Marktberichte

Aufwind an der Wall Street Dow bleibt auf Wochensicht im Minus

Wohin soll das noch führen? Der US-Präsident entwickelt sich mehr und mehr zum Risikofaktor für die Märkte.

Wohin soll das noch führen? Der US-Präsident entwickelt sich mehr und mehr zum Risikofaktor für die Märkte.

(Foto: REUTERS)

An den New Yorker Aktienmärkten blicken Börsianer auf eine wilde Handelswoche zurück: Der US-Außenminister wechselt, das Weiße Haus legt sich mit dem Welthandel an, die Konjunkturdaten deuten unerwartet stark nach oben. Die Sorgen wachsen.

Starke Konjunkturdaten haben den US-Börsen zu einem versöhnlichen Wochenschluss verholfen. Der Dow-Jones-Index schloss 0,3 Prozent fester bei 24.947 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 verbesserte sich um 0,2 Prozent auf 2752 Zähler. Der Composite-Index der Technologie-Börse Nasdaq ging nahezu unverändert aus dem Handel bei 7482 Punkten.

"Heute gibt es nicht viele Neuigkeiten aus Washington, und deswegen konzentrieren sich alle auf die Wirtschaft", fasste Keith Lerner, Chefstratege bei SunTrust Advisory Services, die Lage an der Wall Street zusammen. US-Präsident Donald Trump twitterte vor dem Wochenende lediglich einen Hinweis auf die Entwicklung des Verbrauchervertrauens. Neue Querschläge, personelle Veränderungen oder Drohungen an Handelspartner blieben aus.

Vor diesem Hintergrund sprachen Marktbeobachter von einem positiven Abschluss einer turbulenten Woche, die von der Angst vor einem Handelskrieg und einem personellen Umsturz der US-Regierung nach der Entlassung von Außenminister Rex Tillerson geprägt war.

Auf Wochensicht liegen alle drei großen US-Indizes deutlich im Minus: Der Dow gab knapp 1,6 Prozent nach, der S&P gut 1,0 Prozent, die Nasdaq 1,3 Prozent. "Alles, was nach Protektionismus riecht, ist Gegenwind für die Märkte", sagte Art Hogan, Chefstratege bei B. Riley. "Je mehr Gerede wir hören, desto größer werden unsere Sorgen."

Die Ankündigung von US-Präsident Trump, Schutzzölle auf Stahl und Aluminium zu erlassen, löste weltweit erhebliche Unruhe aus. Die EU bereitet Gegenmaßnahmen vor, auch China kündigte an, sich entschieden und spürbar wehren zu wollen. Beim Treffen der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer in Buenos Aires soll auch über den neuen US-Protektionismus gesprochen werden.

Dazu kommen die politischen Unwägbarkeiten im Zusammenhang mit den Ermittlungen zur Einflussnahme Russlands auf den US-Präsidentschaftswahlkampf 2016. Der "New York Times" zufolge fordert Sonderermittler Robert Mueller von der Firma Trump Organization die Herausgabe von Dokumenten. Darüber hinaus berichtete die "Washington Post", dass nach dem Rauswurf von US-Außenminister Tillerson auch Trumps Sicherheitsberater H.R. McMaster seinen Hut nehmen müsse.

Die unerwartet gute Stimmung der Verbraucher in den USA beflügelte dagegen Aktien von Einzelhändlern: Walmart gewannen 1,9 Prozent, Home Depot stiegen um 0,5 Prozent. Das Barometer für das Verbrauchervertrauen der Universität von Michigan stieg stärker als erwartet auf 102 Zähler - Trump hob in seiner Twitter-Botschaft den Anstieg des Konsumklimaindex auf ein neues "14-Jahreshoch" hervor. Zusätzlich wurde bekannt, dass auch die Industrieproduktion im Februar überraschend stark zugelegt hatte.

Adobe-Aktien gewannen 3,1 Prozent. Der Hersteller der Fotobearbeitungs-Software Photoshop steigerte seinen Umsatz und Gewinn stärker als erwartet. Es war das siebte Quartal in Folge, in dem der Konzern die Analysten-Vorhersagen übertraf.

Der Euro blieb angesichts der generellen Stärke des US-Dollar unter Druck und notierte zuletzt bei 1,2287 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,2301 (Donnerstag: 1,2341) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8129 (0,8103) Euro. Am US-Rentenmarkt gaben richtungweisende zehnjährige Staatsanleihen hinsichtlich der Gewinne im Dow um 4/32 Punkte auf 99 6/32 Punkte nach. Ihre Rendite stieg entsprechend auf 2,843 Prozent.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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