Marktberichte

Dax-Vorschau Anleger schütteln Angst ab

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(Foto: picture alliance / dpa)

Die Griechenland-Krise ist für die Börsianer schon so gut wie gelöst – entsprechend laufen die Kurse nach oben. Doch Griechenland, China und nicht zuletzt die US-Zinspolitik könnten für eine Korrektur sorgen.

Die Atempause im Griechenland-Drama sorgt für steigende Kauflaune an den Börsen. In der alten Woche legte der Dax um 3,2 Prozent zu und lag mit 11.673 Punkten rund 700 Zähler unter seiner bisherigen Bestmarke. An der New Yorker Wall Street gewann der Dow-Jones-Index auf Wochensicht 1,8 Prozent. Doch die nächste Rally-Pause ist schon am Horizont zu sehen.

"Anleger sind zunehmend gewillt, wieder Risiken einzugehen", sagt Aktienhändler Markus Huber vom Brokerhaus Peregrine & Black. "Längerfristig wäre es aber besser, wenn der Markt erst einmal zur Ruhe kommt", betont NordLB-Aktienstratege Tobias Basse. Auf dieser Basis könne der deutsche Leitindex dann Anlauf zum Sprung auf ein Rekordhoch nehmen.

Daniel Saurenz von Feingold Research rät dazu, in diesen Wochen weiter den "Traumindikator" VDax-New im Blick zu behalten: "Vergangene Woche hatten wir auf die Veränderungen zum Stand von Oktober 2014 hingewiesen und gleichzeitig den antizyklischen Einstieg angeregt. Dass die Investoren innerhalb einer Woche ihre Scheu vor dem Markt aber gänzlich verlieren und der VDax-New als Angstbarometer von 32 auf 19 Punkte zusammenklappt, das hätte wohl auch mancher Optimist nicht erwartet", so Saurenz

"Entsprechend legte der Dax eine Rally von 1.100 Punkten hin, und während mancher zyklische Investor nun auf den Zug wohl aufspringen möchte, sei erneut der VDax-New bemüht. Dieser nämlich signalisiert schon wieder eine Pause der Rally, und die würde dem Dax nach dem Sprint von 10.600 auf fast 11.800 sehr guttun. Dazu warten auf diesem Level charttechnische Hürden. Außerdem könnten auch die Sorgen um China und mögliche Bedenken bezüglich stärkerer US-Zinserhöhungen wiederkehren. Janet Yellen äußerte sich jüngst in die Richtung, dass ein Zinsschritt nun wirklich nötig sein sollte. Wer sich dazu den Mix aus australischem Dollar, Kupferpreis und Rohstoffindizes betrachtet, könnte auf die Idee kommen, dass es um das Vertrauen in asiatischen Wirtschaftsräume nicht überragend bestellt ist."

Rückenwind erhält der Dax nach Ansicht von Saurenz dagegen vom Euro. Die Gemeinschaftswährung verabschiede sich dank der US-Zinserhöhungserwartung wieder Richtung Parität, und die Schwäche des Euro gehe einher mit einer steigenden Attraktivität des Dax für US-Investoren. Denn diese interessiere nur ihr währungsbereinigtes Investment, und dort würden europäische Aktien eben weiterhin attraktiv aussehen. "Die US-Firmen müssen die Quartalssaison dagegen mit dem Gegenwind des US-Dollar bewältigen, aber auch das scheint möglich, wenn man sich den Knalleffekt von Google ansieht", so der Börsenanalyst. "Alles in allem bleibt die Börsenampel damit für Dax-Investoren auf freundlichem gelb, für ein grün müsste sich vor allem die Lage in Asien noch weiter entspannen und die kurzfristig überkaufte Lage abgebaut werden."

Quartalszahlen en Gros

Am Montag stehen unter anderem die Zahlen der Großbank Morgan Stanley und des IT-Konzerns IBM auf dem Terminplan. Am Dienstag folgen der iPhone-Hersteller Apple und der Softwareriese Microsoft. Von der Konjunkturseite erhoffen sich Investoren Hinweise von den US-Frühindikatoren am Donnerstag und den Zahlen zum Eigenheimabsatz am Freitag.

Auch in Deutschland beginnt die Bilanzsaison, traditionell eingeläutet vom Softwarehaus SAP, das seine Zahlen am Dienstag vorlegt. Aus dem Dax wollen außerdem noch der Autobauer Daimler am Donnerstag und der Chemiekonzern BASF am Freitag ihre Bücher öffnen.

China-Crash bleibt latentes Risiko

Trotz der aktuellen Stabilisierung der Kurse an den Aktienmärkten im Reich der Mitte haben Anleger den Schreck über den vorangegangenen Crash noch nicht verdaut. Der Leitindex der Shanghaier Börse legte in der alten Woche zwar um zwei Prozent zu, lag damit aber immer noch etwa 20 Prozent unter seinem Niveau von Mitte Juni.

"Der durch massive Eingriffe der Regierung vorerst gestoppte Ausverkauf am chinesischen Aktienmarkt hat einmal mehr die zahlreichen Probleme Chinas in Erinnerung gerufen", sagt Commerzbank-Analyst Ralph Solveen. "Denn dort hat sich das Wachstum deutlich abgeschwächt." Aus diesem Grund warten Investoren gespannt auf das Stimmungsbarometer der chinesischen Einkaufsmanager am Freitag.

Quelle: ntv.de, sla/rts

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