Marktberichte

Wall Street erneut fester Dax-Anleger feiern Kursfeuerwerk

Na, schau einer an ...

Na, schau einer an ...

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Bei den deutschen Anlegern scheint sich einiges angestaut zu haben: Nach dem kurzen Rutscher ins Minus am Dienstag kehren Dax und Co. wieder auf die Erholungsspur zurück - und zwar deutlich. Nun ist die Frage: Wie weit geht es noch nach oben?

Der deutsche Aktienmarkt ist zur Wochenmitte auf seinen Erholungskurs zurückgekehrt. Das Wort "Rally" machte unter Marktteilnehmern die Runde. In der laufenden Woche hat der Dax an nur zwei Handelstagen mehr als 5 Prozent Kursgewinne eingefahren. Angetrieben wurde die Kauflaune in erster Linie von einem steigenden Ölpreis. Auch charttechnisch könnten nun wieder bessere Zeiten anstehen. Ihren Aufwärtstrend setzte derweil die Wall Street fort.

Der Dax schloss 2,7 Prozent im Plus bei 9377 Punkten. Der MDax gewann 2,9 Prozent auf 18.960 Punkte. Der TecDax zog 2,7 Prozent auf 1587 Stellen an. Zugute kam dem Dax auch, dass sich mittlerweile die Meinung auf dem Parkett durchgesetzt zu haben scheint, dass der zurückliegende Abverkauf möglicherweise übertrieben worden sei. "Es gab ein schnelles Umschichten in weniger riskante Marktsegmente zuungunsten von Aktien dieses Jahr. Das ging wahrscheinlich zu weit angesichts der konjunkturellen Fundamentaldaten", sagte David Lefkowitz, Aktienstratege bei UBS Wealth Management.

Rohstoffe: Was macht der Iran?

Am Ölmarkt richteten sich alle Augen auf den Iran: Russland geht einem Medienbericht zufolge davon aus, dass sich das Land dem Abkommen zur Deckelung der Ölfördermengen anschließen wird. Die Förderländer Russland, Saudi-Arabien, Katar und Venezuela hatten sich am Dienstag darauf verständigt, die Produktion auf dem Januar-Niveau einzufrieren. Das Abkommen greift aber nur, wenn auch andere große Öl-Länder mitmachen. Der Preis für die Nordseesorte Brent kletterte um 7,2 Prozent auf 34,50 Dollar, US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich um 5,6 Prozent auf 30,66 Dollar.

"Im Grunde sind niedrige Energiepreise ja positiv für die Industrienationen", sagte ein Börsianer. Aber derzeit spielten andere Faktoren die entscheidende Rolle: Anleger werteten den rasanten Kursverfall der Rohstoffe als Zeichen für eine Abkühlung der Weltwirtschaft. "Außerdem brechen Förderländern die Staatseinnahmen weg. Damit sinkt die Nachfrage aus diesen Staaten nach europäischen Waren."

Dax: Drei Werte schwächer

Bei den Einzelwerten im Dax blickten die Anleger auf die Versorger und Beiersdorf. Ein "verheerendes Signal" nannte dabei ein Händler den Verzicht von RWE, auf die Stammaktien eine Dividende zu zahlen. Der Kurs der RWE-Stammaktien brachen um mehr als 12 Prozent ein. Auch Eon-Papiere belastete die Nachricht, sie schlossen knapp 1,5 Prozent schwächer. "Dass die Stammaktionäre von RWE weniger erhalten würden als früher, war natürlich allen am Markt klar. Aber gar keine Dividende, das ist bitter", sagte der Händler. Die Erwartungen hätten bei 50 bis 60 Euro-Cent je Stammaktie gelegen, gestützt vor allem vom Druck der kommunalen Aktionäre, eine Dividende auszuschütten. "Die haben sich aber offensichtlich nicht durchsetzen können", so der Händler.

Beiersdorf legten Zahlen vor. Der Gewinn verbesserte sich deutlich. Allerdings verstimmte die seit 2009 gleichgebliebene Dividende die Aktionäre. Nach einem deutlichen Anfangsgewinn drehten die Aktien ins Minus und gingen am Ende mit einem Abschlag von fast 4 Prozent aus dem Handel.

Auf der Gewinnerseite zeigten sich ThyssenKrupp ganz vorn mit einem Aufschlag von mehr als 9 Prozent. Die Titel gehörten zu den schwächsten Werten der vergangenen Tage. Eine Heraufstufung durch die UBS halt außerdem. Ebenfalls deutlich fester präsentierten sich wieder die Autowerte: BMW gewannen rund 3,5 Prozent. Daimler verteuerten sich um mehr als 4 Prozent und VW sogar um rund 4,5 Prozent.

BASF schauten auf ein Kursplus von fast 3 Prozent. Der Konzern hat sein Industrielacke-Geschäft an AkzoNobel verkauft. Der Preis lag bei 475 Millionen Euro.

Deutsche Börse wurden etwas vom Konkurrenzen Euronext ausgebremst. Während Aktien der Deutschen Börse noch ein Plus von rund 1 Prozent hielten, ging es für Euronext-Titel steil bergab: Bis zu 11 Prozent rauschten die Papiere abwärts. Schuld waren Marktteilnehmern zufolge fehlende Aussagen zur Firmenstrategie. Den größten Kurssturz der Firmenhistorie konnte auch ein überraschend starkes Gewinnplus nicht verhindern.

MDax: Zahlen machen Kurse

Kuka zogen mehr als 2 Prozent an. Händler warnten aber: "Das vierte Quartal legt ein wenig den Schluss nahe, dass die Aufträge aus der Automobilindustrie nicht mehr so üppig sind", sagte ein Marktteilnehmer. Der Auftragseingang lag im vierten Quartal mit 704 Millionen Euro unter der Konsensprognose von 724 Millionen Euro. Zudem hatte die Aktie am Dienstag charttechnisch die Hochs vom Juli getestet.

Als "solide" bezeichnen Händler dagegen das Zahlenwerk von Norma. Beim Umsatz konnte der Spezialist für Verbindungstechnologie überzeugen. Wer ein Haar in der Suppe suche, finde es in der Margenentwicklung im bereinigten Ebit im vierten Quartal, so ein Marktteilnehmer. Diese sei mit 16,4 Prozent leicht unterhalb der Erwartung ausgefallen. Seit Jahresbeginn hatten die Aktien rund 14 Prozent verloren. Heute ging es knapp 2 Prozent nach oben. 

SDax: Zahlen wie gemalt

Stabilus präsentieren sich stark. Die Aktien gewannen zeitweise mehr als 6 Prozent. Aus dem Handel gingen sie etwa 3 Prozent gestärkt. Das Unternehmen hatte nach dem ersten Quartal 2015/2016 die Gewinnprognose für das Gesamtjahr um 20 auf 680 Millionen Euro erhöht. "Eine höhere Gewinnerwartung schon so früh im Geschäftsjahr sollte sicher für Käufe der Aktie sorgen", sagte ein Händler.

USA: Weiter weiter weiter nach oben

Die US-Börsen erholten sich weiter, ebenfalls angetrieben vom steigenden Ölpreis. Auch gute US-Konjunkturdaten sorgten für Kauflaune: Die Unternehmen fuhren ihre Produktion zu Jahresbeginn mehr als doppelt so kräftig hoch wie erwartet. Ein starker Automobilabsatz half den Fabriken, sich gegenüber der globalen Konjunkturflaute zu behaupten. Parallel zog der Preisdruck auf vorgelagerter Ebene überraschend an und signalisierte damit ebenfalls eine positive Nachfrage. Im Januar stiegen die Erzeugerpreise, Volkswirte hatten mit einem Rückgang gerechnet. "Die Daten von heute dämpfen die Sorgen der Investoren. Wir marschieren nicht in eine Rezession", kommentierte Investmentstratege Jack Ablin von BMO Private Bank. Er ging dennoch nicht von einer kurzfristigen Straffung der US-Geldpolitik aus. Damit könnte er richtig gelegen haben, denn das Protokoll der jüngsten Notenbanksitzung heizte die Fantasie eines weiterhin lockeren Kurses der Geldpolitik an.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss mit einem Plus von 1,6 Prozent bei 16.453 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 kletterte um 1,7 Prozent auf 1926 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq legte 2,2 Prozent auf 4534 Stellen zu.

Im Dow führten Chevron mit einem Plus von 4,1 Prozent das Tableau an. Boeing legten um 3,3 Prozent zu. Der Flugzeughersteller hatte von der chinesischen Okay Airways eine Absichtserklärung für den Kauf von zwölf Maschinen erhalten.

T-Mobile US gewannen nach guten Geschäftszahlen "nur" 1,1 Prozent. Der Mobilfunkanbieter hatte im vierten Quartal deutlich mehr verdient und sein Jahresziel übertroffen. Die Aktie war aber bereits im Wochenverlauf schon gut gelaufen, daher setzten im Verlauf Gewinnmitnahmen ein. Die Aktien von Kinder Morgan sprangen um knapp 10 Prozent in die Höhe. Berkshire Hathaway, die Dachgesellschaft des legendären Investors Warren Buffett, hatte per Ende Dezember einen Anteil an dem Konzern erworben. Anders sah es bei Apple aus: Großaktionär Carl Icahn hatte sich im vierten Quartal von Apple-Aktien im Wert von über 700 Millionen Dollar getrennt. Das Papier stieg um 1,5 Prozent, nachdem es lange Zeit dem Markt hinterhergekrochen war.

Fossil Group haussierten um 28,6 Prozent. Der Uhren- und Schmuckhersteller übertraf mit seinen Quartalszahlen die Erwartungen. Devon Energy gaben dagegen um 4,4 Prozent auf ein 14-Jahrestief nach. Die Öl- und Gasgesellschaft verschreckte mit einem schwachen Ausblick, einer gekürzten Dividende und einem hohen Verlust. Der Viertquartalsbericht von Bombardier enthielt unerwartet schwache Ergebnisse, aber auch einen Großauftrag für 75 Flugzeuge. Die Aktie gewann in Toronto 21,1 Prozent.

Devisen: Euro am Ende kaum verändert

Der Euro kletterte im Tagesverlauf bis auf 1,1180 Dollar. Sein Tagestief lag bei 1,1106 Dollar. Am Abend notierte die europäische Gemeinschaftswährung um 1,1134 Dollar und damit nur unweit des von der Europäischen Zentralbank (EZB) am Mittag festgesetzten Referenzkurses von 1,1136 Dollar. Am Dienstag lag dieser noch bei 1,1166 Dollar, am Montag bei 1,1180 Dollar.

Der Yen wertete zum Dollar dagegen wieder auf. Der Dollar kostete noch rund 113,80 Yen. Am Dienstag waren es fast 115 Yen gewesen.

Asien: Nikkei im Minus, Shanghai fester

Trotz fester Vorgaben aus den USA ließ sich an den ostasiatischen Börsen keine einheitliche Tendenz ausmachen. Anleger waren enttäuscht darüber, dass es nicht so bald zu einem Abbau des Überangebots an Öl kommen wird. Auffällig war vor allem das Minus der Tokioter Börse, wo der Nikkei um 1,4 Prozent auf 15.836 Punkte fiel. Hier wurden vor allem Aktien der Energie- und Rohstoffbranche verkauft, nachdem der Ölpreis am Dienstag zurückgefallen war. Dazu kam, dass die japanischen Maschinenbauer im Dezember weniger Aufträge erhalten hatten als erwartet. Die Daten gelten zwar als volatil, drücken aber die Kurse der entsprechenden Unternehmen.

Die chinesischen Börsen zeigten sich uneinheitlich. Der Shanghai Composite schloss 1 Prozent fester bei 2867 Punkten. Der Hongkonger Hangseng verzeichnete dagegen ein leichtes Minus. Laut Marktteilnehmern ist die Risikofreude der chinesischen Anleger wieder gestiegen. Überdies pumpt die chinesische Notenbank nach den Feiertagen zum Neujahrsfest immer noch Liquidität in den Markt, wie Zhang Xin, Analyst bei Guotai Junan Securities anmerkte.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen