Marktberichte

Fed bewegt Wall Street kaum Dax zieht auf Allzeithoch

Zur Wochenmitte schraubt der Dax seinen Rekord weiter nach oben. Allerdings sieht es lange nicht danach aus, denn die positive Überraschung bei den Apple-Zahlen bleibt aus. Auch die Fed liefert am Abend keine Impulse.

Dem dynamisch-positiven Handelsschluss vom Dienstag ist zur Wochenmitte ein weiterer Dax-Aufschlag. Im späten Verlauf schraubte der deutsche Leitindex seinen Rekord auf fast 12.528 Punkte. Danach ausgesehen hatte es lange Zeit nicht, denn die Kurse waren vom Start weg in den negativen Bereich gezogen. Das Minus fiel allerdings klein aus, die Handelsspanne betrug lediglich rund 50 Punkte. "Die Luft wird dünner", kommentierte n-tv-Börsenexperte Frank Meyer. "Die anstehende Zinsentscheidung der Fed bremst", sagte Meyers Kollegin Katja Dofel.

Der Dax schloss 0,2 Prozent im Plus mit 12.528 Punkten. Am Dienstag war der Dax 0,6 Prozent gestiegen und hatte erstmals die 12.500er Marke übersprungen. Der MDax gab 0,3 Prozent auf 24.738 Zähler nach. Der TecDax verlor 0,4 Prozent auf 2117 Stellen, nachdem er am Dienstag ein neues Allzeithoch bei 2126 markiert hatte.

Konjunktur: Was macht die Fed?

Angesichts der erst nach Handelsschluss in Deutschland anstehenden Bekanntgabe der US-Zinsentscheidung hielten sich die Anleger bedeckt. Wie erwartet beließen die Währungshüter der Fed den Leitzins auf dem aktuellen Niveau von 0,75 bis 1,0 Prozent. Auch mit Hinweisen auf ihr weiteres Vorgehen hielten sie sich in ihrer Mitteilung bedeckt. Eine Pressekonferenz war nach dem Entscheid nicht vorgesehen.

Dax: Banken und Autowerte im Blick

Unter den Einzelwerten im Leitindex standen erneut Banken und Autowerte im Fokus der Anleger. Deutsche Bank drehten 0,8 Prozent ins Plus. Medienberichten zufolge hatte der chinesische Finanzkonzern HNA den Anteil an der Deutschen Bank auf knapp 10 Prozent erhöht.

Allianz legten nach Zahlen zum ersten Quartal 0,6 Prozent zu. Der Versicherer ist nach Einschätzung der Analysten der UBS auf dem Weg zum Erreichen der 2017er Ziele.

VW verloren indes nach endgültigen Quartalszahlen rund 1 Prozent nach. Der Konzern hatte beim operativen Gewinn die Konsensprognose verfehlt. "VW scheint das Schlimmste hinter sich zu haben. VW läuft", kommentierte n-tv-Börsenexperte Meyer.

Nach stark rückläufigen Pkw-Verkäufen in den USA im April verbilligten sich BMW-Aktien etwa 1 Prozent, Daimler ebenfalls. Händler sprachen von einem zunehmend "gesättigten" Absatzmarkt.  Auch die deutschen Absatzzahlen gaben deutlich nach.

Fresenius verbuchten Kursgewinne von rund 3 Prozent. Der Gesundheitskonzern hatte die Ziele für das laufende Jahr erhöht nach einem guten ersten Quartal. Die Fresenius-Tochter FMC hatte im ersten Quartal mehr umgesetzt und verdient als erwartet. FMC verloren aber 0,5 Prozent.

MDax: Zahlen, die überzeugen

Die guten Auftragseingänge stützten den Kurs von Jungheinrich, der rund 1,8 Prozent anzog. "Sie sind deutlich besser als bei Kion", sagte ein Marktteilnehmer. Auch Umsatz und Gewinnkennziffern lägen zumindest leicht über den Erwartungen. "Eine Pause ist nach der starken Rally möglich, ein Ende des Aufwärtstrends aber nicht in Sicht", sagt ein weiterer Marktteilnehmer.

Von guten Zahlen sprachen Börsianer auch bei Hugo Boss. Allerdings ging es für die Aktien zeitweise fast 6 Prozent abwärts. Am Ende stand ein Abschlag von rund 3 Prozent. "Der Umsatz ist entgegen den Erwartungen leicht gestiegen", sagte ein Händler. Die Gewinnkennziffern lägen im oberen Bereich der Erwartungen. Den Ausblick hat Hugo Boss bestätigt. "Das Geschäft scheint sich zu stabilisieren", so ein weiterer Marktexperte.

Zalando fielen etwa 1,3 Prozent, nachdem die RBC die Aktien auf "Sector Perform" von "Outperform" gesenkt hatten.  

TecDax: Widerstand bei Qiagen

Keinen "Trigger" sahen Händler im Zahlenwerk von Qiagen, deren Aktien dennoch rund 1 Prozent zulegten. "Sie liegen mehr oder weniger in line", kommentierte ein Händler.

Dialog Semiconductor litten mit einem Abschlag von etwa 2,5 Prozent unter schwachen iPhone-Absätzen von Apple im ersten Quartal.

Eine Abstufung der Nemetschek-Aktien auf "Halten" von "Kaufen"  durch Baader Helvea drückte den Kurs 0,8 Prozent nach unten.

Europa: BNP liefert

Als positive Überraschung wurden die Zahlen von Novo Nordisk im Handel bezeichnet. Das Kursplus betrug 7 Prozent. Angesichts der zuletzt negativen Nachrichtenlage über den Preisdruck in den USA sorgten diese Zahlen nun für eine Erleichterungsrally, hieß es. Die Analysten der Swedbank nannte die Zahlen "sehr solide".

In London verloren Sainsbury mehr als 4 Prozent, nachdem der Einzelhändler angesichts rückläufiger Umsätze und Gewinne die Dividende zusammengestrichen hatte.

In Paris legten BNP Paribas 0,5 Prozent zu - nach dem Quartalsbericht der Bank. Diese hatte im ersten Quartal mehr Gewinn gemacht als erwartet.

USA: Apple und die Fed

Enttäuschend aufgenommene Quartalszahlen von Apple drückten an der Wall Street die Stimmung. Zunächst hieß es, viele Marktteilnehmer hielten sich vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed zurück. Doch auch als die Notenbank verkündete, den Leitzins - wie erwartet - bei 0,75 bis 1,0 Prozent zu belassen, zogen die Kurse kaum an.

Die US-Märkte schlossen uneinheitlich. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte legte minimal zu auf 20.957 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 verlor dagegen 0,1 Prozent auf 2388 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gab 0,4 Prozent auf 6072 Stellen nach.

Den zweiten Aufreger der Sitzung lieferte der Technologiekonzern Apple. Die Geschäftszahlen für das abgelaufene Quartal hatten die hochgesteckten Erwartungen nicht ganz erfüllt. Der Umsatz übertraf nur knapp die Marktschätzungen, weil der iPhone-Absatz leicht schwächelte. "Samsung hat sich wohl schneller erholt als erwartet, das hat etwas auf die Marktanteile des iPhones gedrückt", mutmaßte ein Marktteilnehmer.  

Von richtig schwachen Geschäftszahlen wollten Marktteilnehmer aber nicht sprechen. "Es gab zuletzt eine Menge Optimismus im Technologiesektor - die Apple-Ergebnisse fallen etwas weniger positiv als erhofft aus", relativierte Vermögensverwalter John Stopford von Investec. Kursrücksetzer dürften daher kurzfristig schnell zum Einstieg oder Aufstocken genutzt werden: Nachdem die Apple-Aktie an den vergangenen beiden Handelstagen jeweils neue Rekordstände markiert hatte, ging es nach anfänglich deutlicheren Verlusten um 0,3 Prozent abwärts.

Devisen: Leichte Abgaben beim Euro

Der Dollar neigte gegenüber Euro und Yen mit der Aussicht auf steigende US-Zinsen zur Stärke. Zum Yen markierte er ein Sechswochenhoch. Der Euro gab mit dem Fed-Entscheid nach und ging im späten Geschäft bei 1,0894 Dollar um nach Wechselkursen um 1,0928 am Vorabend und 1,0937 im Tageshoch.

Rohstoffe: Ölpreis stabil

Die Ölpreise erholten sich ganz leicht, blieben aber letztlich im Keller. Regierungsdaten zeigten einen Rohöllagerabbau in den USA in der Woche zum 28. April. Allerdings fiel dieser geringer als erwartet aus. Die am Vorabend veröffentlichten Daten des privaten Branchenverbandes API hatten sogar einen noch deutlicheren Rückgang der Rohöllagerbestände erwarten lassen. Übergeordnet belastete weiterhin die Sorge über ein steigendes Überangebot das Sentiment. Hier rückte das Opec-Treffen am 25. Mai und die Frage in den Fokus, ob es zu einer Ausdehnung der Fördermengenbegrenzung kommt.

Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg um 0,3 Prozent auf 47,82 Dollar. Brent verteuerte sich um 0,6 Prozent auf 50,79 Dollar.

Asien: Anleger warten ab, oder feiern

Vorsichtige Zurückhaltung lautete für viele Akteure an den Finanzmärkten in Ostasien und Australien am Mittwoch die Devise. Hintergrund war auch hier die noch anstehende Sitzung der Fed. Zudem stehen am Freitag die neuesten US-Arbeitsmarktdaten an und am Sonntag entscheiden die Franzosen darüber, wer der neue Präsident wird. Hinzu kam, dass an einigen Plätzen feiertagsbedingt nicht gehandelt wurde, wie etwa in Tokio.

Wo gehandelt wurde, zeigte sich keine einheitliche Tendenz. In Sydney fiel der S&P/ASX200. Marktbarometer machten nach der jüngsten Gewinnstrecke Gewinnmitnahmen dafür verantwortlich. Rohstoffaktien standen unter Druck, Banken ebenso.

Der Shanghai Composite lag 0,3 Prozent im Minus. An den Börsen in Singapur und Malaysia stiegen die Kurse dagegen. In Malaysia halfen gut ausgefallene Konjunkturdaten dem Marktbarometer auf ein Zweijahreshoch. Die industrielle Aktivität hatte sich im vergangenen Monat erstmals seit zwei Jahren weder belebt.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts/dpa

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