Marktberichte

Sprunghafter Handelstag Dow Jones: Anleger hadern mit China-Kritik

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(Foto: imago/UPI Photo)

Der US-Handelsminister hätte seine Worte beim Wirtschaftsforum in Davos vielleicht anders wählen sollen. Seine Aussage, China sei eine "direkte Bedrohung", sorgt bei den Anlegern für Unsicherheit. Vor allem die Aktien der Airlines geraten unter Druck.

Die Furcht vor einem Handelskrieg mit China hat am Mittwoch auch den Tag an der Wall Street bestimmt. US-Handelsminister Wilbur Ross sagte auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos, die Volksrepublik sei im Technologiebereich eine "direkte Bedrohung" und warf dem Schwellenland eine Missachtung von geistigem Eigentum sowie Wirtschaftsspionage vor.

Nach einem freundlichen Start drehten die Kurse daraufhin ins Minus. Der Dow Jones drehte später doch wieder ins Plus. Für Kauflaune sorgte bei manchen Anlegern der erstarkte Euro, durch den US-Unternehmen im internationalen Wettbewerb im Vorteil sind. Die Gemeinschaftswährung übersprang die Marke von 1,24 Dollar.

Der Dow Jones mit den 30 Standardwerten sank in New York um 0,2 Prozent auf 26.252 Punkte. Der breiter aufgestellte S&P 500 bewegte sich kaum vom Fleck und ging mit 2837 Zählern aus dem Handel. Beim Nasdaq betrug das Minus 0,6 Prozent auf 7415 Punkte. Auch in Europa dominierte die Handelspolitik die Börsen. Der Dax gab um 1,1 Prozent auf 13.414 Punkte nach. Mehr dazu lesen Sie hier.

Bei den einzelnen Titeln standen die Papiere von General Electric im Mittelpunkt. Der Siemens-Konkurrent schreibt wegen Altlasten aus dem Versicherungsgeschäft und der US-Steuerreform rote Zahlen. Die Papiere lagen mit 2,7 Prozent im Minus. Die Aktie ist damit der schwächste Wert im Dow-Jones-Index. Die Börsenaufsicht SEC nimmt die Bilanzierungspraktiken des Konzerns unter die Lupe. Wie GE mitteilte, geht es dabei vor allem um die jüngste Überprüfung des klassischen Versicherungsportfolios bei der Finanztochter GE Capital. Dessen Neubewertung hatte im vierten Quartal zu einer milliardenschweren Belastung des Ergebnisses geführt.

Für die Papiere von United Continental Holdings ging es um 11,4 Prozent nach unten. Während die Zahlen für das vierte Quartal über den Erwartungen der Analysten lagen, drückten Margen-Sorgen auf den Kurs. Die drittgrößte US-Fluggesellschaft will stärker in das Billigsegment vorstoßen. Marktbeobachter fürchten, dass der dafür vorgesehene Kapazitätsausbau zulasten der Margen gehen wird. Im Gefolge fielen die Papiere von American Airlines um 6,0 Prozent und Southwest Airlines um 4,7 Prozent.

Für die Titel von Texas Instruments ging es um 8,5 Prozent nach unten. Der Technologie-Konzern hatte mit den Ergebnissen für das vierte Quartal die Markterwartungen getroffen. Jedoch musste das Unternehmen durch die US-Steuerreform eine Belastung von 730 Millionen Dollar hinnehmen. Qualcomm verloren 0,5 Prozent. Die Europäische Kommission hat gegen das Unternehmen eine Geldbuße von 997 Millionen Euro verhängt. Der US-Konzern habe seine marktbeherrschende Stellung im Sektor der LTE-Basisband-Chipsätze missbraucht, führten die Kartellwächter als Begründung an. Qualcomm kündigte umgehend an, gegen die Entscheidung vorzugehen.

United Technologies übertraf die Markterwartungen. Von der Steuerreform wird der Konzern nach den Worten von Finanzvorstand Akhil John allerdings nicht so stark profitieren, weil er 60 Prozent seines Gewinns im Ausland erzielt. Für die Aktie ging es 0,3 Prozent nach unten.

Positiv wurden die Zahlen von Abbott aufgenommen, die Titel gewannen 4,2 Prozent. Die Comcast-Aktie stieg um 1,3 Prozent. Das Unternehmen hat im vierten Quartal überraschend gut abgeschnitten und eine Dividendenerhöhung sowie einen Aktienrückkauf im Volumen von mindestens 5 Milliarden Dollar angekündigt.

Capital One reduzierten sich um 0,4 Prozent. Der Kreditkarten-Konzern hat einen überraschenden Quartalsverlust vermeldet. Insgesamt wurden die Geschäftszahlen als durchwachsen eingestuft. Cree sprangen um 2,7 Prozent nach oben. Zwar hatte der Leuchtmittelkonzern sein Zweitquartalsergebnis auf Jahressicht mehr als verdoppelt, dabei aber von einem Steuereffekt profitiert. Auf bereinigter Basis verfehlte das Unternehmen die Erwartungen.

Der Goldpreis profitierte vom schwachen Dollar und kletterte auf den höchsten Stand seit über einem Jahr. Das Edelmetall, das wie viele andere Rohstoffe in Dollar bezahlt wird, erlangt dadurch höhere Attraktivität für Investoren aus anderen Währungsräumen. Die Feinunze legte zum US-Settlement um 1,5 Prozent auf 1.356 Dollar zu.

Mit Aufschlägen zeigten sich die Ölpreise. Die Öl-Lagerbestände sind in der vergangenen Woche zwar gesunken, allerdings nicht so deutlich wie erwartet. Diese fielen nach Angaben der Energy Information Administration (EIA) um 1,07 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Analysten hatten einen Rückgang um 1,9 Millionen erwartet. Bei den bereits am Dienstag veröffentlichten Daten des privaten American Petroleum Institute (API) war mit 4,8 Millionen Barrel dagegen eine Zunahme registriert worden. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI erhöhte sich zum US-Settlement um 1,8 Prozent auf 65,61 Dollar und lag damit erstmals seit Dezember 2014 wieder über der Marke von 65 Dollar. Brent legte um 0,8 Prozent auf 70,53 Dollar zu.

Quelle: ntv.de, kpi/rts/DJ

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