Marktberichte

Wall Street setzt Serie fort Dax-Anleger feiern leichtes Stimmungshoch

Ein starker Euro bremst den Dax zunächst aus. Nur ein überraschend starker Ifo-Index holt die Kauflaune zurück an den deutschen Aktienmarkt. Erst im US-Handel bricht der Kurs von Europas Währung wieder ein. Der Dow Jones schließt erneut im Plus.

Mit einer freundlichen Tendenz hat sich der deutsche Aktienmarkt aus dem Dienstagshandel verabschiedet. Der Dax schaute kurzfristig über die 12.700er Marke und markierte bei 12.704 Punkten sein Tageshoch. Das Tagestief lag bei 12.593 Zählern. Neben dem Euro, der sich auch auf Berg- und Talfahrt befand (Tageshoch 1,1268 Dollar; Tagestief 1,1211 Dollar), beschäftigte vor allem der überraschend starke Ifo-Index die Anleger. Im Blick hatten sie auch den Anschlag in Manchester. "Die Kurse belastet er aber kaum", so n-tv-Börsenexpertin Corinna Wohlfeil.

Der Dax schloss 0,3 Prozent fester mit 12.659 Punkten. Am Montag war er 0,2 Prozent schwächer aus dem Handel gegangen. Der MDax zog 0,2 Prozent auf 25.018 Zähler an. Der TecDax gewann 0,7 Prozent auf 2237 Stellen.

Konjunktur: Ifo überraschend stark

Im Fokus der Anleger stand die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Firmen. Und die war blendend, wie der aktuelle Ifo-Index zeigt. Er kletterte auf 114,6 Punkte. Das war ein neues Allzeithoch. Analysten rechneten nur mit einem leichten Anstieg auf 113,1 von 112,9 Zählern.  "In der deutschen Wirtschaft brummt es wirklich", kommentierte n-tv-Börsenexpertin Wohlfeil.

"Besonders die Wahl Macrons zum französischen Präsidenten dürfte sich positiv in den heutigen Zahlen niedergeschlagen haben, denn damit ist ein großer Unsicherheitsfaktor beseitigt", merkte die Helaba an. Die Analysten sprachen von weiterhin robusten Wachstumsaussichten.

Devisen: Pfund unter Druck

Das britische Pfund geriet zwischenzeitlich nach der Explosion in der nordenglischen Stadt Manchester unter Druck. Die  Währung gab weitere 0,1 Prozent nach, nachdem sie bereits am Montag 0,3 Prozent verloren hatte.

Am Devisenmarkt kam der Euro deutlich zurück, nachdem er in Reaktion auf den überraschend starken deutschen Einkaufsmanagerindex zunächst gestiegen war. Mit fast 1,1270 Dollar erreichte der Euro im frühen Geschäft ein Sechsmonatshoch. Doch Händler sagten, dass der Euro nun an eine Grenze komme, nachdem er in diesem Jahr gegen den Dollar bereits knapp 7 Prozent gutgemacht hat.

Devisenstratege Marc Chandler von Brown Brothers Harriman sprach von einem "Turnaround Tuesday". Für einen Euro wurden im späten Geschäft nur noch 1,1180 Dollar gezahlt. Auch gegen Yen & Co erholte sich der Greenback.

Dax: HSBC analysiert BMW

Die guten Konjunkturdaten trieben die Autowerte zunächst in die Erholung. "Das Geld fließt in den Dax, und da kommen Anleger an den Autotiteln nicht vorbei - trotz des starken Euro", sagte eine Marktteilnehmerin. Ein durchgreifendes Umschlagen der eingetrübten technischen Lage sei allerdings noch nicht zu sehen. "Nach einem Ende der Konsolidierung sieht das bei den Autowerten noch nicht aus", sagte sie. VW schlossen am Ende leicht im Minus. Daimler gaben etwa 1 Prozent nach. Hier schlugen auch Durchsuchungen an mehreren Daimler-Standorten ins Kontor.

BMW hielten das Plus und verteuerten sich etwa 0,6 Prozent. Die britische HSBC hatte die BMW-Aktien auf "Halten" von "Reduzieren" heraufgestuft.

Lufthansa schlossen nahezu unverändert. Der Streit mit dem Flughafenbetreiber Fraport spitzt sich zu. Fraport wiederum stiegen e im MDax etwa 0,8 Prozent.

MDax: Kapitalerhöhung bei Kion

Kion gingen 0,2 Prozent fester aus dem Handel. Der Gabelstaplerhersteller hatte für rund 600 Millionen Euro neue Aktien ausgegeben. Laut Händlern wurden diese mit 64,83 Euro nur mit einem minimalen Abschlag zum Schlusskurs der Aktie am Vorabend von 65 Euro platziert.

SDax: Analysten zu KlöCo

Die Bank UBS hatte den Stahlhändler Klöckner & Co auf "Neutral" von "Verkaufen"  erhöht. Das stützte den Kurs, der etwa 27 Prozent zulegen konnte.

Rund 1,5 Prozent ging es für KWS Saat aufwärts. Im Handel sieht man zudem weiteres Aufwärtspotenzial bei nach Bekanntgabe der Neunmonatszahlen. Der Umsatz belief sich auf 904,7 Millionen Euro und lag damit über der Marktschätzung von 901 Millionen Euro. Die auf mindestens 11 Prozent angehobene Ebit-Marge entspreche dagegen bereits den Schätzungen, sagte ein Marktteilnehmer.

Europa: "Go" für Kevzara

Sanofi hatte von der US-Gesundheitsbehörde grünes Licht für den Einsatz des Medikaments Kevzara gegen Rheuma bekommen. Das schiebt den Kurs des französischen Pharmakonzerns an. Sanofi kletterten leicht: 0,2 Prozent.

Nokia sprangen mehr als 6 Prozent an. Die Finnen hatten sich im Streit mit Apple um Patente und Lizenzen geeinigt und einen Plan für die künftige Zusammenarbeit beschlossen. Neben laufenden Einnahmen sieht das Abkommen eine Einmalzahlung an Nokia vor, wie es in einer Mitteilung des Mobilfunkausrüsters hieß.

USA: Wall Street legt erneut leicht zu

Die Wall Street hat den vierten Tag in Folge Gewinne eingefahren. Allerdings hatten die Indizes Mühe, ein kleines Plus in den Handelsschluss zu retten, die Kauflaune blieb verhalten. Vor allem die Finanzwerte waren begehrt. Im Übrigen waren es die seit längerem gültigen Faktoren, die die Käufer ermutigten: starke Unternehmenszahlen und eine gesunde Konjunktur.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte stieg 0,2 Prozent auf 20.938 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 erhöhte sich um knapp 0,2 Prozent auf 2398 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verbesserte sich um fast 0,1 Prozent auf 6139 Punkte.

Unter den Branchen waren es diesmal die Finanzwerte, die dem Markt vorausliefen. Im Dow beispielsweise stiegen Goldman Sachs um 1,7 Prozent und JP Morgan um 1,3 Prozent. Hier stützten die in jüngster Zeit wieder anziehenden Renditen.

Fiat Chrysler ist von der US-Regierung wegen Abgasmanipulation verklagt worden. Es gehe um 104.000 Diesel-Fahrzeuge mit 3-Liter-Motoren, die mit einer Software ausgestattet seien, die - wie bei Volkswagen - die Abgaswerte bei Tests verfälsche, teilte die Behörde mit. Die Aktie fiel an der Nyse um 4,1 Prozent.

Apple zeigten sich 0,1 Prozent leichter, nachdem das Unternehmen einen Patentstreit mit der finnischen Nokia beigelegt und eine Zusammenarbeit vereinbart hat. Die Nokia-Aktie verteuerte sich dagegen in Helsinki um 6,4 Prozent, denn das Unternehmen erhält von Apple eine Vorauszahlung und in der Zukunft auch Umsatzbeteiligungen.

Rohstoffe: Ölpreis weiter über 50 Dollar

Die Ölpreise legten nach einem vorübergehenden Absacker den fünften Tag in Folge zu. So sind die Chancen gestiegen, dass sich die Opec-Mitglieder und einige andere Ölförderländer auf ihrer Konferenz am Donnerstag auf eine Verlängerung ihrer Förderdrosselung um neun Monate einigen. Denn inzwischen ist nun offenbar auch der Irak damit einverstanden ist, der zunächst nur eine Verlängerung um sechs Monate mittragen wollte.

Allerdings will US-Präsident Trump die Hälfte der strategischen Ölreserven seines Landes verkaufen. Diese Nachricht ließ die Ölpreise, die in den vergangenen Tagen stetig zugelegt hatten, am Dienstag vorübergehend nachgeben, obwohl die erforderliche Zustimmung des US-Kongresses zum Verkauf der Reserven keineswegs sicher ist.

Später drehten die Preise dann wieder ins Plus. Der Preis für ein Fass Rohöl der US-Sorte WTI notierte 0,7 Prozent höher bei 51,47 Dollar. Brentöl stieg um 0,5 Prozent auf 54,15 Dollar.

Asien: Kospi sticht heraus

Überwiegend seitwärts hieß die Devise der Börsianer am Dienstag an den Aktienmärkten in Ostasien. Gewinner und Verlierer hielten sich im Handelsverlauf etwa die Waage, wobei die Ausschläge nach beiden Richtungen moderat ausfielen. Während einerseits Rückenwind von guten Vorgaben aus den USA gekommen sei, hätten die Explosion mit mehreren Toten bei einer Konzertveranstaltung in Großbritannien kaum belastet, sagte ein Marktteilnehmer.

Die Stimmung an den Märkten scheint unverändert gut zu sein. "Ich sehe keine größeren Nachrichten, die an dem (positiven) Trend etwas ändern dürften, es sei denn, das Gerede über eine Amtsenthebung von Donald Trump kommt wieder stärker auf", kommentierten die Analysten von Saxo Capital Markets.

Der Tokioter Nikkei-Index beendete den Handel 0,3 Prozent im Minus bei19.613 Punkten. in Sydney ging es für den S&P/ASX200 0,2 Prozent nach unten. An den chinesischen Börsen in Schanghai und Hongkong tat sich bei den Indizes ebenfalls wenig. Eine Ausnahme machte die Börse in Seoul. Dort stieg der Kospi 0,8 Prozent und liegt damit praktisch wieder auf dem erst vor wenigen Tagen markierten Allzeithoch.

Quelle: ntv.de, kst/bad/DJ/rts/dpa

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