Marktberichte

Dow kann die 20.000 halten Dax beschließt starke Woche schwächer

Eine ereignisreiche Handelswoche geht zu Ende: 20.000 Punkte im Dow, Jahreshoch beim Dax. Am Freitag heißt es deshalb bei den Anlegern: Gewinne mitnehmen.

Die Börsenwoche am deutschen Aktienmarkt endet, wie sie begonnen hat: mit einem Tagesminus. Über die gesamte Handelswoche jedoch konnte der Dax mehr als 1,6 Prozent zulegen. Vor allem zur Wochenmitte fuhr der deutsche Leitindex einen satten Gewinn ein, getragen von positiven konjunkturellen Daten und einem Rekord-Dow. "Investoren haben wieder Lust auf Aktien bekommen", kommentierte dann auch n-tv-Börsenexpertin Sabrina Marggraf. "Die Anleger nehmen ein paar Gewinne mit", sagte ihr Kollege Frank Meyer.

Der Dax schloss 0,3 Prozent schwächer bei 11.814 Punkten. Der MDax gewann 0,4 Prozent auf 22.881 Zähler. Auch der TecDax büßte ein, 0,1 Prozent auf 1858 Stellen.

Schwache US-Daten ohne Belang

Nach einem Abschlag zum Wochenstart hatte der deutsche Leitindex am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag zugelegt. "Eine kleine Verschnaufpause muss da erlaubt sein", sagte Börsenexpertin Marggraf.

"Der Trump-Call läuft weiter und er läuft merklich ins Geld", kommentierte Daniel Saurenz von Feingold Research. "Beim Dax sind es nur wenige hundert Punkte bis zum Rekordhoch, die Aktienampel bleibt noch auf grün und viele am Markt wollen den Angriff auf das Rekordhoch sehen."

Die Auswirkungen des US-Bruttoinlandprodukts und der Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter auf die Stimmung am deutschen Aktienmarkt hielten sich in Grenzen. "Vor allem die Auftragseingänge sind enttäuschend, aber mit Blick auf die mit dem Wahlsieg von Trump verbundenen Unsicherheiten vielleicht doch verständlich", sagte ein Händler. Die Ungewissheit über die Finanz- und Wirtschaftspolitik in den USA sei nach wie vor "mit Händen zu greifen". Daher hätten die rückblickenden Daten "auch weniger Markteinfluss als in halbwegs normalen Zeiten", so der Marktteilnehmer.

USA: Zahlen lassen Kurse tanzen

Nach dem 20.000er-Gipfelsturm am Mittwoch haben sich die Anleger an der Wall Street auf dem Erreichten ausgeruht und für einen sehr ruhigen Wochenausklang gesorgt. Die Blicke sind weiter nach vorne gerichtet und auf eine weiter wirtschaftsfreundlich erwartete Politik des neuen Präsidenten Donald Trump. Das zeigte sich im Handelsverlauf daran, dass enttäuschende US-Konjunkturdaten die Kurse nicht belasteten. Die US-Wirtschaft wuchs im vierten Quartal nur um 1,9 Prozent, wohingegen Experten mit 2,2 Prozent gerechnet hatten.

Wie schon am Vortag tendierten die Indizes seitwärts und verteidigten ihre jüngsten Rekordhochs weitgehend. Der Dow-Jones-Index liegt weiter komfortabel über der 20.000er Marke, die er am Mittwoch zum ersten Mal überhaupt hinter sich ließ. Zum Handelsende stand er sieben Punkte im Minus bei 20.094 Punkten, rund 20 Punkte unter dem frühen Tageshoch. Der S&P-500 gab um 0,1 Prozent nach, die Nasdaq-Indizes schlossen gut behauptet.

Auf Unternehmensseite galt es erneut, eine Flut von Zahlen zu verdauen. Schon am Donnerstag nach Börsenschluss öffneten Intel, Microsoft und die Google-Mutter Alphabet ihre Bücher. Alphabet blieb im vierten Quartal hinter den Erwartungen zurück. Microsoft verdiente dagegen mehr als erwartet.

Auch Intel übertraf mit Umsatz und bereinigtem Gewinn die Analystenschätzungen. Der Kurs stieg um 1,1 Prozent. Die Microsoft-Aktie legte um 2,3 Prozent zu. Alphabet gaben passend zu den enttäuschenden Zahlen um 1,4 Prozent nach. Chevron verbilligten sich in Reaktion auf die eigenen Geschäftszahlen um 2,4 Prozent. Der Ölkonzern kehrte im vierten Quartal zwar in die schwarzen Zahlen zurück, verfehlte die Markterwartungen aber dennoch klar.

American Airlines verbilligten sich um 5,3 Prozent. Die Fluglinie übertraf beim Umsatz und bereinigten Gewinn die Erwartungen zwar, dem Markt stieß aber eine höhere Kostenprognose auf, die neuen Tarifverträgen und Gewinnbeteiligungen der Piloten geschuldet ist.

Dax: Thyssenkrupp gibt Einblick

Mit Blick auf die Dax-Unternehmen lud Thyssenkrupp zur Hauptversammlung. "Gerne gibt das Unternehmen auf der HV Indikationen, wie das erste Quartal gelaufen ist", so ein Marktteilnehmer. Der Bericht im "Handelsblatt", wonach Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger von Tata Steel weitere Vorleistungen als Voraussetzungen für eine angestrebte Fusion beider Stahlsparten verlange, liefere dagegen nichts Neues. "An diesem Thema scheitern die Gespräche seit Monaten", sagte der Händler. Thyssenkrupp schlossen mehr als 1 Prozent im Plus.

VW büßten zeitweise fast 2 Prozent ab. Hier spielte die Tatsache eine Rolle, dass im Abgasskandal die Staatsanwaltschaft nun gegen Ex-Konzernchef Martin Winterkorn ermittelt.

Daneben sorgten erneut Analysten für Kursbewegungen. So senkte HSBC die Aktien der Aareal Bank auf "Hold" von "Buy", und erhöhte zugleich aber Lufthansa auf "Hold" von "Reduce". Das Bankhaus Lampe hob Deutz auf "Buy" von "Hold", und Berenberg senkte MTU auf "Hold" von "Buy". Lufthansa gewannen etwa 1,5 Prozent. Deutz zogen mehr als 2 Prozent an. Aareal Bank und MTU gaben dagegen rund 3,5 und 0,7 Prozent ab.

Europa: UBS überzeugen

Sanofi verabschiedeten sich nahezu unverändert aus dem Handel. Auf der Website "Street Insider" hieß es laut Händlern, dass Sanofi ein Gebot für das auf Krebsbekämpfung spezialisierte Pharmaunternehmen Tesaro erwäge. Der Bericht enthalte aber keine Angaben dazu, welche Summe Sanofi bereit sein soll, für Tesaro auszugeben und auch nicht, ob Tesaro selbst daran interessiert sei, übernommen zu werden.

UBS verloren etwa 5 Prozent. Die Geschäftszahlen kamen im Handel zwar gut an. "Das Investment-Banking der Schweizer hat geliefert", sagte ein Aktienhändler. Das Nettoergebnis falle mit 738 Millionen Franken deutlich oberhalb der Markterwartung aus. Als negativ wurde die Entwicklung in der Vermögensverwaltung gewertet.

Rohstoffe: Ölpreise gehen nach unten

Am Ölmarkt ging es auf dem inzwischen deutlich erhöhten Niveau weiter volatil zu. Nach den kräftigen Vortagesgewinnen fielen die Preise wieder. Dass in der vergangenen Woche 15 weitere Ölförderanlagen in den USA in Betrieb gingen, wie im späten Handel bekannt wurde, belastete die Ölpreise nicht weiter, nachdem sie zuvor schon unter Druck standen. Tatsächlich lösten sie sich darauf sogar von den Tagestiefs.

Zum Schluss des US-Handels kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 55,41 Dollar. Das waren 1,5 Prozent weniger als am Donnerstag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel 1,2 Prozent auf 53,15 Dollar.

Die Zunahme der Förderung in den USA komme nicht überraschend, hieß es. Denn nachdem sich der Ölpreis seit einiger Zeit bereits auf einem höheren Niveau angesiedelt hat, ist die Förderung von Schieferöl in den USA für viele Unternehmen wieder profitabel geworden.

Der Goldpreis setzte seine Talfahrt deutlich abgeschwächt fort. Der Preis für die Feinunze fiel 0,1 Prozent auf 1187 Dollar. Am Dienstag hatte das Edelmetall mit 1220 Dollar noch den höchsten Stand seit November markiert.

Devisen: Mexikos Peso wieder im Aufwind

Der Euro konnte seine Anfangsverluste im Handelsverlauf wettmachen. Am Abend kostete die Gemeinschaftswährung 1,0711 Dollar. Das war ein Aufschlag von 0,3 Prozent. Im Tagestief hatte der Euro noch mit 1,0658 Dollar deutlich unter der 1,07er Marke gelegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0681 Dollar fest nach 1,0700 Dollar am Donnerstag.

Der mexikanische Peso holte derweil die Verluste vom Vortag zum Dollar wieder auf, nachdem das Weiße Haus beim ins Gespräch gebrachten Einfuhrzoll von 20 Prozent für Waren aus Mexiko zurückgerudert ist. Die Zölle, mit denen Präsident Trump den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko finanzieren will, seien "nur eine von mehreren Optionen, die auf dem Tisch liegen", hieß es nun beschwichtigend. Zusätzlicher Rückenwind kam von einem als "konstruktiv und produktiv" bezeichneten Telefonat, dass die Präsidenten beider Staaten am Freitag führten und das Hoffnungen auf eine Annäherung schürte. Zuletzt kostete der Dollar nur noch 20,90 Peso, im Tageshoch waren es knapp 21,40.

Asien: Neujahresfest und Nikkei-Plus

Die Börsen in Fernost zeigten sich zum Wochenschluss stabil. Der Handel war dünn, da die Börsen in China, Südkorea, Taiwan und Vietnam wegen des dortigen Neujahrsfestes geschlossen blieben. Die meisten Impulse zogen die Anleger aus den Vorgaben der Wall Street. In New York hatte am Donnerstag der Dow Jones dank überzeugender Firmenergebnisse etwas höher geschlossen und sich damit über der Marke von 20.000 Punkten gehalten.

So ging in Japan der Leitindex Nikkei mit einem Plus von 0,3 Prozent bei 19.467 Punkten aus dem Handel. Der MSCI-Index  für Aktien der Region Asien-Pazifik ohne Japan tendierte wenig verändert.wenig verändert.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/dpa/rts

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