Marktberichte

Dow Jones mit neuem Rekord Anleger erst stürmisch, dann vorsichtig

Von Weihnachtseuphorie ist am New York Stock Exchange, der größten US-Börse, noch nicht allzu viel zu spüren.

Von Weihnachtseuphorie ist am New York Stock Exchange, der größten US-Börse, noch nicht allzu viel zu spüren.

(Foto: AP)

Geradezu euphorisch startet der Dow Jones in den Handelstag und stürmt auf ein erneutes Rekordhoch - der wahrscheinlicher gewordenen Steuerreform in den USA sei Dank. Doch dann ist es wie bei einem Ballon, aus dem immer mehr Luft entweicht.

Der Dow Jones Industrial hat seine anfangs deutlichen Gewinne merklich reduziert. Zunächst hatte die vom US-Senat abgenickte Steuerreform den Leitindex zu einem weiteren Rekord bei 24.534,04 Punkten getrieben, anschließend bröckelten die Kurse bis auf unter 24.300 Punkte ab. Der Schlussstand von 24.290,05 Punkten bedeutet noch ein Plus von 0,24 Prozent. Der breit gefasste S&P 500 erreichte mit 2665,19 Punkten ebenfalls einen Höchststand, stand zum Handelsende aber 0,11 Prozent im Minus bei 2639,44 Punkten. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 1,17 Prozent nach unten auf 6263,70 Zähler. Damit standen Tech-Werte nach ihrem Ausverkauf Mitte der vergangenen Woche weiter unter Druck.

Wie es dem Dax erging, lesen Sie hier.

Auch wenn Repräsentantenhaus und Senat sich nun noch auf einen gemeinsamen Entwurf für eine Steuerreform einigen müssen, zeigten sich die Republikaner optimistisch, dass Präsident Donald Trump das Gesetz noch vor Jahresende unterzeichnen kann. Dieses sieht unter anderem eine Senkung der Körperschaftssteuer von derzeit 35 auf 20 Prozent vor. Unternehmen könnten dadurch erheblich entlastet werden.

Trotzdem sind damit noch längst nicht alle Probleme im Weißen Haus aus dem Weg geräumt. Vielmehr lenke die Steuerreform gerade von den Ermittlungen in der Russland-Affäre und von der Tatsache ab, dass die US-Regierung am Freitag erste Ämter schließen müsse, wenn bis dahin keine Anhebung der Schuldengrenze beschlossen werde, kommentierte CMC-Markets-Analyst Jochen Stanzl. "Interessanterweise konnte man sich auf die viel teurere Steuerreform einigen, aber nicht über die Finanzierung der laufenden öffentlichen Ausgaben."

Dennoch: In den USA gibt es laut Stanzls Kollegen Michael Hewson derzeit keine Signale für eine wirtschaftliche Abschwächung. Neue Impulse könnten in dieser Woche weitere Konjunkturdaten setzen, mit dem Arbeitsmarktbericht am Freitag als Höhepunkt. Auftragsdaten der US-Industrie wurden bereits zum Wochenstart veröffentlicht. Zum Vormonat hatten sich die Aufträge nicht so stark verringert wie von Analysten erwartet.

Tech-Aktien geben nach

Unternehmensseitig sorgten Übernahmen beziehungsweise Übernahmegerüchte für Schlagzeilen. Die Drogerie- und Apothekenkette CVS will den Krankenversicherer Aetna für rund 69 Milliarden Dollar schlucken. Eine entsprechende Einigung gaben die US-Konzerne in der Nacht bekannt. Die CVS-Aktien verloren 4,57 Prozent, die Anteile von Aetna gaben um 1,44 Prozent nach. Am Markt war schon länger über den Deal spekuliert worden.

Die in diesem Jahr sehr stark gelaufenen Tech-Werte Apple, Amazon, Facebook und Netflix gaben nach, Amazon und Facebook mit minus 2,44 beziehungsweise minus 2,07 Prozent besonders deutlich. Seit Jahresanfang steht bei diesen Papieren ein Kurszuwachs von jeweils um die 50 Prozent zu Buche.

Der Euro kostete im US-Handel zuletzt 1,1862 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1865 (Freitag: 1,1885) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8428 (0,8414) Euro. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen verloren 3/32 Punkte auf 98 29/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,37 Prozent.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen