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8000er-Marke ist geknackt Dax zittert vor dem Allzeithoch

Nächster Stop: Allzeithoch bei 8.152 Punkten.

Nächster Stop: Allzeithoch bei 8.152 Punkten.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ein günstiges Zins- und Konjunkturumfeld heizt die Rally an den Aktienmärkten weiter an. Der Dax überspringt die 8000, schließt aber nur knapp unter der Marke. Nächstes Ziel: das Allzeithoch bei 8152 Punkten. Vermutlich sei es nur eine Frage von Tagen, sagt ein Händler. "Am Jahresende sind es 8500", prognostiziert Marktstratege Robert Halver bei n-tv. Das weckt bei einigen Marktbeobachtern ungute Erinnerungen.

Die Kursrally am deutschen Aktienmarkt geht weiter: Zum Wochenausklang ist der Dax zum ersten Mal seit Anfang 2008 über 8.000 Punkte gestiegen. Im späten Geschäft drückten ihn Gewinnmitnahmen aber wieder etwas unter die runde Marke.

Am Ende nahm der Dax 7986 Punkte mit in den Feuerabend. Das ist 0,6 Prozent mehr als am Vortag und der höchste Schlusskurs seit Dezember 2007. Das Allzeithoch im Tagesverlauf lag bei 8015 Zählern. MDax und TecDax rutschten mit 0,1 bzw. 0,3 Prozent ins Minus.

Vor dem Wochenende hätten einige Anleger "Geld vom Tisch" genommen, sagte ein Händler. Die Anleger seien hin- und hergerissen zwischen den guten US-Arbeitsmarktdaten und dem Szenario, die US-Notenbank könnte in der geldpolitischen Lockerung eine Pause einlegen. Hinzu kämen politische Risiken wie die Kriegsdrohungen aus Pjöngjang.

Nichtsdestotrotz glauben viele Marktteilnehmer, dass der Dax die 8.000er Marke schon bald nachhaltig überwinden wird. Angetrieben werden die Kurse vom günstigen Umfeld: Die Konjunktur erholt sich, wie gute Zahlen vom US-Arbeitsmarkt zeigen, und die Zinsen bleiben niedrig.

Nächstes Ziel ist das Allzeithoch vom 13. Juli 2007. Damals war der Dax bis auf 8.152 Punkte gestiegen. Vermutlich sei es nur noch eine Frage von Tagen, gab sich ein Händler überzeugt.

Gute Job-Daten aus den USA

Sichtlich Auftrieb kam am Nachmittag vom US-Arbeitsmarktbericht, der sich im vergangenen Monat spürbar erholt hat. Die Arbeitslosenquote sank im Februar von 7,9 auf 7,7 Prozent.  Damit lag die Arbeitslosenquote auf dem niedrigsten Stand seit Dezember 2008. Die Zahl der neuen Stellen lag mit 236.000 deutlich über den Erwartungen. Erwartet worden waren lediglich 165. 000 neue Jobs.

"Investoren beschäftigen sich derzeit bis ins Detail mit den US-Konjunkturdaten", sagte Tobias Basse, Aktienstratege bei der NordLB. Nach dem positiven Arbeitsmarktbericht hält auch er ein neues Rekordhoch im Dax für nicht ausgeschlossen.

"Weg nach oben ist frei"

Für die Börsenexperten Hermann Kutzer und Robert Halver gibt es keinen Grund, nervös zu werden. Für die Kurse gebe es noch kräftig Luft nach oben, sagten sie bei n-tv. Ihre Formel: Wer nicht in Aktien investiert, sondern an gute Zinsen glaubt, vernichtet sein Vermögen. Halver sagte für das Jahresende einen Dax-Stand von 8500 Punkten voraus.

Doch nicht jedem sind diese ungewohnten Höhen behaglich. Bei einigen Börsianern werden ungute Erinnerungen wach. Schon drei Mal kletterte der deutsche Leitindex über 8000 Zähler - nur, um danach wieder abzustürzen. Diesmal soll es aber anders werden: "Die derzeitige Rally ist gut gepolstert, da die Geldschwemme der Zentralbanken auf absehbare Zeit anhalten wird", ist Aktienanalyst Wolfgang Duwe von der Bremer Landesbank überzeugt. "Mit so viel Unterstützung von Seiten der Zentralbanken ist der Weg nach oben frei", sagte Jawaid Afsar vom Brokerhaus SecurEquity.

Rally mangels Alternativen?

Einige Marktbeobachter finden den Zeitpunkt für die Hausse überraschend. "Die Anleger verschließen momentan anscheinend die Augen vor der Wirklichkeit", mahnte Händler Stefan Chmielewski von Lang & Schwarz mit Blick auf die anhaltenden Schuldenprobleme in der Euro-Zone und den USA. Letztlich sei es die Alternativlosigkeit, die Investoren derzeit in Aktien treibe. Während zahlreiche Titel mit attraktiven Dividendenrenditen locken, werfen Staats- und Unternehmensanleihen guter Bonität kaum noch etwas ab.

Ludwig Donnert, Portfoliomanager bei TAO Capital hob ebenfalls die Alternativlosigkeit hervor : "Die Rallye im Dax wird sich fortsetzen, weil es weiterhin keine Alternative zu Aktien gibt. Viele Investoren sind noch nicht voll investiert und nutzen jede Gelegenheit zum Einstieg."

Eine Überhitzung der Märkte drohe nicht, dafür fehle die nötige Euphorie , ergänzte Donnert. Dafür sorgten die politischen und wirtschaftlichen Risiken wie die fiskalische Klippe in den USA oder die Situation in Europa.

Gute Unternehmenszahlen

Nach oben gespült wurden die Kurse auch von der günstigen Berichtssaison. "Nicht nur der Rückenwind von den US-Börsen und den internationalen Notenbanken hat den Dax über 8000 Punkte getrieben. Auch die hervorragenden Ergebnisse von Unternehmen wie Adidas haben ihren Teil in dieser Woche beigetragen", kommentierte Daniel Saurenz, Analyst bei Feingold Research.

Die gute Stimmung trieb zahlreiche Einzelwerte auf Höchstwerte. Adidas kletterten in der Spitze auf einen Rekordstand von 77,89 Euro. Münchener Rück notierten mit 146,70 Euro auf dem höchsten Stand seit mehr als zehn Jahren. Beide Titel gaben ihre Gewinne aber wieder komplett ab und drehten wieder ins Minus. Continental näherten sich mit 100,70 Euro dem Allzeithoch vom 25. Juli 2007 bei 108 Euro, schafften es aber auch nicht, die Gewinne ins Wochenende zu retten.

Infineon profitiert von TI

Erfolgreich an die Dax-Spitze hielten sich dagegen Infineon: Börsianern zufolge wurde die Aktie des Halbleiterkonzerns unter anderem von positiven Nachrichten aus dem US-Technologiesektor beflügelt. Aufgrund der gestiegenen Chip-Nachfrage erhöhte Texas Instruments seine Prognose. Das Unternehmen erwartet nun für das erste Quartal ein Ergebnis von 28 bis 32 Cent. Zuvor hatte der Konzern 24 bis 32 Cent in Aussicht gestellt. Infineon schafften ein Plus von 5,6 Prozent.

Die Papiere von Thyssenkrupp gewannen 6,4 Prozent. Bei der Thyssen-Aktie wurde der Rücktritt von Gerhard Cromme als Aufsichtsratsvorsitzender positiv aufgenommen. "Cromme hat als Aufsichtsratsvorsitzender nicht gerade geglänzt", sagte ein Händler. Das Unternehmen habe noch einige Baustellen aus seiner Zeit offen - wie zum Beispiel das US-Geschäft. Nun könne es einen Neuanfang geben.

Auf der Verliererseite ragten die Aktien von Lanxess heraus. Sie fielen um 2,5 Prozent auf 62,21 Euro, nachdem mehrere Häuser die Kursziele gesenkt hatten.

Und in der zweiten Reihe brachen die Titel des Autozulieferers ElringKlinger nach schwachen Geschäftszahlen um mehr als 14 Prozent ein. "Offensichtlich war das Unternehmen nicht in der Lage, die Profitabilität bei den jüngsten Übernahmen zu steigern", lautete der Kommentare des Broker-Hauses Close Brothers Seydler.

Quelle: ntv.de, ddi/bad/rts/DJ/dpa

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