Marktberichte

US-Zinswende und Ölpreisverfall Anlegern flattern die Nerven

Die schiere Angst gibt derzeit den Takt an den Börsen vor. Börsianer treibt die Sorge vor einer schnellen Zinswende in Amerika um. Mit Argusaugen wird auch der fallende Ölpreis beobachtet.

Erstmal gucken, was passiert.

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(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die letzte volle Handelswoche vor Weihnachten und Silvester könnte für die Börsenanleger nervenaufreibend werden. Marktteilnehmer treiben der Ölpreisrutsch und damit verbunden die Sorge um die Konjunkturerholung in Europa um. Zudem gehört die bevorstehende Zinswende in den USA schon zum beständigen Grundrauschen an der Börse.

Die US-Notenbanker treten ein letztes Mal in diesem Jahr zusammen. Ein Signal für eine definitive Zinsanhebung 2015 steht noch aus. Kommt es, könnte es die Finanzmärkte weltweit durchrütteln. Auch wegen des großen Verfalls am Terminmarkt zum Wochenschluss könnten die Kurse beträchtlich schwanken.

Schon die abgelaufene Börsenwoche fiel mau aus. Der Dax verlor am Freitag 2,7 Prozent, im Wochenvergleich sogar 4,9 Prozent - so viel wie zuletzt vor drei Jahren. Auch die wichtigsten US-Indizes gaben nach: Der Dow-Jones-Index verlor auf Wochensicht 3,7 Prozent, der S&P 500 3,5 Prozent und der Nasdaq 2,7 Prozent.

Das wichtigste Ereignis der kommenden Woche dürfte die Fed-Sitzung am Mittwoch sein. Mit Spannung wird vor allem darauf gewartet, ob die US-Notenbanker den Passus "Niedrigzinsen für eine längere Zeit" in ihrer Erklärung streichen werden. Damit würden sie nach Darstellung der NordLB andeuten, dass als nächster Schritt im Grunde eine erste Zinsanhebung anstehen würde, vermutlich etwa ein halbes Jahr später.

"Das BIP-Wachstum war im zweiten und dritten Quartal 2014 zusammen so hoch, wie seit 2003 nicht mehr, die Stimmung im Unternehmensbereich ist prächtig, auf dem Arbeitsmarkt macht sich eine starke Aufhellung bemerkbar." Experten von Goldman Sachs, Citi und Bank of America/Merrill Lynch gingen Ende der Woche davon aus, dass die Formulierung entfallen wird.

Hexen liegen auf der Lauer

In Europa wachsen unterdessen die Spekulationen auf weitere Geldspritzen der Europäischen Zentralbank. "Die Erwartungshaltung bezüglich eines breiten Ankaufprogramms von Staatsanleihen ist nochmals gestiegen", heißt es bei der Helaba. Hintergrund ist die schwache Nachfrage der Banken bei der großen Kreditlinie der Notenbank (TLTRO). Hinzu kommen die Sorgen um Griechenland.

Zusätzlich zur nervösen Stimmung lauert am Freitag der sogenannte "Hexensabbat": Dann verfallen die Optionen auf Einzelaktien, die Optionen auf Indizes und die Terminkontrakte auf Indizes.

Wie es um die deutsche und europäische Wirtschaft bestellt ist, dürften eine Reihe von Frühindikatoren zeigen. Am Dienstag stehen die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes an, am Donnerstag wird der Ifo-Geschäftsklimaindex erwartet. Von Reuters befragte Experten rechnen beim Ifo im Schnitt mit einer Verbesserung im Dezember auf 105,4 nach zuvor 104,7 Punkten. Zuletzt hatten die sinkenden Ölpreise und der schwache Euro die Zuversicht in der deutschen Wirtschaft genährt.

Bei den Unternehmen will sich der britische Telekomriese BT Insidern zufolge Anfang der Woche festlegen, ob er mit dem Joint Venture der Deutschen Telekom /Orange EE oder dem Rivalen o2 exklusive Übernahmegespräche aufnimmt.

Quelle: ntv.de, ddi/rts

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