Marktberichte

Brexit lässt Wall Street kalt Boeing-Aktie weiter im Sinkflug

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(Foto: imago/UPI Photo)

Die erneute Ablehnung des Brexit-Abkommens sorgt an den US-Börsen kaum für Bewegung. Dafür belasten die Flugverbote für die Boeing-Maschinen vom Typ 737 Max die Aktien namhafter Fluggesellschaften. Darunter leidet auch der Dow-Jones-Index.

Nach dem kräftigen Anstieg zu Wochenbeginn hat die Wall Street die Gewinne noch etwas ausgebaut. Allerdings wurde der Dow-Jones-Index erneut von einem deutlichen Minus der Boeing-Aktie belastet. Die Maschinen des Typs 737-MAX 8 müssen nach dem neuerlichen Absturz in Äthiopien am Wochenende in immer mehr Ländern am Boden bleiben, darunter in der EU. Die Boeing-Aktie brach um 6,1 Prozent ein und stand damit den zweiten Tag in Folge unter Abgabedruck.

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Die erneute Ablehnung des Brexit-Abkommens von Premierministerin Theresa May sorgte dagegen für wenig Bewegung am Markt. Mit diesem Votum hatten die Investoren im Vorfeld gerechnet. Das Ergebnis bedeutet eine weitere schwere Niederlage für May, die abermals viele Nein-Stimmen aus ihrer eigenen Fraktion einstecken musste. In den kommenden Tagen stehen nun weitere wichtige Abstimmungen im Unterhaus an. Am Mittwoch wollen die Parlamentarier über eine Vorlage abstimmen, mit der ein harter Brexit ohne Austrittsvertrag abgelehnt wird. Am Donnerstag könnten sie dann darüber befinden, ob der für den 29. März geplante Austritt verschoben werden soll.

Gestützt wurde die Stimmung dagegen von positiven US-Konjunkturdaten. Die Verbraucherpreise erhöhten sich im Februar insgesamt wie von Volkswirten erwartet um 0,2 Prozent auf Monatssicht. In der Kernrate war ebenfalls ein Anstieg um 0,2 Prozent erwartet worden, doch betrug das Plus hier nur 0,1 Prozent. Eine geringe Teuerung nimmt den Druck von der US-Notenbank, die Zinsen zu erhöhen, wovon letztlich die Aktienmärkte profitieren dürften.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,4 Prozent auf 25.555 Punkte. Der S&P-500 legte dagegen um 0,3 Prozent auf 2.792 Punkte zu und der Nasdaq-Composite verbesserte sich um 0,4 Prozent auf 7.591 Punkte.

Britisches Pfund zeigt sich stabil

American Airlines
American Airlines 13,92

Die negativen Nachrichten von Boeing und die Flugverbote für Maschinen des Typs 737-MAX 8 sorgten bei den Aktien der Fluggesellschaften erneut für Verkaufsdruck. Bereits am Vortag waren die Branchen-Titel zunächst unter Druck geraten, konnten bis zur Schlussglocke aber einen Großteil der Verluste wieder aufholen. Für die Titel von American Airlines ging es um 3,5 Prozent nach unten und Southwest Airlines verloren 2,3 Prozent.

Die Tesla-Aktie fiel um 2,6 Prozent auf 283,36 Dollar. Einige Analysten haben ihre Prognosen für den Elektrofahrzeugbauer reduziert. So hat Morgan Stanley die Prognosen für den Umsatz, den durchschnittlichen Verkaufspreis und die Margen gesenkt. Zudem wurde das Kursziel um 20 auf 260 Dollar reduziert.

Am Devisenmarkt reagierte das britische Pfund nur kurz auf die erneute Ablehnung des Brexit-Abkommens von Premierminsterin May. Die Devise kletterte bis auf rund 1,3135 Dollar. Doch im Anschluss wurden die Gewinne wieder abgegeben und das Pfund notierte mit 1,3079 Dollar nur knapp über dem Niveau vor dem Ergebnis der Abstimmung. Die erneute Ablehnung sei nicht überraschend gekommen, sagte ein Beobachter.

Der Dollar schwächte sich leicht ab. Im Gegenzug kletterte der Euro im späten US-Handel bis an die Marke von 1,13 Dollar und lag damit nahe seinem Tageshoch.

Goldpreis profitiert von Unsicherheiten

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 88,06

Die Ölpreise legten zunächst weiter zu, gaben dann allerdings einen Großteil ihrer Gewinne wieder ab. So profitierten die Preise von einem geringeren Angebot. In Venezuela verhindert ein Stromausfall den Export heimischen Öls. Schon am Vortag wurde in Medienberichten der saudi-arabische Ölminister Khalid al-Falih mit der Aussage zitiert, dass die Opec auch nach der bis Ende Juni laufenden Frist die Fördermenge auf dem aktuell niedrigeren Niveau halten wolle. Die EIA hat ihre Preiserwartungen für WTI und Brent in diesem Jahr um 2,4 bzw. 2,9 Prozent erhöht. Für das laufende Jahr erwartet die EIA zudem eine etwas geringere US-Förderung als noch im Februar. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg zum US-Settlement um 0,1 Prozent auf 56,87 Dollar. Für Brent ging es um 0,1 Prozent auf 66,67 Dollar nach oben.

Der Goldpreis erholte sich von seinem Rücksetzer zu Wochenbeginn. Marktteilnehmer verwiesen auf den etwas schwächeren Dollar. Der Preis für eine Feinunze stieg zum US-Settlement um 0,5 Prozent auf 1.297 Dollar. Im elektronischen Handel sprang der Goldpreis mit der erneuten Brexit-Niederlage von May über die Marke von 1.300 Dollar. Die Unsicherheit habe sich mit dem Ergebnis weiter verschärft, hieß es.

Quelle: ntv.de, jpe/DJ

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