Marktberichte

Wall Street schließt uneinheitlich Dax schafft im Endspurt neuen Schlussrekord

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(Foto: REUTERS)

Er hat es schon wieder getan: Nach einem eher ruhigen Handelstag gibt der Dax in den letzten Minuten nochmal kräftig Gas - und markiert einen neuen Rekord-Schlusskurs. Es ist der dritte in Folge. An der Wall Street ließ sich jedoch kein klarer Kurs erkennen.

Die Anleger sind in Höchststimmung - das sieht man darin, dass selbst an so einem verhaltenem Handelstag wie heute der Dax noch zu neuen Rekorden fähig ist. Dümpelte er im Tagesverlauf überwiegend im Minus vor sich hin, holte er am Ende nochmal Schwung und stieg um 0,2 Prozent auf 10.911 Punkte - der höchste Schlussstand in seiner Geschichte.

Bereits am Dienstag hatte die Hoffnung auf eine baldige Lösung für den Schuldenstreit Griechenlands mit den internationalen Geldgebern den Leitindex auf ein neues Allzeithoch bei zwischenzeitlich 10.985 Punkten und einen Schlussrekord bei 10.891 Punkten steigen lassen.

Die Voraussetzungen hatten heute von Anfang an gestimmt: Die Vorgaben aus Übersee waren gut, Tokios Börse sowie der Dow Jones in den USA hatten mit satten Aufschlägen geschlossen. Besser als gedacht war zudem der deutsche Einkaufsmanagerindex (PMI) aus dem Dienstleistungssektor ausgefallen. In der Eurozone insgesamt lag der PMI im Januar in der zweiten Veröffentlichung mit 52,7 Punkten höher als mit 52,2 erwartet.

Seit Jahresbeginn hat der Dax bereits ein Plus von rund elf Prozent eingeheimst. "Die Chance auf eine Fortsetzung der Kletterpartie ist recht groß", kommentierte Marktstratege Christian Henke vom Broker IG. Doch die Luft werde aber dünner, warnte er.

Der Nebenwerte-Index MDax legte 0,6 Prozent zu auf 18.923 Punkte. Der TecDax gewann ebenfalls 0,6 Prozent und schloss bei 1499 Zählern, der Euro-Stoxx-50 verlor hingegen 0,1 Prozent auf 3410 Punkte.

Der Euro hat trotz robuster Konjunkturdaten nachgegeben. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1410 US-Dollar und damit etwa einen halben Cent weniger als am Morgen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,1446 Dollar festgesetzt, 70 Cent mehr als am Vortag.

Dow Jones schafft es trotz sinkender Ölpreise ins Plus

Ein wieder sinkender Ölpreis und enttäuschende Arbeitsmarktdaten belasteten die Wall Street. "Die Leute dürften eine abwartende Haltung einnehmen und schauen, ob Öl weiter fällt", sagt Anlagestratege Peter Jankovskis vom Broker OakBrook Investments. Der Preis für ein Barrel Öl der US-Sorte WTI verlor am späten Nachmittag 2,6 Prozent und sank auf 50,27 Dollar. Brent gab auf 56,14 Dollar je Fass nach, das waren 1,77 Dollar weniger als am Vortag.

Außerdem drückte die Statistik des privaten Arbeitsvermittlers ADP auf die Stimmung. Demnach wurden in der US-Wirtschaft im Januar überraschend wenig Stellen geschaffen.

Der Dow-Jones-Index der Standartwerte trat bei 17.672 Punkten auf der Stelle. Der breiter gefasste S&P-500 verlor 0,4 Prozent auf 2041 Zähler. Die Technologiebörse Nasdaq 100 sinkt 0,2 Prozent auf 4716 Punkte.

Die Opel-Mutter General Motors verdiente im Schlussquartal trotz anhaltenden Verlusten in Europa deutlich mehr als von Analysten prognostiziert. Der GM-Kurs schoss 5,4 Prozent in die Höhe.

Zu den Gewinnern zählten ferner die Papiere von Walt Disney, die 7,6 Prozent klettern. Der Unterhaltungskonzern übertraf mit seinen Geschäftszuwächsen die Erwartungen.

Nikkei mit dickem Plus

Die am Dienstagabend noch kräftig gestiegenen Ölpreise - das Fass Brent hatte deutlich über der 58-Dollar-Marke notiert -, hatte auch die asiatischen Börsen am Morgen noch beflügelt: Der Nikkei-Index in Tokio verbesserte sich um 2,0 Prozent auf 17.679 Punkte, der breiter gefasste Topix-Index stieg um 1,8 Prozent auf 1417 Zähler. In China kletterte der Shanghai-Composite leicht um 0,1 Prozent und profitierte ebenfalls vom jüngsten starken Anstieg der Ölpreise.

Keine Belastung war dagegen der deutlich gefallene chinesische Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor. Der von der HSBC ermittelte Index rutschte im Januar auf ein Sechsmonatstief bei 51,8, nach 53,4 im Dezember. Er notiert aber weiter über der Expansionsschwelle von 50.

Eon und RWE müssen erneut Federn lassen

Ganz oben im Dax landeten Henkel, die gegen den Trend 2,2 Prozent zulegten. Einen Schub hatten Henkel-Aktien vom US-Wettbewerber Clorox erhalten. Das US-Unternehmen will den Umsatz in diesem Jahr um ein Prozent steigern, zuvor prognostizierte Clorox einen stagnierenden Umsatz. Auch die Gewinnprognose hatte Clorox leicht erhöht.

Merck landeten mit einem Plus von 1,7 Prozent auf Platz zwei. Stark zeigten sich auch heute wieder Volkswagen, die 1,3 Prozent zulegten.

Weit unten standen über weite Teile des Handelstages Lufthansa, bedingt durch eine Herunterstufung durch die Analysten der RBC. Die Experten setzten die Titel herab auf "Underperform" von "Sector Perform". Am Nachmittag erholte sich der Kurs wieder und notierte am Ende 0,7 Prozent im Plus.

Weit unten landeten heute wieder die Energiekonzerne Eon und RWE, die 0,7 und 1,4 Prozent einbüßten - RWE war damit Schlusslicht im Dax. Bereits am Vortag hatten beide Titel herbe Verluste verzeichnet, nachdem sich eine Niederlage im Streit um die milliardenschwere Brennelementesteuer abgezeichnet hatte.

Südzucker legen im MDax weiter zu

Im MDax legten Südzucker nach der Kursexplosion vom Vortag um weitere 1,3 Prozent zu. Nachdem Goldman Sachs seine jahrelange Verkaufsempfehlung fallen ließ, hat nun Kepler Cheuvreux die Aktie von "Reduce" auf "Buy" erhöht.

Spitzenreiter im MDax waren am Ende hingegen Kabel Deutschland, die um 3,2 Prozent stiegen. Der zum britischen Telefonkonzern Vodafone gehörende Kabelnetzbetreiber profitiert weiter von der starken Nachfrage nach schnellen Internetanschlüssen. Umsatz und Gewinn stiegen im dritten Quartal.

Positiv überraschen konnte Osram, die Aktie stieg um 3,1 Prozent und landete im MDax auf Platz zwei. Zwar ist das Unternehmen aufgrund hoher Umbaukosten wieder in die roten Zahlen gerutscht. Positiv hoben die Analysten der SocGen die bereinigte Ebita-Marge von 10,8 Prozent hervor, die 150 Basispunkte besser als der Konsens ausgefallen sei.

Positiv wurden auch die Zahlen von Gea gewertet, die Aktie stieg um 1,9 Prozent. Die Investoren des Anlagenbauers können sich über eine höhere Dividende freuen. Nach guten Ergebnissen im abgelaufenen Geschäftsjahr wird der MDax-Konzern die Dividende um 16,7 Prozent auf 0,70 Euro je Aktie anheben.

Hugo Boss lassen nach enttäuschenden Zahlen nach

Enttäuschung herrschte dagegen bei Hugo Boss, die Aktie verlor am Ende 1,9 Prozent, nachdem sie am Vormittag deutlich stärker nachgegeben hatte. "Die Zahlen liegen bestenfalls am unteren Ende der Erwartungen", sagte ein Marktteilnehmer. Auch der bisher wenig konkrete Ausblick sei kein "Trigger". Hugo Boss waren Schlusslicht im MDax.

Kontron profitierten von einer Hochstufung, die Aktie stieg im TecDax um satte 9,7 Prozent. Für die DZ Bank ist die Aktie nun ein Kauf, nachdem das Votum bisher "Verkaufen" hieß. Die Analysten sehen bei Kontron das Ende der langwierigen Restrukturierungsphase und geht von einem wiederauflebenden Wachstum aus.

Im SDax fielen Heidelberger Druckmaschinen um 6,0 Prozent zurück. Rückstellungen für den Konzernumbau hatten zu einem höheren Verlust in den ersten neun Monaten geführt.

Quelle: ntv.de, kst/wne/DJ/rts

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