Marktberichte

Börsianer fürchten Handelskrieg US-Börsen kämpfen mit Cohn-Rücktritt

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(Foto: REUTERS)

Gary Cohn galt wie kaum ein anderer in der Mannschaft von Donald Trump als Freund von Freihandel. Dass er als Wirtschaftsberater des US-Präsidenten hinschmeißt, beunruhigt Anleger. Doch die Schwächephase währt nur kurz.

Die US-Börsen haben erneut uneinheitlich geschlossen. Während der Dow-Jones-Index der Standardwerte 0,3 Prozent auf 24.801 Punkte nachgab, notierte der breiter gefasste S&P-500 kaum verändert auf 2726 Zählern. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verbesserte sich um 0,3 Prozent auf 7396 Punkte.

An der Wall Street hatte der Abschied von Wirtschaftsberater Gary Cohn aus dem Weißen Haus bei Handelsbeginn zunächst für schlechte Stimmung gesorgt. Zwischenzeitlich stand der Dow Jones 1,3 Prozent im Minus, weil Anleger fürchten, dass US-Präsident Donald Trump mit seinen geplanten Schutzzöllen einen Handelskrieg anzetteln könnte. "Mit Cohns Abgang dürfte es etwas einfacher für Trump werden es durchzuboxen", sagte Anlagestrategin Lindsey Bell vom Analysehaus CFRA Research. Cohn galt wie kaum ein anderer in Trumps Regierung als Gegner des Protektionismus.

Viele Investoren hoffen allerdings auch, dass sich Trumps Drohungen letztlich als leere Worthülsen erweisen könnten. Für etwas Erleichterung sorgte auch die Meldung der Finanznachrichtenagentur Bloomberg, wonach Trumps Handelsberater Peter Navarro nicht auf der Liste möglicher Nachfolger von Cohn steht. Navarro werde als ausgemachter Verfechter des Protektionismus betrachtet, sagte Joe Saluzzi vom Brokerhaus Themis Trading. "Wenn er nicht im Rennen ist, gefällt das dem Markt."

Exxon Mobil ohne Vertrauen

Unter Trumps Ankündigung, Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte zu erheben, litten vor allem die Papiere von Boeing und Caterpillar. Der Flugzeugbauer verlor 0,6 Prozent, der Baumaschinenhersteller 1,5 Prozent. General Electric sackten 1,7 Prozent ab, nachdem Analysten der Deutschen Bank vor möglichen Auswirkungen von Trumps Zollplänen auf den Konzern gewarnt hatten.

Größter Verlierer im Dow warren die Aktien von Exxon Mobil: Sie gaben 2,4 Prozent nach, obwohl der US-Mineralölkonzern bis 2025 Gewinn und Cashflow aus dem operativen Geschäft in etwa verdoppeln will. Analysten bemängelten angesichts dieser Aussichten fehlende Pläne für Aktienrückkäufe. Zudem blieben sie skeptisch, denn in der Vergangenheit seien groß angekündigte Ziele verfehlt worden.

Kräftig nach oben ging es für Abercrombie & Fitch, die sich um 11,3 Prozent erhöhten. Das US-Modeunternehmen hat im vierten Quartal mehr umgesetzt und verdient als erwartet. Die Papiere von Netflix verloren 1,3 Prozent. Die Analysten von Stifel haben die Titel des Streaming-Anbieters abgestuft und dies mit der Bewertung der Aktie begründet. Der Kurs von Dollar Tree brach 14,6 Prozent ein. Der Discounter hatte mit seinem Quartalsergebnis die Anleger enttäuscht.

In Frankfurt dagegen schloss der Dax 1,1 Prozent höher auf 12.245 Punkten. Ausführliche Infos zum Börsengeschehen finden Sie im Börsen-Tag.

Quelle: ntv.de, chr/rts/DJ

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