Marktberichte

Kalte Füße wegen Griechenland Dax fährt in die Binsen

Neue Zweifel an der Zahlungsfähigkeit Griechenlands drücken den deutschen Aktienmarkt ins Minus. Besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus den USA verhindern lediglich, dass die Kursverluste noch stärker ausfallen.

Das sind griechische Binsen.

Das sind griechische Binsen.

(Foto: picture-alliance / dpa)

Der deutsche Aktienmarkt ist nach einem freundlichen Start und neuen Spekulationen über die Zahlungsfähigkeit Griechenlands deutlich ins Minus gerutscht. Gut ausgefallene US-Konjunkturdaten konnten die Verluste allenfalls etwas eindämmen. Gerade nach den zuletzt enttäuschenden US-Immobiliendaten seien vor allem die neuen Stimmungsindikatoren mit Erleichterung aufgenommen worden, sagte ein Händler.

Der Dax notierte zuletzt 1,4 Prozent niedriger bei 6115 Zählern.

Der US-Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter ist im Mai weniger deutlich ins Minus gerutscht als von Analysten vorhergesagt. Das gleichzeitige Plus bei den Investitionsgüterbestellungen lasse eine weiterhin robuste Investitionstätigkeit erwarten, schrieb Viola Stork von der Helaba. Zurück gingen zudem die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Die US-Daten taugen bei den Anlegern zumindest dafür, die Entscheidung der US-Notenbank Federal Reserve, den Leitzins unangetastet zu lassen, unter Hinweis auf die schwierige Wirtschaftslage etwas gelassener zu sehen. Die Fed setzt ihre Politik des billigen Geldes fort und begründet dies aber mit dem nur zögerlichen Aufschwung.

Griechenland-Sorgen

Verunsichert wurden die Anleger von neuen Spekulationen um eine mögliche Staatspleite Griechenlands. "Das macht natürlich wieder nervös," sagte ein Börsianer. Eine Versicherung (CDS) gegen den Zahlungsausfall von griechischen Anleihen über zehn Mio. Euro war mit 958.000 Euro so teuer wie nie zuvor. Dem Datenanbieter CMA zufolge beziffern die Märkte damit die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls innerhalb von fünf Jahren auf 56,5 Prozent.

Analysten führten den Verkaufsdruck bei griechischen Papieren vor allem darauf zurück, dass viele Index-Fonds die Titel zum Monatsende wegen ihrer schlechten Bonitätsbewertung von Ratingagenturen abstoßen dürften. Investoren verlangten zuletzt bei zehnjährigen griechischen Papieren eine um gut acht Prozent höhere Rendite als für Bundesanleihen.

Finanzwerte unter Druck

Unter Druck gerieten vor allem die Finanzwerte: Der europäische Stoxx-Bankenindex gab um 1,2 Prozent nach. Commerzbank und Deutsche Bank zählten mit einem Minus von 2,7 bzw. 2,3 Prozent zu den größten Verlierern im Dax.

Zu den größten Verlierern gehörten auch Adidas mit minus 3,9 Prozent. Der US-Erzrivale Nike hatte am Vorabend bessere Gewinn- und Umsatzzahlen für das vierte Quartal vorgelegt. Dabei hat der Umsatz etwas enttäuscht. Außerdem habe die Analysten des Brokerhauses Kepler die adidas-Aktien auf "Reduzieren" gesenkt von Halten.

Die im MDax gelisteten Papiere von Puma tendierten2,3 Prozent leicher.

Beiersdorf und Henkel weiteten ihre Kursverluste wie die anderen Titel kontinuierlich aus. Henkel fielen um knapp 3,1 Prozent, Beiersdorf um 2,0 Prozent. Händlern zufolge lasten überraschend schwache Quartalszahlen von H.B. Fuller auf beiden Aktien. Die Aktien von H.B. Fuller verloren an Wall Street am Vortag 6,7 Prozent. "Diese Nachricht hat sich heute offensichtlich erst peu a peu herumgesprochen", sagte ein Händler. J.P. Morgan merkte dazu an, dass bei H.B. Fuller der Preisdruck sowie steigende Herstellungskosten auf die Margen gedrückt hätten. Vor allem mit Blick auf Henkel könnten sich hohe Margenerwartungen als trügerisch erweisen.

Auch das Index-Schwergewicht BASF notierte mit 1,2 Prozent im Minus. Am Vortag war die Übernahme des Spezialchemiekonzerns Cognis bekannt gegeben worden, was eigentlich mit positiven Analystenkommentaren von Nomura und Societé Générale bedacht wurde.

Autotitel verlieren auf der Strecke

Stärke zeigten zunächst die Autowerte. Händler sprachen hier von einem "Potpourri guter Nachrichten. Laut "Handelsblatt" prüft BMW eine Verkürzung der Werksferien, Daimler will laut "Stuttgarter Zeitung" ein weiteres Pkw-Modell in China fertigen. Außerdem hatte Daimler-Finanzvorstand Bodo Uebber in einem Zeitungsinterview erklärt, er rechne in der Truck-Sparte nun mit einem Jahresgewinn am oberen Ende der bereits angekündigten Bandbreite von 500 bis 700 Mio. Euro. VW notierten gegen den großen Trend mit 0,5 Prozent im Plus. BMW gaben ihre Mini-Gewinne wieder ab und notierten 0,3 Prozent leichter ebenso wie Daimler,  die 1,2 Prozent einbüßten.

Quelle: ntv.de, ddi/DJ/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen