bank die Aktien von Krones mit einem Abschlag von 5,1 Prozent.

Im Dax schlossen die Aktien von Lanxess ganz oben und legten 4,0 Prozent zu. Commerzbank liegen auf Platz zwei mit einem Zugewinn von 3,2 Prozent. Stark auch die Papiere der Automobil- und Zuliefererwerte Continental, BMW und Daimler, die zwischen 3,5 und 3,1 Prozent zulegten, Volkswagen machten ein Plus von 1,8 Prozent.

Auffallend ist die Schwäche der Medizin- und Pharmatitel: Diese landeten ganz unten auf der Verliererseite im Dax: Bayer und Merck verlieren zwischen 0,1 und 0,3 Prozent, FMC und Fresenius SE zwischen 1,1 und 1,0 Prozent.

Die Aktien von Tele Columbus wurden zu 10 Euro verkauft und damit exakt in der Mitte der Zeichnungsspanne von 8 bis 12 Euro. Die Erstnotiz ist für Freitag geplant. Händler zeigten sich vom Ausgabepreis enttäuscht, weil die Aktie am Grauen Markt vor mehr als einer Woche noch bei 12 Euro nachgefragt worden sei.

Quelle: ntv.de, kst/bdk/DJ/rts/dpa

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