Marktberichte

Hoffnung auf Zollstreit-Ende Dow Jones erreicht neues Jahreshoch

e153708e8c237654ed63be9e1ee86933.jpg

(Foto: imago/UPI Photo)

Die Hoffnung auf ein Ende des Handelsstreits zwischen den USA und China sorgt an der Wall Street für gute Stimmung. Allerdings zeigen sich Experten skeptisch, wie lange der Positiv-Trend noch anhalten wird.

Die Hoffnung auf eine Lösung im Handelsstreit zwischen den USA und China hat die wichtigsten US-Aktienindizes zu Wochenbeginn auf neue Jahreshochs geschoben. Damit setzte sich die positive Entwicklung der vergangenen Wochen fort. Die von US-Präsident Donald Trump am Wochenende angekündigte Aussetzung der Anhebung von US-Strafzöllen auf chinesische Importe sei mit Erleichterung aufgenommen worden, hieß es. Die Luft werde für den Aktienmarkt allerdings langsam dünner, so ein Marktbeobachter.

Der Dow-Jones-Index erhöhte sich um 0,2 Prozent auf 26.092 Punkte. Bei 26.241 Punkten markierte der Index im frühen Handel ein Jahreshoch. Der S&P-500 legte um 0,1 Prozent zu, der Nasdaq-Composite wies ein Plus von 0,4 Prozent auf. Die beiden Indizes erreichten bei 2.813 und 7.603 Punkten ihre bisher höchsten Stände in diesem Jahr.

Trump hatte mitgeteilt, er werde die für den 2. März geplante Anhebung der US-Strafzölle auf Waren aus China von 10 auf 25 Prozent zunächst hintanstellen. Ein neues Datum für eine mögliche Erhöhung kündigte er nicht an. Zwar gab Trump keine weiteren Details bekannt, jedoch haben die Handelsgespräche zwischen China und den USA in der vergangenen Woche nach seiner Aussage "erhebliche Fortschritte" gemacht. Zudem hatte der US-Präsident die Planung eines Treffens mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping für den Fall angekündigt, dass es zu weiteren Fortschritten kommt. Dies wurde gemeinhin als Signal gedeutet, dass die Handelsgespräche unmittelbar vor einem Abschluss stehen.

Experten betrachten Entwicklung mit Skepsis

Allerdings zeigten sich Analysten zunehmend skeptisch, ob es für den Aktienmarkt nochmals deutlich nach oben gehen wird. In der vergangenen Woche hatten Dow & Co den neunten Wochengewinn in Folge verzeichnet - die längste derartige Strecke seit 1995. Da könnte die Luft nun etwas dünner werden, so die Befürchtung der Analysten. Es sei die "große Frage", wie weit der Anstieg noch gehen könnte, so Investment-Stratege Daniel Morris von BNP Paribas Asset Management. Trump habe nur eine Verschiebung neuer Strafzölle bekannt gegeben und noch keine Einigung auf ein Abkommen, gab Morris zu bedenken.

Berkshire Hathaway
Berkshire Hathaway 613.420,00

Ein deutliches Plus verzeichnete die Aktie des Industriekonzerns GE, die um 6,4 Prozent kletterte. Die Biopharma-Sparte werde für 21 Milliarden Dollar an das Technologieunternehmen Danaher verkauft, teilte der Konzern mit. Mit dem Erlös will GE seinen Schuldenberg abbauen und die Bilanz stärken. Danaher rückten um 8,5 Prozent vor. Die Aktie von Berkshire Hathaway, dem Investment-Vehikel von Finanzmagnat Warren Buffett, stieg um 0,2 Prozent. Das Unternehmen hat im vierten Quartal zwar das operative Ergebnis gesteigert. Wegen einer hohen Abschreibung auf die Beteiligung an Kraft Heinz und unrealisierter Investmentverluste verzeichnete Berkshire Hathaway allerdings einen Verlust von 25,4 Milliarden Dollar.

Für die Apple-Aktie ging es um 0,7 Prozent aufwärts. In einem Interview mit CNBC hatte Warren Buffett gesagt, dass er seine Apple-Aktien derzeit nicht verkaufen würde. Zukaufen würde er allerdings erst, wenn der Kurs noch weiter fallen würde. Einen Sprung um 120 Prozent nach oben auf 113,48 Dollar machte die Aktie von Spark Therapeutics. Die schweizerische Roche übernimmt das Biopharma-Unternehmen für fast 5 Milliarden Dollar bzw 114,50 Dollar je Aktie.

Labour-Partei gibt Pfund Auftrieb

Die Reaktionen am Devisenmarkt auf die jüngsten Entwicklungen im Handelsstreit zwischen den USA und China hielten sich in Grenzen. Der Dollar zeigte sich wenig verändert um die Stände vom Freitagabend. Das Währungspaar Euro/Dollar bewege sich weiterhin in einer engen Spanne, hieß es von der Commerzbank. Diese liege zwischen 1,1320 und 1,1360 Dollar. Der Markt brauche einen starken Impuls für eine Entwicklung in die eine oder andere Richtung, zum Beispiel vom Brexit.

Das britische Pfund erhielt derweil Auftrieb von der Labour-Partei, die nach langem Zögern nun die Forderung nach einem neuen Brexit-Referendum unterstützt. Eine solche Volksabstimmung solle verhindern, "dass dem Land ein schädlicher Tory-Brexit aufgezwungen wird", erklärte Parteichef Jeremy Corbyn. Im späten US-Handel pendelte das Pfund um die Marke von 1,31 Dollar auf seinem Tageshoch.

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 88,13

Die Ölpreise gaben zwischenzeitliche leichte Gewinne wieder ab und drehten deutlich ins Minus. Auslöser waren Aussagen von US-Präsident Trump, der die Ölpreise - wieder einmal - als zu hoch bezeichnet hatte. Allerdings dürften auch Gewinnmitnahmen eine Rolle gespielt haben, nachdem die Preise seit Jahresbeginn deutlich zugelegt haben. Grundsätzlich sei eine Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und China aber positiv für die Preise und dürfte zu einer erhöhten Nachfrage führen, hieß es. Marktteilnehmer verwiesen auch auf einen Bericht des Wall Street Journals, wonach die Opec auf ihrer Konferenz im April eine Fortsetzung der Fördermengenkürzungen anstrebt. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel um 3,1 Prozent auf 55,48 Dollar, für Brent ging es um 3,5 Prozent auf 64,76 Dollar nach unten.

Die "sicheren Häfen" Gold und Anleihen wurden mit den positiven Nachrichten um den Handelsstreit für Investoren weniger attraktiv. Der Preis für die Feinunze zeigte sich volatil und notierte zuletzt kaum verändert bei 1.328 Dollar. Etwas Unterstützung erhalte der Goldpreis von der relativen Schwäche des Dollar, hieß es dazu. Für die Notierungen der US-Anleihen geht es leicht nach unten. Die Rendite zehnjähriger Papiere steigt um 1,6 Basispunkte auf 2,67 Prozent.

Quelle: ntv.de, jpe/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen