Marktberichte

Zu wenig Frühlingsgefühle Dax bleibt hängen

Die Temperaturen steigen, die Sonne lässt sich auch wieder blicken: Der Frühling könnte in diesem Jahr etwas früher kommen. Der deutsche Aktienmarkt probt bereits sein Frühlingserwachen.

Frühlingserwachen an der Börse - oder doch nicht?

Frühlingserwachen an der Börse - oder doch nicht?

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Dax
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Die gute Stimmung am deutschen Aktienmarkt, die am Morgen und am Vormittag geherrscht hat, konnte nicht bis zum Handelsende gerettet werden. Der Dax schloss mit 7321 Punkten unverändert. Der MDax verlor 0,1 Prozent und 10.525 Zähler. Der TecDax ging indes auf Tauchstation und sackte 0,4 Prozent auf 899 Punkte ab.

Ausschlagebend für die etwas skeptischere Stimmung sind Marktteilnehmern zufolge aber Gerüchte, wonach Bundesbank-Präsident Axel Weber zurücktreten könnte. Händler Thomas Stengl von der Postbank zeigte sich indes überzeugt, dass die jüngste Rally im Dax weiterhin liquiditätsgetrieben sei und sich deshalb fortsetzten könnte.

Linde profitiert von Analysten   

Größte Gewinner im Dax waren Metro und Linde. Metro holten laut einem Händler in erster Linie einen Teil der Underperformance seit Jahresbeginn auf: "Metro liegen seit Jahresbeginn 3 Prozent im Minus, während der Dax um fast 6 Prozent zugelegt hat." Angesichts zahlreicher "heißgelaufener" Kurse schauten Anleger nach den "Zurückgebliebenen". Zudem half eine positive Analystenstimme. Das Plus betrug 3,7 Prozent.

Auch Linde half eine Kaufempfehlung. Der Kursgewinn betrug 2,0 Prozent. Die Quartalsergebnisse von US-Konkurrenten wie Praxair deuteten auf ein beschleunigtes Wachstum des Gase-Geschäfts vor allem in Deutschland und Asien hin, schrieb Analyst Peter Clark in einer Studie. Linde könne als Marktführer in diesen Regionen zu den Profiteuren dieser Entwicklung gehören.

Deutsche Börse und "Fusion"

Der geplante Zusammenschluss der Börsen in London und Toronto wurde von Anlegern der Deutschen Börse zunächst negativ aufgenommen. Allerdings flammten dann Spekulationen über ein Interesse der Deutschen Börse an der spanischen BME auf. Am späten Nachmittag gab es dann Spekulationen um ein Zusammengehen mit der Nyse-Euronext. Das Deutsche-Börse-Papier wurde vom Handel ausgesetzt, legte aber außerbörslich bei Lang & Schwarz knapp drei Prozent zu.

Bei MAN sitzt das Geld locker

Aktien von MAN verbilligten sich um 0,2 Prozent. Der Maschinenbau- und Nutzfahrzeugekonzern MAN sieht sich gut gerüstet für Zukäufe in der Motorensparte. "Wir hätten keine Schwierigkeiten, auch dreistellige Millionenbeträge beim Kaufpreis anzudenken", sagte Klaus Stahlmann, MAN-Vorstand und Chef der Diesel- und Turbo-Sparte, der "Financial Times Deutschland". "Im Moment interessieren uns insbesondere Serviceunternehmen." Teurer und schwerer zu finden seien Unternehmen, die selbst Maschinen bauen, etwa Gasturbinen.

Die Heraufsetzung des Kursziels durch die Analysten von HSBC tangierte die Aktien von HeidelbergCement nur periphär: Am Ende stand ein Plus von 0,1 Prozent in den Handelsbüchern. HeidelbergCement wird am Donnerstag seine Bilanz veröffentlichen. Auch ThyssenKrupp profitierten von einem Analystenlob und legten 1,3 Prozent zu. "Einige Anleger setzten da wohl auch auf gute Zahlen am Freitag", sagte ein Händler.

Henkel am Ende

Schlusslicht im Dax waren die Henkel-Aktien mit einem Minus von 1,7 Prozent. Händler verwiesen auf die schlechte Aufnahme des Quartalsberichts des Konkurrent Reckitt Benckiser in London. Der Konsumgüterkonzern war unter anderem wegen schwachen Wachstums in einigen Märkten und wegen eines harten Preiskampfes mit dem Gewinn deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Conti läuft wieder

Nach einer Kursziel-Anhebung durch HSBC legten Continental kräftig zu. Die Aktien des Autozulieferers gehörten mit einem Plus von bis zu 1,8 Prozent zur Führungsgruppe des MDax und waren damit so teuer wie seit Anfang Dezember nicht mehr. Die Spekulation auf eine Platzierung durch Hauptaktionär Schaeffler sei offenbar für die unterdurchschnittliche Kursentwicklung der vergangenen Wochen verantwortlich, schrieb Analyst Horst Schneider.

Zahlen stützen TUI

Ein geringerer Verlust bei TUI half den Aktien des Reise- und Schifffahrtskonzerns. Die Titel schlossen unverändert. Insgesamt seien die Ergebnisse im ersten Quartal etwas besser als erwartet ausgefallen, schrieben die Analysten von Equinet in einem Kommentar. Der Verlust in den drei Monaten bis Ende Dezember verringerte sich auf 94,2 Mio. Euro von 166 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Im Gesamtjahr erwartet TUI weiterhin ein positives Konzernergebnis.

Zugleich schnellten im MDax Heidelberger Druck um zeitweise mehr als 5 Prozent in die Höhe. Der Konzern hatte mit seinem Geschäftszahlen die Erwartungen der Analysten übertroffen. Zum Handelsende lagen sie 3,4 Prozent im festeren Terrain.

Pfleiderer erneut im Minus

Angesichts der finanziellen Schieflage gerieten Pfleiderer erneut unter Verkaufsdruck. Die Aktien des Holzverarbeiters bildeten mit einem Minus von 5,1 Prozent das Schlusslicht im SDax. Das Unternehmen hatte am Vortag wegen hoher Kosten für den Konzernumbau und Abschreibungen für 2010 tiefrote Zahlen angekündigt. "Dies untermauert unsere Einschätzung, dass Pfleiderer eine signifikante finanzielle Restrukturierung benötigt", schrieb Equinet-Analyst Ingbert Faust.

F1-Bolide rast bald aufs Parkett

Indes könnte der erste Börsengang eines Formel-1-Rennstalls bis zu 79 Mio. Euro einbringen. Das britische Williams-Team legte die Preisspanne für die bis zu 2,74 Millionen zum Verkauf stehenden Aktien auf 24 bis 29 Euro fest.

In der Mitte der Spanne würde Teamchef und Gründer Frank Williams 72,5 Mio. Euro einsammeln. Er will die Mehrheit an dem von ihm 1977 gegründeten Rennstall behalten.Eine Kapitalerhöhung ist mit dem Börsengang nicht verbunden.

Williams F1 soll am 2. März erstmals im schwach regulierten Entry Standard der Frankfurter Börse notiert werden, die Aktien können von Mittwoch an bis zum 28. Februar gezeichnet werden.

Quelle: ntv.de, bad/rts/DJ/dpa

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