Marktberichte

Starker Einstieg in den Oktober? Dax greift nach der 13.000

Starkes Plus am letzten Handelstag im dritten Quartal: So beendete der Dax den September.

Starkes Plus am letzten Handelstag im dritten Quartal: So beendete der Dax den September.

(Foto: REUTERS)

An der Börse stehen die Chancen gut für einen Goldenen Oktober: Nur noch gut 120 Punkte trennen den Dax vom neuen Rekord. Die Stimmung könnte jedoch schnell kippen. Analysten deuten auf Katalonien, Korea und die Koalitionsfrage.

Der deutsche Aktienmarkt steuert nach Ansicht von Börsianern auf ein starkes Schlussquartal zu: Der Leitindex Dax dürfte Experten zufolge mit etwas Verzögerung auf den Rekordkurs der Wall Street einschwenken.

"Die Gewinnmargen der Unternehmen steigen wieder", sagt etwa Rory Bateman, Leiter für britische und europäische Aktien beim Vermögensverwalter Schroders. "Wir gehen davon aus, dass es der Beginn eines mehrjährigen Prozesses ist." Er halte ein Kursplus der europäischen Börsen von bis zu 30 Prozent in den kommenden drei Jahren für möglich.

Kurz vor Quartalsende gab der Dax zum Wochenschluss Gas und legte im Freitagshandel - und damit am letzten Handelstag im September - starke 1,0 Prozent zu auf 12.828,86 Punkte. Das Frankfurter Börsenbarometer trennen damit nur noch rund 123 Punkte von seinem bisherigen Rekordhoch bei 12.951,50 Punkten.

In der letzten Septemberwoche erreichte der Dax ein Wochenplus von gut 1,9 Prozent. Der vierte Wochenzuwachs in Folge entspricht der längsten Gewinnserie seit einem guten halben Jahr. An den übrigen europäischen Handelsplätzen sieht der Grobtrend ähnlich aus. Der Eurostoxx50 gewann am letzten Handelstag im dritten Quartal ähnlich starke 0,9 Prozent auf 3594,85 Zähler. Beide Indizes - Dax und Eurostoxx50 - verbuchten den besten September seit vier Jahren.

Zweifel an Trumps Steuerreform

Zum konjunkturellen Rückenwind und der nachlassenden Euro-Stärke im Devisenhandel gesellen sich ermutigende Vorgaben aus den USA: Die Indizes an der Wall Street eilen schon seit Wochen von einem Höchststand zum nächsten. Am Freitag griffen die Anleger angesichts von Spekulationen auf weiter steigende Zinsen vor allem bei Finanzwerten zu. Kursgewinne bei Facebook trieben zudem Technologieaktien an.

Der Dow-Jones-Index verbesserte sich im Freitagshandel um 0,1 Prozent auf 22.402 Punkte, der breiter gefasste S&P-500 um 0,3 Prozent auf 2519 Zähler und der Composite-Index an der Technologiebörse Nasdaq um 0,7 Prozent auf 6495 Stellen.

Sicher ist der weitere Börsenaufschwung allerdings noch lange nicht: Von den Steuersenkungsplänen des US-Präsidenten Donald Trump etwa seien aber keine Impulse für den Aktienmarkt zu erwarten, warnen die Analysten der Rabobank. "Es scheint unwahrscheinlich, dass sie das Wachstum dauerhaft beschleunigen. Außerdem sind die Erleichterungen für die Unternehmen weniger großzügig als bei vorangegangenen Trump-Vorschlägen."

Unsicherheitsfaktoren in Deutschland

Außerdem kämpfen Anleger mit den Nachwehen der Bundestagswahl. Da die Positionen der potenziellen Koalitionäre CDU/CSU, FDP und Grüne weit auseinander lägen, müsse mit langwierigen Verhandlungen gerechnet werden, sagt Carsten Mumm, Chef-Analyst der Privatbank Donner & Reuschel.

"Alle Beteiligten sind darauf angewiesen, zwecks Profilschärfung möglichst viele ihrer Standpunkte durchzusetzen und dürften zunächst wenig kompromissbereit sein. Lange Verhandlungen aber bedeuten Unsicherheit über Zuschnitt und Position der neuen Regierung, wodurch die Börsen tendenziell belastet werden."

Katalonien und Nordkorea

Große Sorgen bereitet Börsianern auch der Streit zwischen Nordkorea und den USA. "Eine militärische Eskalation halten wir weiterhin für sehr unwahrscheinlich – zum Glück", betont Martin Lück, Chef-Anlagestratege für Deutschland, Österreich und Osteuropa beim weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock. "Weniger erfreulich ist, dass eine Lösung des Konflikts nur mit China möglich ist. Und solange China daran kein echtes Interesse hat, wird uns das Nordkorea-Risiko erhalten bleiben."

Bange Blicke richten Börsianer auch gen Spanien, wo die Katalanen Anfang Oktober über eine Abspaltung ihrer Region entscheiden wollen. Die Zentralregierung will die aus ihrer Sicht verfassungswidrige Abstimmung verhindern. "Allerdings gibt es Hoffnung, dass sich die Lage nach dem Referendum etwas entspannen wird", sagt Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen. "Denn zumindest ein Teil der Regionalregierung scheint bereit, auf eine sofortige Unabhängigkeitserklärung zu verzichten und stattdessen auf das Gesprächsangebot Madrids einzugehen."

US-Jobdaten auf dem Radar

Auf der Konjunkturseite richtet sich die Aufmerksamkeit in der kommenden Woche vor allem auf die US-Arbeitsmarktdaten am Freitag. Aus ihnen versuchen Investoren, Zeitpunkt und Tempo der erwarteten US-Zinserhöhungen herauszulesen. Einen Vorgeschmack auf die offiziellen Zahlen geben am Mittwoch die Daten der privaten Arbeitsagentur ADP. Daneben stehen unter anderem die europäischen Einzelhandelsumsätze und die Auftragseingänge der deutschen Industrie auf dem Terminplan.

Unabhängig davon läuft in den USA die Bilanzsaison an: Unter anderem legen der Getränke-Hersteller Pepsi sowie Monsanto Geschäftszahlen zum zurückliegenden Quartal vor. Für den Saatgut-Anbieter ist es einer der letzten Quartalsberichte vor der Übernahme durch den Dax-Konzern Bayer.

Quelle: ntv.de

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