Marktberichte

Wall Street tiefrot Dow fällt um weitere 500 Punkte

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(Foto: AP)

An der Wall Street stehen die Käufer weiter an der Seitenlinie. Im letzten Handelsdrittel werden die Kurszeichen damit wieder rot. US-Präsident Trump sorgt mit zwei Aussagen für Stirnrunzeln - und und bislang unbekannten Sorgen.

An den US-Börsen haben die Kurse den zweiten Tag in Folge auf breiter Front nachgegeben. Zwischenzeitliche Erholungen verpufften. Nach lange Zeit unentschlossenem Handel übernahmen im letzten Handelsdrittel die Verkäufer des Zepter. Am Ende stoppte der Dow-Jones-Index nur knapp über der 25.000-Punkte-Marke. Am Ende stehen nach zwei schwarzen Tagen in Folge aber 1300 Punkte weniger auf der Kurstafel. Ein nachlassender Preisdruck in den USA hatte der Wall Street zunächst ein wenig Halt gegeben. Übergeordnet Die bleibt die Skepsis groß, zumal viele Anleger schon lange mit einem Absturz gerechnet hatten, nachdem der Markt fast zehn Jahre aufwärts gelaufen ist.

Die Anleger blieben aus Furcht vor einer neuerlichen Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China aber vorsichtig. Als dann die Händler im großen Stil verkauften, sprangen auch die Algorithmen an, wie n-tv Börsenexpertin Sophie Schimansky sagte. Chef-Markttechniker JC O'Hara von MKM Partners verwies auf die Dynamik der Gewinnmitnahmen: "Wenn gut gelaufene Aktien verkauft werden, werden Stops ausgelöst, und die Verkäufe ziehen weitere Verkäufe nach sich." Es sei nie einfach, wenn alle auf einmal die Party verlassen wollen. "Wenn die Gewinnmitnahmen ihren Lauf genommen haben, dürfte sich der Markt wieder stabilisieren."

Am Ende büßte der Dow-Jones-Index 2,1 Prozent ein und beendete den Tag bei 25.053 Stellen. Der S&P 500 sank um 2,1 Prozent auf 2738 Stellen. Der technologielastigere Nasdaq-Composite verlor 1,2 Prozent auf 7329 Punkte.

Unter Druck standen vor allem Energiewerte. Daneben ließen die Finanzwerte Federn. Sie hatten zuletzt noch von dem steigenden Zinsumfeld profitiert. Am morgigen Freitag startet die Berichtsaison mit drei Schwergewichten der Branche, JP Morgan, Citigroup und Wells Fargo. Immer mehr Analysten sind überzeugt, dass die Handelskonflikte erste Spuren in der Bilanzsaison hinterlassen haben. Auch sonst spricht das Umfeld nach wie vor gegen Aktien: Die Erwartungen an das Wachstum der Weltwirtschaft sind gesunken, und die zuletzt kräftig gestiegenen Anleiherenditen machen Aktien unattraktiv und verteuern die Kreditaufnahme für die Unternehmen.

Und dann noch Trump

Am Nachmittag gab es frische Konjunkturdaten. Dabei zeigte sich, dass Preise in den USA im September weniger stark als erwartet gestiegen waren. "Zu einer Forcierung der Zinserwartungen dürfte die Veröffentlichung somit nicht führen", erklärte Helaba-Analyst Patrick Boldt. "Auch in Anbetracht der soliden Verfassung des US-Arbeitsmarktes erscheinen somit graduelle Leitzinserhöhungen durch die amerikanische Notenbank gerechtfertigt."

Das sieht US-Präsident Donald Trump anders. Er erklärte, die US-Notenbank (Fed) wegen ihrer aktuellen Geldpolitik für "verrückt" und beschrieb die Zinserhöhungen als "zu aggressiv". Später fügte er noch hinzu, er werde Fed-Chef Jerome Powell zwar nicht feuern, sei aber enttäuscht.

Das verunsichere den Markt, sagte ein Händler. "Die Unabhängigkeit der Notenbank gilt als entscheidend für eine funktionierende Geldpolitik." Trumps Drohung in Richtung China, er könne im Zollstreit mit der Volksrepublik noch "viel mehr machen", sorgte ebenfalls für Stirnrunzeln.

Trumps Wirtschaftsberater Larry Kudlow bekräftigte, die Fed sei unabhängig, was Trump respektiere. Der Präsident diktiere den Währungshütern nicht ihre Entscheidungen. Die Fed hat im laufenden Jahr den Leitzins schon drei Mal angehoben. Bis Ende 2019 hat sie vier weitere Schritte nach oben signalisiert.

Die Sorge um gedämpfte Konjunkturerwartungen wurde zudem mit einem deutlichen Aufbau der Ölbestände in den USA geschürt. Der Preis für ein Barrel US-Rohöl der Sorte WTI sank um 3,2 Prozent auf 70,80 Dollar. Brent verbilligte sich um 3,5 Prozent auf 80,16 Dollar.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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