Marktberichte

Dow Jones schließt im Plus Anfangsverluste können Wall Street nicht bremsen

(Foto: REUTERS)

Am Anfang des Tages sieht es zunächst so aus, als ob die Rally an der Wall Street vorbei ist. Doch die Anfangsverluste können schnell wieder wettgemacht werden. Die Euphorie über die Annäherung im Handelsstreit mit China geht weiter.

Die Rally an der Wall Street geht weiter. Am Donnerstag legten die Kurse bereits den fünften Handelstag in Folge zu. Anfangsverluste hatten die Indizes bereits bis zur Mittagszeit in New York wieder wettgemacht. Rückenwind kam von unerwartet gut ausgefallenen wöchentlichen US-Arbeitsmarktzahlen.

Wie der Handel im Dax gelaufen ist, können Sie im Börsen-Tag nachlesen.

Eine Reihe von Auftritten von US-Notenbankern - darunter auch Fed-Chef Jerome Powell - setzte dagegen keine Akzente. Sie bestätigten lediglich die zuletzt bereits vermehrt zu hörenden taubenhaften Aussagen und stützten somit die gute Stimmung am Aktienmarkt. Powells sagte zudem, die zuletzt veröffentlichten "grundlegenden Konjunkturdaten" deuteten nicht auf eine Abschwächung des Wachstums hin. Auch sehe er keine Anzeichen für eine bevorstehende Rezession.

Der Dow-Jones-Index legte um weitere 0,5 Prozent zu auf 24.002 Punkte. Der S&P-500 und der Nasdaq-Composite verbesserten sich ähnlich stark. Umgesetzt wurden (Vortag: 0,939) Milliarden Aktien. Es gab 1.814 (2.008) Kursgewinner und 1.154 (962)-verlierer an der Nyse. Unverändert schlossen 100 (91) Titel.

Der Optimismus jener Teilnehmer, die auf eine rasche Belegung des Handelsstreits zwischen den USA und China gesetzt hatten, erhielt zwar einen Dämpfer, allerdings dürften diese auch klar in der Minderheit gewesen sein. Bei den um eine Tag verlängerten Gesprächen wurden Kreisen zufolge zwar Fortschritte gemacht, ein Durchbruch wurde aber nicht gemeldet. "Bei einigen dieser wirklich schwierigen Themen wie Marktzugang und geistiges Eigentum wollen die USA mehr als nur Zusagen sehen", sagte Volkswirt Steve Friedman von BNP Paribas Asset Management.

Nach dem vorläufigen Ende der Handelsgespräche rückten wieder andere Faktoren stärker in den Vordergrund, vor allem der Haushaltsstreit und der dadurch bedingte teilweise Regierungsstillstand. Der Zuversicht der Börsianer tat das aber keinen Abbruch, auch nicht, dass US-Präsident Trump nun mit der Ausrufung des nationalen Notstandes droht, sollte er die Mauer nicht bekommen. US-Notenbankchef Powell hatte dazu lediglich bemerkt, ein längerer Shutdown mache den Ausblick weniger klar.

American Airlines von Gewinnwarnung gedrückt

American Airlines
American Airlines 15,35

Unter den Einzelwerten knickten American Airlines um 4,2 Prozent ein, machten damit aber ein anfangs deutlich größeres Minus wieder wett. Die Fluggesellschaft hatte ihren Gewinnausblick für 2018 gesenkt. Delta - der Konkurrent hatte gerade erst über enttäuschende Ticketpreise berichtet - drehten im Verlauf ins Plus und schlossen 0,5 Prozent höher. United Continental verloren dagegen 2,8 Prozent.

Fiat Chrysler verteuerten sich um 1,5 Prozent. Dass das Unternehmen im Zuge eines Vergleichs wegen mutmaßlicher Manipulation von Diesel-Abgastests in den USA gut 800 Millionen Dollar bezahlen wird, belastete nicht. Die Kosten stünden im Einklang mit bereits verbuchten Rückstellung, teilte Fiat Chrysler mit.

Ford gaben um 0,6 Prozent nach. Der Automobilhersteller wird im Zuge einer breit angelegten Umstrukturierung Arbeitsplätze in Europa abbauen, was die Rentabilität verbessern soll. Die Analysten von Jefferies bezeichnete die Pläne als "ziemlich konventionell" und betonten, Erwartungen eines etwaigen Rückzugs aus Europa seien unrealistisch gewesen.

Boeing erneut Dow-Treiber

Die Boeing-Aktie gewann 2,6 Prozent auf 352,61 Dollar und stützte als ausgesprochenes Indexschwergewicht maßgeblich den Dow. Morgan Stanley hatte die Aktie auf "Overweight" von "Equalweight" erhöht und das Kursziel auf 450 Dollar angehoben. Twitter stiegen nach einer Hochstufung durch die Bank of America um 2,6 Prozent.

Boeing
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Macy's brachen um fast 18 Prozent ein, nachdem der Einzelhandelskonzern seine Umsatz- und Gewinnerwartungen für 2018 reduziert hatte. Auch Kohl's hatte enttäuschende Ergebnisse aus dem Weihnachtsgeschäft gemeldet. Kohl's verloren knapp 5 Prozent.

Nachdem Edward Lampert ein verbessertes Übernahmeangebot für die vor dem Aus stehende Kaufhauskette Sears vorgelegt hat, ging es für den Kurs weiter nach oben. Im außerbörslichen Handel zogen Sears um weitere 25 Prozent an auf 0,49 Dollar. Am Vortag hatte das Papier bereits einen kräftigen Satz nach oben gemacht, von 0,20 Dollar kommend, da bereits gestützt von Signalen, dass ein Aus des Unternehmens doch noch verhindert werden kann. Der US-Milliardär Lampert, der Sears im vergangenen Jahr auch in die Pleite geführt hatte, erhöhte sein Angebot um 600 Millionen auf mehr als 5 Milliarden Dollar.

Bed Bath & Beyond zogen nach einem optimistischen Ausblick um über 16 Prozent an. Im dritten Geschäftsquartal verzeichnete das Einrichtungshaus zwar erwartungsgemäß einen Gewinnrückgang, für das kommende Geschäftsjahr schraubte das Management aber seine Ertragserwartungen nach oben.

L Brands sanken um 4,4 Prozent, nachdem der Mutterkonzern der Unterwäschemarke Victoria's Secret unveränderte Umsätze für Dezember auf vergleichbarer Basis bekannt gegeben hat.

Öl nicht mehr im "Bärenmarktmodus"

Brent Rohöl
Brent Rohöl 87,07

Ähnliches wie am Aktienmarkt tat sich beim Öl. Nach einem achttägigen Lauf kamen dort die Preise zunächst etwas zurück, berappelten sich aber wieder. Positiv für die Preise wirkten weiter die Hoffnung auf ein Vorankommen bei den Handelsbeziehungen China-USA und geplante Förder- und Exportsenkungen Saudi-Arabiens. Der Preis für ein Fass der Sorte Brent stieg um 0,4 Prozent auf 61,64 Dollar. Aus technischer Sicht betonten Marktexperten, dass der Ölmarkt nun nicht mehr im "Bärenmarktmodus" sei, nachdem die Preise sich von ihren jüngsten Tiefs um 20 Prozent erholt hätten. Das trage zur zuversichtlicheren Stimmung am Aktienmarkt bei, weil Öl wie auch Aktien als Risikoinvestment gelte.

Am Devisenmarkt erholte sich der Dollar leicht von seiner jüngsten Schwäche und dem Dreimonatstief des Vortages - belastet von der zuletzt taubenhaften Tonlage aus Kreisen der US-Notenbank. Schwer taten sich Marktbeobachter derweil mit einer Erklärung für die Schwäche des Schweizer Franken. Er wertete im Tagesverlauf kontinuierlich auf breiter Front ab bis in den Späthandel an der Wall Street. Der Euro kostete zuletzt 0,8831 Franken, verglichen mit 0,8889 am Vortag. Das ist der tiefste Stand seit Anfang Dezember.
Die Dollarerholung ging derweil etwas zulasten des Goldpreises. Die Feinunze verbilligt sich um 7 Dollar auf 1.286 Dollar.

Am Rentenmarkt stiegen die Kurse anfangs noch. Mit den sich erholenden Aktienkursen gingen die Gewinne aber wieder verloren. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg um 2 Basispunkte auf 2,73 Prozent.

Quelle: ntv.de, kpi/DJ

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