Marktberichte

Fitch schießt London vor den Bug Britische Bonds unter Druck

Nach der Drohung der Ratingagentur Fitch, die britische Bonität zu senken, sind Anleihen sowie das Pfund Sterling unter Druck geraten. In Italien und Spanien läuft es besser. Beim Euro tut sich nicht viel.

Blick auf das Banken- und Versicherungsviertel von London.

Blick auf das Banken- und Versicherungsviertel von London.

(Foto: dpa)

Dass Großbritannien seine Top-Bonitätsnote verlieren könnte, hat am Renten- und Devisenmarkt Spuren hinterlassen. Die Kurse der zehnjährigen Papiere fielen, entsprechend zogen die Renditen an. Auch das Pfund Sterling geriet leicht unter Druck. "Die Drohung von Fitch ist zwar kein Schock für die Märkte, aber eine schlechte Nachricht bleibt es trotzdem", sagte ein Händler.    

Nach Moody's senkte auch Fitch den Ausblick auf negativ und begründete den Schritt mit Zweifeln an der Fähigkeit des Landes, mit wirtschaftlichen Schocks umzugehen. Der britische Finanzstaatssekretär Danny Alexander sprach von einem Weckruf an jene, die vom Konsolidierungskurs abrücken wollten. Jede Hoffnung, dass der Finanzminister bei der Vorstellung des Haushalts in der nächsten Woche hier und da doch noch etwas spendabler sein könnte, dürfte sich nun zerschlagen haben, sagte Michael Hewson, Analyst bei CMC Markets.          

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,07

Die Renditen der britischen Papiere kletterten bis auf 2,461 Prozent und notierten damit so hoch wie seit November vergangenen Jahres nicht mehr. Das Pfund Sterling gab zeitweise bis auf 1,5632 US-Dollar nach (Vortagessschluss: 1,5665 US-Dollar), erholte sich bis zum Mittag aber wieder. Der Euro kletterte gegenüber dem Pfund in der Spitze auf 83,50 Pence von 83,16 Pence.        

Risiko statt Sicherheit gefragt

Britisches Pfund / US-Dollar
Britisches Pfund / US-Dollar 1,24

Das Nachsehen am Rentenmarkt hatten auch die gern als sicherer Hafen gekauften Bundespapiere. Die Anleger ließen die Anleihen links liegen, da nach der vorläufigen Rettung Griechenlands und der Flut billigen Geldes durch die EZB die Furcht vor einer Eskalation der Euro-Krise deutlich zurückgegangen ist. Die Bund-Rendite kletterte auf bis zu 2,115 Prozent nach 1,957 Prozent im Vortagesgeschäft.         

Zugegriffen haben Investoren lieber bei italienischen Papieren, die inzwischen nur noch 4,849 Prozent abwerfen. Im November rentierten sie noch bei 7,5 Prozent.

Euro / Britisches Pfund
Euro / Britisches Pfund ,86

Auch an der erfolgreichen Auktion spanischer Anleihen war die wieder bessere Stimmung zu spüren. Die Papiere mit Laufzeiten bis 2015 und 2016 spülten insgesamt fast zwei Mrd. Euro in die Kassen. Die Renditen lagen mit 2,440 und 3,374 Prozent unter den zuletzt am Kapitalmarkt geforderten Sätzen.

"Gerade vor dem Hintergrund, dass Spanien wegen seiner Defizitprobleme erneut ins Blickfeld der Anleger geraten ist, war das eine ganz ordentliche Auktion", urteilte Helaba-Analystin Viola Stork. Spanien hatte zuletzt in Brüssel ein höheres Defizitziel für dieses Jahr durchgesetzt. Die EU-Finanzminister erlaubten der Regierung in Madrid für 2012 ein Haushaltsloch von 5,3 Prozent - zuvor war man von 4,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausgegangen. Im Gegenzug für das höhere Defizitziel muss Spanien seinen Sparkurs noch verschärfen.    

Kaum Bewegung beim Euro

Beim Euro tat sich nicht viel: Die Gemeinschaftswährung notierte mit 1,3060 US-Dollar leicht höher als im New Yorker Schlussgeschäft mit 1,3029 US-Dollar. "Das dürfte eine leichte Erholungsbewegung sein, schließlich ist der Euro zuletzt unter die Räder gekommen", sagte Helaba-Analystin Stork. Vor allem die Fed-Politik hatte dem US-Dollar zuletzt Auftrieb gegeben. Die Notenbank hatte am Dienstagabend angesichts der einsetzenden Erholung am Arbeitsmarkt vorläufig auf weitere Geldspritzen für die US-Konjunktur verzichtet.

Quelle: ntv.de, rts

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