Marktberichte

Panik an den Weltbörsen Dow sackt ab, Nikkei bricht fast 6 Prozent ein

Der Start in die neue Handelswoche geht am US-Aktienmarkt mächtig in die Hose. Der Dow büßt im Tagestief fast 1500 Punkte ein. Der Abwärtstrend der Vorwoche setzt sich damit fort - und reißt nun auch den Nikkei in die Tiefe. Deutliche Kursabschläge hagelt es auch in China.

Der massive Kurseinbruch an der Wall Street zum Wochenauftakt reißt nun auch die asiatischen Börsen nach unten. Der japanische Nikkei-Index für 225 führende Werte sackte in der Spitze unter 21.390 Punkte ab, ein Abschlag von mehr als 5,7 Prozent. Am Montag war er bei 22.682 Zählern aus dem Handel gegangen.

Nikkei
Nikkei 40.168,07

Auch in China rauschten die Kurse zu Handelsbeginn in den Keller: Der Shanghai Composite fiel rund 2 Prozent auf 3421 Punkte. Noch deutlicher fielen die Abschläge in Hongkong aus, wo der Leitindex Hang Seng zum Handelsstart um mehr als 1100 Punkte auf 31.100 Punkte absackte - ein Minus von 3,8 Prozent.

Die US-Börsen waren mit den schwersten Verlusten seit Jahren in die neue Woche gestartet. Der Dow Jones verlor am Montag über 1000 Zähler und rutschte wieder unter die Marke von 25.000 Punkten. Der Index wies wie der S&P 500 den größten Tagesverlust in Prozent seit August 2011 auf. Zeitweilig lag der Dow zehn Prozent unter seinem Rekordhoch vom 26. Januar, bevor er sich bis zum Handelsschluss etwas erholte. Neben der Sorge vor stark steigenden Zinsen stand Experten zufolge auch die Entwicklung bei US-Staatsanleihen im Fokus. Auch der automatisierte Handel wurde mitverantwortlich gemacht.

Der Dow-Jones-Index fiel zum Handelsschluss um 4,6 Prozent - etwa 1175 Zähler - auf 24.346 Punkte. Der breiter gefasste S&P gab um 4,1 Prozent auf 2649 Stellen nach. Der Nasdaq Composite verlor 3,8 Prozent auf 6968 Zähler. Der Dow Jones hatte bereits vergangene Woche mehr als vier Prozent verloren. Der Dax war zuvor 0,8 Prozent auf 12.687 Punkte gefallen und schloss damit so niedrig wie zuletzt Ende September.

Dienstag entscheidend

"Die Aktienmärkte erleben ihren schwärzesten Tag seit Jahren", kommentiert Daniel Saurenz von Feingold Research. "Ein Crash zieht von den USA über Europa und Japan und es greifen typische Phänomene: Stopp-Kurse werden ausgelöst, Computersysteme aktivieren automatische Verkaufsprogramme und all dies führt zu einem dunkelgrauen Montag an den Börsen", erläutert er. "Grund ist ein Mix aus zuvor überteuerten Kursen in den USA, einer zu großen Euphorie und dazu plötzlich steigenden Zinsen." Saurenz blickt bereits voraus: "Einzig die Hoffnung auf eine Stabilisierung am Dienstag bleibt Investoren."

Viele Börsianer halten es für möglich, dass die US-Notenbank Fed die derzeit bei 1,25 bis 1,5 Prozent liegenden Leitzinsen in diesem Jahr vier Mal erhöhen könnte statt drei Mal wie bislang signalisiert. Denn in den USA brummt die Wirtschaft, am Arbeitsmarkt läuft es rund, und die Löhne stiegen im Januar so stark an wie seit Mitte 2009 nicht mehr. In der Nacht auf Montag war zudem die Rendite der zehnjährigen Papiere auf den höchsten Stand seit Januar 2014 gestiegen.

Der Investment-Stratege Jeffrey Kleintop von dem Geldhaus Charles Schwab erklärte dagegen, er habe "nichts Fundamentales" gesehen, was als Auslöser hätte herhalten können. "Es wurde nicht durch ein Makro-Ereignis ausgelöst", sagte er. "Eher scheint es der Computer-getriebene Handel gewesen zu sein, der das Ungleichgewicht ausgelöst hat." Dem stimmte Larry Milstein, Chefhändler beim Broker R.W. Pressprich zu: "Es war wahrscheinlich irgendeine 'Black Box', Algo-Verkäufe von Aktien und -Käufe von Staatsanleihen."

Auch Bitcoin stürzt ab

Bei den Einzelwerten stand Wells Fargo mit einem Kursverlust von 9,2 Prozent im Fokus. Zahlreiche Analysten stuften die Aktie der Bank herunter oder senkten ihre Kursziele, nachdem die Fed dem von Skandalen geplagten Institut am Freitag weiteres Wachstum verboten hatte.

Auch der Absturz bei Bitcoin ging weiter. Die auf Bitstamp gehandelte Kryptowährung verlor 12,2 Prozent auf etwa 7189 Dollar. Die zehnjährigen Staatsanleihen stiegen um 1-08/32 auf 96-5/32 Dollar und rentierten mit 2,7 Prozent. Die 30-jährigen Bonds stiegen um 1-27/32 auf 95-07/32 Dollar. Sie hatten eine Rendite von fast drei Prozent.

Quelle: ntv.de, bad/rts/dpa

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