Marktberichte

Rekordjagd wird langsamer Dow geht die Puste aus

Ist die Höhenluft doch zu dünn geworden?

Ist die Höhenluft doch zu dünn geworden?

(Foto: AP/dpa)

Gewinnmitnahmen belasten die US-Börsen. Nach der siebentägigen Rally machten die Anleger Kasse, heißt es an der Wall Street. Händler rechnen aber nur mit einer kurzen Verschnaufpause, da zuletzt Schwächephasen regelmäßig zum Einstieg genutzt wurden.

Die Rekordjagd an der Wall Street hat deutlich an Fahrt verloren. Zwar markierte der Dow-Jones-Index im frühen Handel bei 14.478,80 Punkten den sechsten Tag in Folge ein Allzeithoch, doch anschließend fiel der Index ins Minus. Zum Handelsende wies er ein kleines Plus auf. Es habe keine wirklichen Argumente für eine Fortsetzung der Aufwärtstendenz gegeben, hieß es auf dem Parkett. "Der Markt hat zuletzt meist eine positive Nachricht für einen weiteren Anstieg gebraucht, die ist heute ausgeblieben", sagte Alan Gayle, Stratege von RidgeWorth Investments. In einem solchen Fall sei der Markt anfällig für eine leichte Korrektur.

"Der Markt hat in den Pause-Modus geschaltet", ergänzte ein Analyst mit Blick auf den weiterhin schwelenden US-Haushaltsstreit. Hier werden am Dienstag voraussichtlich die Republikaner Vorschläge für Ausgabenkürzungen im Volumen von 4,6 Billionen Dollar vorlegen, die sich über das kommende Jahrzehnt verteilen sollen. Für Mittwoch wird dann ein Vorschlag der Demokraten erwartet, der eine Mischung aus Kürzungen und Steuererhöhungen vorsehen dürfte. Da sich Regierung und Opposition nicht rechtzeitig geeinigt hatten, sind zum 1. März automatische Ausgabenkürzungen in Kraft getreten.

Wenn sich die Parteien nicht bald einigen, werden die Sparmaßnahmen nach Meinung von Volkswirten das Wirtschaftswachstum der USA abwürgen. Die Konjunkturdaten des Tages gaben ein eher gemischtes Bild ab und boten damit keinen Anreiz für weitere Aktienkäufe. So ist das Stimmungsbarometer der National Federation of Independent Business im Februar auf Monatssicht gestiegen und hat die Vorhersagen übertroffen. Die Erwartungskomponente des Index blieb allerdings auf Rezessionsmodus. Zudem sind die Einzelhandelsumsätze nach Redbook in der ersten Märzwoche sowohl auf Monats- wie auch auf Jahressicht gestiegen. Ein Belastungsfaktor kam auch aus Großbritannien. Von dort gab es schwache Industriedaten.

Am Devisenmarkt geriet das Pfund Sterling mit den schwachen Daten zeitweise unter kräftigen Abgabedruck gegen Dollar und Euro, erholte sich dann allerdings wieder. Die Industrieproduktion ist im Januar um 1,2 Prozent gefallen, von Ökonomen wurde hingegen ein Plus von 0,1 Prozent erwartet. Der Euro zeigte sich mit einer kaum veränderten Tendenz knapp über der Marke von 1,30 Dollar. Im späten US-Handel lag die Gemeinschaftswährung bei 1,3032 Dollar.

Der Dow-Jones-Index rettete ein Plus von drei Punkten auf 14.450 Punkte ins Ziel und schloss damit den achten Handelstage in Folge im Plus. Der S&P-500 fiel dagegen um 0,2 Prozent auf 1.552 Punkte. Für den Nasdaq-Composite ging es um 0,3 Prozent auf 3.242 Punkte nach unten.

Am US-Rentenmarkt zogen die Notierungen erstmals seit sechs Handelstagen wieder an, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fiel um vier Basispunkte auf 2,02 Prozent. "Wenn es bei den Aktien nicht zu einer deutlicheren Korrektur kommt, dürfte jede Erholung bei den Anleihen zeitlich stark begrenzt sein", sagte Stratege Richard Gilhooly von TD Securities. Die Auktion dreijähriger Anleihen im Volumen von 32 Mrd. Dollar brachte keine großen Überraschungen. Die Nachfrage lag leicht unter dem Durchschnitt der vergangenen sechs Auktionen. Die Rendite kletterte mit 0,411 Prozent allerdings auf den höchsten Stand seit April 2012.

Der Ölpreis für ein Barrel der Sorte WTI legte zum Settlement um 0,5 Prozent auf 92,54 Dollar zu und markierte damit den höchsten Stand seit zwei Wochen. Mit einem schwachen Dollar war der Ölpreis zwischenzeitlich bis auf 93,47 Dollar gestiegen, konnte dieses Niveau allerdings nicht behaupten. Die Anleger würden auf fundamentale Daten wie die US-Öllagerbestandsdaten am Mittwoch warten. Der Goldpreis setzt seine Erholung fort und verzeichnete zum Settlement ein Plus von 0,9 Prozent auf 1.591,70 Dollar. Zur Begründung wurde auf die schwachen Daten aus Großbritannien und die überwiegend fallenden Kurse an der Wall Street verwiesen, welche die Nachfrage für den sicheren Hafen Gold wieder etwas erhöht hätten.

Bei den Einzelwerten zeigten sich vor allem die Technologie- und Industriewerte mit Abgaben. So fielen die Aktien von Cisco um 0,8 Prozent und die Papiere von Caterpillar gaben um 1,6 Prozent nach. Auch die Finanzwerte zeigten sich nach der jüngsten guten Entwicklung mit Verlusten. Die Aktien von J.P.Morgan reduzierten sich um 0,4 Prozent und die Titel der Bank of America schlossen mit einem Minus von 1,2 Prozent.

Die Aktien von Boeing legten dagegen um weitere 1,5 Prozent zu. Der US-Flugzeugbauer steht bei der neuen Version seines Erfolgsfliegers 777 vor einem wichtigen Etappenziel. Im April könnte das Board des Unternehmens die offizielle Genehmigung für den Verkaufsstart des Modells erteilen, sagen mit den Plänen vertraute Personen. Zudem hat der irische Billig-Flieger Ryanair bei Boeing 200 Maschinen mit einem Listenpreis von 18 Mrd. Dollar bestellt.

Die Aktien von Costco Wholesale kletterten um 1,3 Prozent, nachdem der Einzelhändler seinen Gewinn im zweiten Geschäftsquartal um 39 Prozent gesteigert hat. Die Papiere von Verifone gewannen sechs Prozent; CEO Doug Bergeron gibt mit Wirkung am Dienstag seine Position auf. Chairman Richard McGinn wird als Interims-CEO fungieren, bis ein Nachfolger gefunden ist. Yum Brands hat in seinem Chinageschäft nicht ganz so schlecht abgeschnitten, wie Analysten befürchtet hatten. Die Aktie legte um 1,3 Prozent zu.

Quelle: ntv.de, bad/DJ

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