Marktberichte

Mieser Jahresauftakt für Aktionäre China sendet Schockwellen um die Welt

China erlebte zwei Börsen-Crashs in einer Woche.

China erlebte zwei Börsen-Crashs in einer Woche.

(Foto: REUTERS)

Die Börsenbeben in China werden kommende Woche nachwirken. Die jüngsten Daten bekräftigen die Sorgen um die Wirtschaftskraft der Volksrepublik. Die Volatilität an den Märkten dürfte hoch bleiben. Jetzt kommt es auf die Fed an.

Die erste Handelswoche im neuen Jahr war für viele Dax-Anleger eine große Ernücherung: Das Börsenbeben in China erschütterte die Finanzmärkte weltweit. Auch den deutschen Leitindex Dax riss es in die Tiefe. Am Montag legte der deutsche Leitindex mit einem Abschlag von mehr als vier Prozent den schlechtesten Jahresauftakt seiner Geschichte hin - das Wochenminus betrug 8,3 Prozent. Angesichts der Sorgen um die chinesische Wirtschaft müssten sich die Investoren kurzfristig weiter auf starke Kursausschläge einstellen, meint Jens Klatt vom Brokerhaus FXCM.

Dass das Börsenbeben in China solche Wellen schlägt, hat einen grund: Nach Berechnungen der Deutschen Bank erwirtschaften die 30 Dax-Konzerne im Durchschnitt neun Prozent ihrer Umsätze und sogar 15 Prozent der Gewinne in China. Dementsprechend groß ist die Sorge, dass Chinas Wirtschaft eine harte Landung hinlegt.

Laut den Analysten der Commerzbank haben Aktienanleger aber dank der Stärke der USA und des moderaten Wachstums im Euroraum allerdings noch die besseren Karten. Entscheidend dürfte die Reaktion der Fed sein, meinen die Experten Bernd Weidensteiner und Zhou Hao. "Solange die amerikanische Notenbank nicht in Panik verfällt, wird sich die Lage in den nächsten Monaten beruhigen." Zuletzt rechneten viele Ökonomen damit, dass Fed-Chefin Janet Yellen bis Ende des Jahres die Zinsen auf 1 bis 1,25 Prozent anheben wird. Die Währungshüter hatten Mitte Dezember erstmals seit fast zehn Jahren die Geldpolitik gestrafft.

Neue China-Daten

Einige Investoren fürchten, dass sich die Fed nun zurückhaltender zeigen könnte. Dies würde Spekulationen schüren, dass die Lage in der Volksrepublik der US-Wirtschaft doch mehr zusetzt. In den vergangenen Tagen hatte die Abwertung des Yuans durch die chinesische Zentralbank die Börsen weltweit auf Talfahrt geschickt.

In der Volksrepublik beendeten die Behörden den Aktienhandel an zwei Sitzungstagen vorzeitig, weil die Leitindizes jeweils um rund sieben Prozent abstürzten. Am Freitag sorgte die Aufhebung dieses Mechanismus wie auch die leichte Aufwertung des Yuans für eine Stabilisierung. Unterdessen wurde bekannt, dass die Erzeugerpreise im Dezember im 46. Monat in Folge sanken. Weitere Hinweise auf den Zustand der chinesischen Wirtschaft dürften am Mittwoch die Außenhandelsdaten liefern.

Auch in den USA endete die Börsenwoche mit einem dicken Minus. Der Dow-Jones-Index verlor 6,2 Prozent, der S&P 500 sechs Prozent und die Nasdaq 7,3 Prozent. In den kommenden Tagen stehen für die Amerikaner vor allem die Einzelhandelsumsätze für Dezember (Freitag) im Fokus, die ein Indikator für den privaten Konsum sind. Letzterer steht für etwa 70 Prozent des Bruttoinlandsproduktes der weltgrößten Volkswirtschaft. Ebenfalls am Freitag veröffentlicht werden das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan und die Lagerbestände. Im Euroraum richtet sich der Blick auf die Daten zur Industrieproduktion (Mittwoch).

Alcoa läutet US-Berichtssaison ein

Auf der Unternehmensseite könnte der Start der US-Berichtssaison den Märkten Schwung verleihen. Der Aluminiumkonzern Alcoa macht am Montag den Auftakt, zum Ende der Woche folgen mit JP Morgan Chase (Donnerstag), Citigroup und Wells Fargo (jeweils Freitag) die ersten Bankbilanzen. Auf der deutschen Seite stellen sich einige Analysten auf eine vorgezogene Bilanz von SAP ein. Offiziell will sich der Softwarekonzern erst am 22. Januar in die Bücher schauen lassen.

Für Gesprächsstoff könnte zum Wochenauftakt zudem die Automesse in Detroit sorgen. Vor allem Volkswagen dürfte wegen der Manipulationen von Abgaswerten im Rampenlicht stehen. Matthias Müller will auf der Messe bei seinem ersten öffentlichen Auftritt als Konzernchef in den USA um Vertrauen werben.

Quelle: ntv.de, ddi/rts

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