Marktberichte

US-Börsen machen kleinen Hüpfer Dollar erholt sich - und belastet trotzdem

Die Wall Street in New York.

Die Wall Street in New York.

(Foto: AP)

Der Tag an der New Yorker Börse gleicht einer Berg- und Talfahrt: Erst erreicht der Dow Jones ein weiteres Rekordhoch, um dann fast den gesamten Vorsprung wieder zu verspielen. Im späten Handel können die Börsianer aber doch wieder aufatmen.

Die Berg- und Talfahrt des Dollar hat am Donnerstag den Handel an der Wall Street bestimmt. Zunächst ging es mit den Kursen nach oben, der Dow-Jones-Index sprang sogar auf ein neues Rekordhoch. Neben der US-Berichtssaison stützte vor allem der weiter schwächelnde Dollar, ausgelöst durch die Aussagen von US-Finanzminister Steven Mnuchin, der den Dollar am Vortag schwach geredet hatte. Im späten Handel setzte die US-Währung dann allerdings zu einer scharfen Erholung an, was auch die Wall Street belastete. Der Dollar werde "stärker und stärker werden, und letztlich möchte ich einen starken Dollar sehen", so US-Präsident Donald Trump im Interview mit dem US-Fernsehsender CNBC.

Der Dow-Jones-Index rettete schließlich ein Plus von 0,5 Prozent auf 26.393 Punkte ins Ziel, nachdem er zuvor auf ein neues Allzeithoch bei 26.458 Punkten gestiegen war. Immerhin schloss der Index damit erneut auf einem Rekordstand. Der S&P-500 gewann 2 Punkte auf 2.839 Punkte und für den Nasdaq-Composite ging es um 0,1 Prozent auf 7.411 Punkte nach unten. Es wurden 869 (Mittwoch: 948) Millionen Aktien umgesetzt. Dabei standen 1.353 (1.301) Kursgewinnern 1.604 (1.664) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 105 (111) Titel.

"Auch wenn wir für das Gesamtjahr weiterhin optimistisch sind, schaut mir das derzeit langsam etwas zu aufgebauscht aus", so Stratege James Barty von Bank of America-Merrill Lynch. Analystin Crista Huff von Cabot Undervalued Stocks Advisor bereitet ihre Kunden bereits auf eine mögliche Korrektur am Aktienmarkt vor. Es könnte vom aktuellen Niveau um bis zu 10 Prozent abwärts gehen. "Es dürfte dann drei bis fünf Monate dauern, bis sich der Markt wieder erholt hat", ergänzte die Teilnehmerin, die im Anschluss mit einer Fortsetzung der Aufwärtstendenz rechnet.

Mit den Aussagen von US-Präsident Trump setzte der Greenback zu einer deutlichen Erholung an. Der Euro fiel um gut 1 Cent auf ein Tagestief bei 1,2363 Dollar zurück. Zuvor hatten Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi die Gemeinschaftswährung bis auf 1,2538 Dollar nach oben getrieben und ihn erstmals seit mehr als drei Jahren über dieses Niveau geschoben. "Vor allem seine Aussagen zum Wirtschaftsaufschwung in Verbindung mit der erwarteten Entwicklung der Inflation überraschten", kommentierte eine Devisenhändlerin. "Sein lauwarmer Kommentar zum Euro beeindruckte nicht nach den Aussagen von Mnuchin am Vortag", ergänzte sie.

Wie sich der Dax geschlagen hat, lesen Sie hier.

Die EZB hatte - wie weithin erwartet - ihre Geldpolitik unverändert belassen. Während der anschließenden Pressekonferenz hob Draghi die Wachstumsdynamik hervor und prognostizierte einen mittelfristigen Anstieg der Inflation auf bereinigter Basis. Im späten US-Handel lag der Euro bei 1,2409 Dollar.

An Konjunkturdaten wurden die wöchentlichen Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe veröffentlicht. Demnach beantragten in der vergangenen Woche weniger Amerikaner als erwartet erstmals Arbeitslosenhilfe. Der Index der Frühindikatoren legte im Dezember etwas stärker zu als vom Markt erwartet. Die Neubauverkäufe für Dezember lagen dagegen leicht unter der Prognose der Analysten.

Mit einem Kursplus von 0,6 Prozent reagierte die Caterpillar-Aktie auf die Geschäftszahlen des Baumaschinenherstellers. Das Unternehmen hat dank der Belebung in der Bergbau- und Baubranche im vergangenen Jahr deutlich mehr umgesetzt und verdient. Dabei übertraf es die Ende Oktober höher gesteckten Ziele. 2018 dürften viele Märkte weiter wachsen, erwartet der Konzern. Auch Linde-Fusionspartner Praxair meldet ein solides Wachstum. Die Aktie verbesserte sich um 1,5 Prozent.

Der Mischkonzern 3M hat ebenfalls besser abgeschnitten als vom Markt erwartet und sich höhere Ertragsziele gesetzt. Das wurde mit einem Kursplus von 1,9 Prozent honoriert.
Die am Mittwoch nach Börsenschluss veröffentlichten Quartalszahlen von Ford wurden dagegen negativ aufgenommen. Die Ergebnisse des Autobauers für das vierte Quartal lagen knapp unter den Prognosen des Marktes. Analysten sprachen von einem mäßigen Ausblick auf 2018, der geprägt sei von der Erwartung steigender Rohstoffpreise. Finanzvorstand Bob Shanks räumte selbst ein, dass das Unternehmen nicht auf steigende Rohstoffpreise eingestellt sei. Für die Aktie ging es 4,0 Prozent nach unten.

Die Aktien der Fluggesellschaften standen erneut unter Druck. Hier belasteten die Sorgen, dass es zu einem Preiskampf zwischen den Airlines kommt. Die Abgaben begannen am Mittwoch, nachdem United Continental, die drittgrößte US-Fluggesellschaft, angekündigt hatte, die Kapazität bis 2020 um 4 bis 6 Prozent pro Jahr auszuweiten und damit stärker zu expandieren als einige Konkurrenten. Für die Aktien von United Continental ging es um weitere 4,3 Prozent abwärts, die Papiere von American Airlines fielen um 3,2 Prozent. Der Dow-Jones Transportation-Sektor, in dem auch eine Reihe von Airline-Aktien gelistet sind, fiel um 2,4 Prozent und war damit der schwächste Sektor.

Mit einem Minus von 1,8 Prozent auf 171,11 Dollar reagierte die Apple-Aktie auf eine Senkung des Kursziels durch Morgan Stanley. Die Bank hat Angebot und Nachfrage zum iPhone X auf den Prüfstand gestellt und das Kursziel für das Papier auf 200 Dollar von 205 Dollar gesenkt. An seiner Kaufempfehlung hält Morgan Stanley aufgrund optimistischer Geschäftsaussichten jedoch fest. Gerüchte über schwache Bestellungen in der Lieferkette der ersten Jahreshälfte halten die Analysten jedoch für weitgehend unbegründet.

Die Titel von Philip Morris reduzierten sich um 2,8 Prozent. Der US-Tabakkonzern hat von der US-Gesundheitsbehörde FDA nicht die erhoffte Beurteilung seines Tabakerhitzers Iqos bekommen. Ein Ausschuss der Behörde gab zu dem Antrag von Philip Morris International, den Iqos in den USA als weniger gefährlich als Zigaretten vermarkten zu können, eine durchwachsene Bewertung ab.

Die Ölpreise rutschten im späten Handel ins Minus. Auslöser war der anziehende Dollar nach den Aussagen von US-Präsident Trump. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel zum US-Settlement um 0,2 Prozent auf 65,51 Dollar. Für Brent ging es um 0,2 Prozent auf 70,42 Dollar nach unten. Im Tagesverlauf war der Brentpreis erstmals seit fast drei Jahren über 71 Dollar gestiegen. Gestützt hatte zunächst neben dem schwachen Dollar der erneute Rückgang bei den Öl-Lagerdaten aus den USA vom Vortag. Diese lägen nun auf dem niedrigsten Niveau seit Februar 2015. Zudem hätten sich die Energieminister aus Saudi-Arabien und Russland auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos nicht besorgt über die steigende Schieferölproduktion in den USA gezeigt, hieß es weiter.

Der Goldpreis legte zunächst weiter zu und profitierte damit erneut vom schwachen Dollar. Das Edelmetall erreichte in der Spitze mit 1.366 Dollar den höchsten Stand seit fast anderthalb Jahren. Die Feinunze verteuerte sich zum US-Settlement um 0,5 Prozent auf 1.363 Dollar - so hoch wie seit August 2016 nicht mehr. Im elektronischen Handel fiel der Preis mit dem steigenden Dollar dann allerdings wieder deutlich zurück und lag bei 1.348 Dollar.

Am US-Anleihemarkt gaben die Notierungen einen Teil ihrer Gewinne wieder ab, nachdem sich EZB-Präsident Draghi zuversichtlich gezeigt hatte, das Inflationsziel von 2 Prozent zu erreichen. Er begründete dies mit der positiven Konjunkturentwicklung in der Eurozone. Die Rendite zehnjähriger Titel fiel um 3 Basispunkte auf 2,62 Prozent.

Quelle: ntv.de, kpi/rts/DJ/dpa

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