Wirtschaft

Welt-Handelsindex Stabile Trends zeichnen sich ab

Die Weltwirtschaft befindet sich weiter auf einem soliden Wachstumspfad bei gleichzeitig erhöhter Marktvolatiliät. Die deutsche Industrie zeigt sich wettbewerbsstark.

Die Belebung im Welthandel schreitet weiter voran und kann als expansiv auf hohem Niveau bezeichnet werden, so Dr. Markus C. Zschaber, Chef der V.M.Z. Vermögensverwaltung aus Köln, welche monatlich den "Welt-Handelsindex" veröffentlicht. Zwar schwächten sich die Welthandelsaktivitäten über die Sommermonate etwas ab, wobei dieses als zyklische Bewegung zu werten ist, also eine Art Erholungspause auf Grund des starken Anstiegs der vergangenen Monate. Festzuhalten gilt, dass weiterhin eine Ausweitung des internationalen Produktionsvolumens vorhanden ist und sich dieses eindeutig mit der robusten Nachfragezyklik belegen lässt, welches ebenfalls an den internationalen Handelsströmen zu erkennen ist.

Dr. Markus C. Zschaber

Dr. Markus C. Zschaber

Für das Deutsche Wirtschaftsmodell und den vorhandenen Aufschwung bedeutete dieses in den vergangenen Monaten, dass die zunehmenden internationalen Verflechtungen der Handelsströme und die weitere Automatisierungen und Flexibilisierungen der Produktions-struktur immer bedeutsamer geworden ist. Exakt hier ist die deutsche Industrie positionsstark und wettbewerbsfähig, so dass Deutschland weiterhin ein großer Lieferant im Globalisierungsprozess bleibt. Gerade die Nachfrage nach Maschinen, Zulieferteilen und schweren Ausrüstungen stützt den Kern der deutschen Industrie, der knapp 25 Prozent der Wertschöpfungskette ausmacht. Wertet man die industrienahen Dienstleistung dazu, wäre die Bruttowertschöpfungskette bei mehr als 40 Prozent und verkörpert einmal mehr die Stärke der deutschen Industrie. Zudem ist diese geprägt von einer hohen technologischen Leistungsfähigkeit, so dass mit steigenden Auftragsniveaus zu rechnen ist.

Trotz der Stärke des Euros in diesem Jahr konnten noch keine wesentlichen und direkten Defizite auf der Exportseite analysiert werden, dieses belegen die Zahlen des zweiten Quartals. "Ein etwaiger zukünftig negativ verlaufender Währungseffekt ist auf dem jetzigen Niveau schwer einzuschätzen, zumal sich die europäischen Importe natürlich auch verbilligen. Es ist ebenfalls zu berücksichtigen, dass gerade die Waren, Güter und Produkte die im Industriebereich zur Endfertigung benötigt werden, auch vergünstigt erworben werden", so Zschaber weiter.

Interessanterweise konnte ebenfalls die Wirtschaft Chinas nochmals ihre Produktivität steigern, so dass ein überproportionaler Anstieg der Auftragseingänge ermittelt werden konnte. Dazu ist die Investition in die Infrastruktur erneut ausgeweitet worden. Die Großindustrie hat derzeit hohe Expansionswerte, gemessen an den Ergebnissen unserer Analysen. Die quantitativen Konjunkturmodelle welche zum Einsatz kommen beziffern eine hohe Konstanz im industriellen Neuauftragsvolumen. Der fundamentale Trend sollten hierbei andauern, welches die Zyklik des Wachstums auch weiterhin robust verlaufen lassen sollte, so dass China eindeutig wieder zur nachhaltigsten Stützsäule der Weltwirtschaft geworden ist.

Zurück zu führen ist der positive Zyklus und die damit verbundenen Anpassungsprozesse der großen Volkswirtschaften USA, Europa und China weiterhin auf die Überschussliquidität weltweit, die durch die aggressive Geldpolitik der Notenbanken rund um den Globus im hohen Maße vorhanden ist. Dieses führte bereits zu höheren Kapital- und Investitionsströmen, denn der Produktionsfaktor Kapital ist die Grundvoraussetzung für einen Anstieg der gesamt-wirtschaftlichen Nachfragekurve und einer höheren Wirtschaftsaktivität. Es bleibt abzuwarten wie sich diese Verhältnismäßigkeit ändern wird, wenn es zu einer veränderten Zinssituation in den wichtigsten Volkswirtschaften kommt und beispielsweise die Refinanzierungskosten steigen.

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Blicken wir auf das gesamtwirtschaftliche Umfeld: Größte Impulsgeber der letzten vier Wochen bleibt weiterhin eine sehr robust verlaufende Industriekonjunktur weltweit. Eine besonders starke Dynamik konnte allein in Japan und in China quantifiziert werden. Auch Europa befindet sich auf einem soliden Wachstumspfad, hervorzuheben sind sicherlich weiterhin Deutschland, Österreich, Frankreich und Spanien. Es zeigt sich eine höhere Traktion in der Weltindustrie-produktion, nachdem die hohe positive Dynamik in den Auftragseingängen gerade in den ersten Monaten des Jahres 2017 so vielversprechend ausgefallen war. Eine vorhandene Belebung der Produktion in allen relevanten Volkswirtschaften gilt als zukünftiger Treiber. In den kommenden Monaten bleibt es natürlich wichtig, dass das Thema Nordkorea, Eurostärke und US-Protektionismus bzw. die Hinterfragung was macht Donald Trump zukünftig, diesen Trend und damit auch der verbundene Anstieg der Auftragseingänge und globalen Nachfrage nach Dienstleistungen nicht unterbricht. "Sollten exogene Ereignisse wie diese, die wir derzeit nicht berechnen können, eintreten, so müsste mit negative Anpassungen der Wachstumsaussichten und damit auch der Welthandelsaktivitäten gerechnet werden", beschreibt Zschaber die Situation.

Was bedeutet das für den Anleger: Insgesamt rechnen man weiterhin mit einem positiven Wachstum für die Weltwirtschaft und damit auch für den Welthandel bei gleichzeitig höherer Marktvolatilität. Drei Gründe benennt der Experte für ein Aktienarrangement: Der erste ist, dass aufgrund der weiterhin extrem niedrigen Geldpolitik keine wirkliche Alternative existiert.

Der zweite Grund ist, dass das Wirtschaftswachstum in den einzelnen Regionen der Welt in nächster Zukunft stabil bleiben wird, mit leicht ansteigender Dynamik. Die Notenbanken sind zwar in die Lage versetzt, Zinsen und Renditen langsam zu erhöhen, aber ein normales Niveau wie noch vor zehn Jahren ist nicht absehbar. Davon prosperieren vor allem effiziente Unternehmen. Fakt ist, die Ertragslage vieler Firmen hat sich verbessert, weil wichtige Kostenelemente (Zinsen, Rohstoffe, Energie, Löhne und teilweise auch der Wechselkurs) günstiger geworden sind. Sie könnten ihre Gewinne operativ steigern.

Und "last but not least" sind Qualitätsaktien reale Wertanlagen. Sollten die Inflationserwartungen doch einmal dynamisch zulegen, so werden operativ erfolgreich arbeitende Unternehmen sehr stark gesucht werden um die drohenden Kaufkraftverluste zu kompensieren. Qualitätsaktien haben somit auch eine Wertsicherungsfunktion, genau die, welche dem Bargeld zunehmend abgesprochen wird.

Natürlich darf in diesem Zusammenhang nicht vergessen werden, die Welt dreht sich weiter und die Qualitätsunternehmen rund um den Globus hängen an der Weltwirtschaft und für diese sehen wir nach wie vor ein Wachstum über 2,7 Prozent in 2017 als realistisch an. Im Vordergrund sollten daher weiterhin ausgewählte Qualitätstitel am Aktienmarkt stehen, deren Geschäftsmodelle die verschiedenen Zyklen (gerade in den globalen als auch lokalen Handelsaktivitäten) nicht nur nutzen sondern auch daran partizipieren und langfristig die Kriterien des Schutzes als Sachanlage erfüllen. Die Aktienmärkte sind nicht mehr so billig wie noch vor zwei bis drei Jahren, sie sind aber auch nicht teuer, vor allem im Vergleich zu Anleihen. Dadurch, dass der "Welt-Handelsindex" ein dynamisches Gesamtbild des Welthandels zusammengefasst bietet und detailorientierte Analysen auch hinsichtlich der Konjunkturlage ermöglicht, können schnelle und aktive Reaktionen auch im Welthandels-portfolio erfolgen. Das Musterdepot zum "Welt-Handelsindex" wird innerhalb dieser Berichterstattung vierteljährlich erwähnt, es beinhaltet diverse Anlageklassen, übergewichtet Aktieninvestments oder ETF's auf Märkte und Branchen, die insbesondere an den Welthandelsaktivitäten partizipieren. Informationen hierzu finden Sie auch unter www.kapitalmarktstudie.de

Funktionsweise Welt-Handelsindex:

Der Welt-Handelsindex fasst alle relevanten Daten aus den vier primären Transport- und Handelswegen (Schifffahrt, Schiene, Straße und Lufttransport) zusammen, gewichtet diese und verdichtet sie in einem Index. Der Index bietet zum ersten Mal ein Gesamtbild des Welthandels zusammengefasst in einer Zahl, erfasst damit unter anderem auch die Auswirkungen der Globalisierung und überwindet funktionale und regionale Beschränkungen, der zum Beispiel nur regional ausgerichteten Indikatoren. Weißt der Welt-Handelsindex einen Stand zwischen 85 und 100 Punkten aus, befindet sich der Welthandel im Expansionsmodus. Je höher oder tiefer die Punktezahl ist, umso besser respektive schlechter steht es um den Welthandel. Weißt der Welt-Handelsindex dagegen einen Stand zwischen 55 und 85 Punkten aus, befindet sich der Welthandel in seinem Trendwachstumskanal, sprich auf Höhe des Potenzialwachstums. Unter Potenzialwachstumsraten werden die Zuwachsraten, mit dem der Welthandel mittel- bis längerfristig unter normaler Ausnutzung aller Kapazitäten wachsen wird, verstanden. Konjunkturelle Schwankungen werden zur Berechnung des Potenzialwachstums absichtlich nicht berücksichtigt. Indexstände zwischen 55 und 0 Punkten bedeuten, dass der Welthandel sich in Kontraktion befindet und schrumpft.

Quelle: Die Vermögensverwaltungsges. Dr. Markus C. Zschaber mbH stellt den Index monatlich exklusiv dem "manager-magazin-online" und dem "Nachrichtensender n-tv" zur Verfügung. Informationen zum Index unter www.zschaber.de oder www.kapitalmarktanalyse.com

Quelle: ntv.de

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