Marktberichte

Dax verliert fast 250 Punkte Dow Jones schließt unter 16.000

Ein Tag zum Vergessen an der Wall Street.

Ein Tag zum Vergessen an der Wall Street.

(Foto: REUTERS)

Es ist ein wahres Giftgemisch: Weiter fallende Ölpreise und enttäuschende Konjunkturdaten aus den USA setzen den Börsen zu. Die Indizes an der New Yorker Wall Street geben kräftig nach. Der Dax kann die 9500-Punkte-Marke nur mit Mühe halten.

Die Furcht vor einer anhaltenden Konjunkturschwäche hat zum Wochenausklang auch Investoren an der New Yorker Wall Street erfasst. Auslöser war der anhaltende Kurssturz an den Ölmärkten: Die richtungsweisende Sorte Brent aus der Nordsee brach um 5,6 Prozent auf 29,16 US-Dollar ein, zeitweise wurde die Marke von 29 Dollar unterschritten. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligte sich um 4,9 Prozent auf 29,66 Dollar.

Grund für den weiteren Rückgang war, dass Öl aus dem Iran auf dem Weltmarkt erwartet wird, wo es ohnehin ein Überangebot gibt. Für Verdruss sorgten auch Konjunkturdaten aus den USA. Die Einzelhändler verabschiedeten sich vom Jahr 2015 überraschend mit einem Umsatzminus. Das ungewöhnlich milde Wetter sorgte etwa dafür, dass wenig Winterkleidung gekauft wurde.

Der Dow-Jones-Index fiel um 2,4 Prozent auf 15.988 Punkte und damit unter die psychologisch wichtige Marke von 16.000 Zählern. Beim S&P 500 betrug der Rückgang 2,2 Prozent auf 1880 Stellen. Der Nasdaq-Index brach um 2,7 Prozent auf 4488 Zähler ein.

Bei den Einzelwerten konzentrierten sich die Anleger vor allem auf Unternehmensbilanzen und dabei besonders auf die Banken. Die Citigroup-Aktie fiel 6,5 Prozent. Beim Konkurrenten Wells Fargo betrug das Minus 4,3 Prozent. Citigroup und Wells Fargo mussten Ende 2015 mehr Geld für ausfallgefährdete Kredite zurücklegen, weil immer mehr Firmen aus dem Energiesektor wegen des Ölpreisverfalls in die Bredouille geraten.

Sehr enttäuscht zeigten sich Anleger vom Chiphersteller Intel. Ausgerechnet beim Geschäft mit Rechenzentren, das als Hoffnungsträger gilt, verlangsamte sich das Wachstum. Die Aktie gab um 4,1 Prozent nach. Um 2,4 Prozent ging es mit den Papieren des weltgrößten Einzelhändlers Wal-Mart abwärts. Damit schlug sich das Unternehmen besser als der Markt insgesamt. Der Konzern schließt weltweit 269 Filialen, davon 115 außerhalb des heimischen Marktes.

Die Baisse auf dem Ölmarkt macht unterdessen den Energiekonzernen weiter zu schaffen: Die Anteilsscheine von Exxon und Chevron verbilligten sich um 2,4 Prozent beziehungsweise 2,5 Prozent.

Maue Wirtschaft lässt Dax abstürzen

Dax
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Eine weitere Woche mit Verlusten verzeichnete auch der Dax und machte damit den Horror-Start ins Börsenjahr perfekt. Wesentlich dazu bei trugen die hohen Verluste am letzten Handelstag: Der Dax verlor teilweise mehr als drei Prozent, markierte ein neues Jahrestief bei 9459 Punkten und ging am Ende mit einem Minus von 2,5 Prozent auf 9545 Punkten aus dem Handel.

Nach bereits einem dürftigen Verlauf in der ersten Hälfte des Handelstages, gab es am Nachmittag mit enttäuschenden US-Konjunkturdaten einen kräftigen Dämpfer. Auf die Stimmung drückte der Empire State Manufacturing Index, der mit minus 19 deutlich schwächer ausgefallen ist als die erwarteten minus 4. Zudem ging der US-Einzelhandelsumsatz im Dezember um 0,1 Prozent zurück - es war der niedrigste Zuwachs in den sechs Jahren der Erholung seit dem Ende der Finanzkrise. Auch die Industrieproduktion in den USA gab im Dezember erneut nach und ging um 0,4 Prozent im Vergleich zu November zurück. Es war bereits der dritte Rückgang in Folge.

Zudem belasteten die erneut schwachen Ölpreisen, denen der Markt gen Süden folgte, wie es im Handel hieß. Die Preise für Brent und WTI notierten auch am späten Nachmittag deutlich unter der Marke von 30 Dollar. Die schwachen Ölpreise seien Ausdruck steigender Konjunktursorgen, hieß es weiter.

Belastend wirkte weiterhin auch die Furcht vor einer ausgeprägten Wirtschaftsschwäche in China. An den chinesischen Börsen ging es nach enttäuschenden Wirtschaftsdaten ordentlich bergab. Da im Dezember weniger neue Kredite in Yuan vergeben wurden als im Vormonat, schürte dies erneut Sorgen über ein Abflauen der Konjunktur in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt.

"Wie so oft wenn es abwärts geht, kommen die Schwarzmaler aus den Löchern, sie reden den Markt zusätzlich nach unten", kommentierte Daniel Saurenz von Feingold Research gegenüber n-tv.de die Bewegung am Markt. Er betonte gleichzeitig, dass "etwas Realismus und Sachlichkeit" angebracht wären. "Der Dax notiert 3000 Zähler unter seinem Rekordhoch, es ist eine Menge Unsicherheit schon eingepreist." Natürlich könne es noch ein Stück abwärts gehen, meint Saurenz. Technisch wäre ein Test der 9300 fast logisch. Aber: "Die Zeiten mit guten Nachrichten werden wiederkommen."

Frankfurt: Dialog schwanken nach abgesagter Übernahme heftig

Der Dax schloss am Ende 2,5 Prozent leichter und rutschte auf 9545 Punkte ab. Für den MDax ging es 2,6 Prozent nach unten auf 18.790 Punkte. Deutliche Verluste auch beim TecDax, der um 3,5 Prozent auf 1614 Punkte abgab. Das Minus beim Euro-Stoxx-50 betrug 2,7 Prozent und ließ den Index auf 2943 Punkte fallen.

Im Dax gab es nur Verlierer. Weniger schlimm erwischte es noch Adidas, die 0,8 Prozent abgaben. Auch Henkel konnten sich mit einem Minus von 1,1 Prozent im oberen Feld halten. Am Dax-Ende lagen Infineon mit einem Minus von 4,8 Prozent sowie RWE mit einem Minus von 4,6 Prozent.

Im MDax gaben die Aktien von Salzgitter um 6,7 Prozent nach. Der Stahlkonzern rechnet angesichts eines neuen Steuerurteils für das vergangene Jahr mit einer Millionenbelastung. Grund sei eine geänderte Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs für Dividendenerträge. An der Jahresprognose hält das Unternehmen jedoch fest.

Starken Schwankungen war im TecDax die Aktie von Dialog Semicondcutor unterworfen, die am Ende 0,2 Prozent abgab. Dabei gab es gute Nachrichten: Der Chiphersteller hatte angekündigt, seine Offerte für den US-Wettbewerber Atmel nicht zu erhöhen. Das Scheitern des Deals wird für Dialog Semiconductor aber versüßt: Das Unternehmen wird eigenen Angaben zufolge nun von Atmel eine Strafzahlung von 137,3 Millionen Dollar erhalten.

Asien: Konjunktursorgen dominieren

Nikkei
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Trotz guter Vorgaben aus den USA dominierten zum Wochenausklang in Ostasien negative Vorzeichen. Die Sorge um die chinesische Wirtschaft hatte die Börsen der Region fest im Griff. Neue Daten zeigten, dass chinesische Banken im Dezember weniger Kredite ausgegeben haben als erwartet und auch weniger als im Monat zuvor.

Zudem zweifeln Anleger an der Ertragslage der chinesischen Unternehmen und schickten den Leitindex in Shanghai um 3,5 Prozent nach unten. Für den Hang-Seng-Index in Hongkong ging es um 1,5 Prozent abwärts.

Die japanische Börse konnte sich dem Sog nicht entziehen; der Nikkei schloss 0,5 Prozent tiefer bei 17.147 Punkten. Auf dem Tokioter Aktienmarkt lastete zusätzlich die Aussage des japanischen Notenbankchefs Kuroda, dass die Bank of Japan derzeit keine neuerlichen geldpolitischen Lockerungen erwägt.

Devisen: Euro lässt zum Tagesende nach

Der Euro hat am Freitag an Wert gewonnen. Allerdings gab die Gemeinschaftswährung im späten US-Handel wieder einen Teil des erzielten Kursgewinns ab und notierte bei 1,0917 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,0914 (Donnerstag: 1,0893) Dollar festgelegt. Der Dollar kostete damit 0,9163 (0,9180) Euro.

Eine schlechte Stimmung an den Aktienmärkten sorgte zum Wochenausklang für deutlichen Zulauf in als sicher geltenden Häfen. Neben dem japanischen Yen gehört dazu seit einiger Zeit auch der Euro. Unter Abwertungsdruck standen hingegen Währungen aus Ländern mit einer hohen Rohstoffproduktion wie Australien, Russland oder Südafrika. An vielen Rohstoffmärkten setzte sich der Preiseinbruch fort, besonders deutlich am Ölmarkt.

Quelle: ntv.de, wne/kst/rts/DJ

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