Wirtschaft

Welt-Index Draghi paktiert mit der Weltwirtschaft

Der Zustand der deutschen Wirtschaft bietet laut Markus Zschaber keinen Grund zur Sorge. Das liege auch am Kurs der EZB, sagt der Vermögensverwalter. Und: Qualitätsaktien gehörten zu jeder Altersvorsorge.

Markus C. Zschaber, Geschäftsführer der gleichnamigen Vermögensverwaltung sondiert monatlich die Verfassung der Weltwirtschaft und konstatierte bereits in den letzten Monaten, dass die Lage deutlich besser ist als die Stimmung: "Mit Blick auf die Ergebnisse des Welt-Index mache ich mir weiterhin keine Sorgen über die Zuwachsraten unserer Weltwirtschaft und damit auch nicht um die der deutschen Wirtschaft. Im Gegenteil, die hohe Dynamik bei den deutschen Exporten zeigt, dass die Nachfrage nach deutschen Produktionsgütern sehr stabil und nachhaltig ist. Das Krisengeschrei einiger Marktteilnehmer sollte zunehmend weiter abnehmen und die Konjunkturdaten aus Europa sollten die verhaltenen Erwartungen in den kommenden Wochen sogar übertreffen können", ist sich der Vermögensverwalter sicher. Nicht zuletzt dadurch, dass die EZB neue Liquidität im hohen Maße bereitstellen wird.

Dr. Markus C. Zschaber

Dr. Markus C. Zschaber

"Für mich waren die jüngsten geldpolitischen Entscheidungen der EZB keine Überraschung. Die Kennzahlen der monetären Analyse haben ein neues Programm hergegeben, die Kreditvergabe der Privatwirtschaft in Europa schwächelte in den letzten Monaten. Die Chance ist da, dass wir durch diesen geldpolitischen Stimulus Teile der Produktionslücke in Europa schließen, wenn wir es schaffen das potenziell ansteigende Kreditwachstum produktiv zu nutzen", so Zschaber weiter.

Die Stimmung in der europäischen Industrie verharrt weiterhin auf niedrigem expansivem Niveau. "Ich sehe durchaus Konjunkturrisiken in Europa, allerdings weniger durch die Ukraine-Krise, als vielmehr von den reformschwachen Politikmaßnahmen in Italien und in erster Linie in Frankreich. Was wir gerade in Frankreich erkennen, ist eine nachhaltige Konjunkturblockade, welche durch eine kreditfinanzierte Wirtschaftspolitik betrieben wird, die Wettbewerbsfähigkeit konterkariert und immer zu politischer Instabilität führen wird. Frankreich ist angewiesen auf ausländische Kredite in milliardenschweren Umfang und auf niedrigste Zinsen um seine Defizite zu finanzieren.

Hier sieht man die Schattenseiten der EZB-Politik, normalerweise würde ein deutlicher Zinsanstieg die französische Politik zu strukturellen Veränderungen zwingen, da die Kreditquellen zunehmend durch steigende Marktzinsen versiegen würden" so der Vermögensverwalter. Die Maßnahmen der EZB verhindern diesen Prozess und ermöglichen Frankreich die Defizite weiter mit fremdem Kapital zu finanzieren und schmerzhafte Anpassungen der Strukturen zu vernachlässigen.

"EZB-Präsident Mario Draghi macht sich zum Erfüllungsgehilfen der Regierungen, dies ist Ausdruck der politischen Marktwirtschaft, welche wir im Rahmen unserer gesamten Analysen zum Welt-Index immer wieder verdeutlicht haben. Die EZB hat die jüngste mit Angst erfüllte Stimmung in der Bevölkerung und bei den Unternehmen genutzt, die Zinsen in Europa erneut abzusenken und neue Liquiditätsprogramme ins Leben zu rufen", so Zschaber weiter.

Was bedeuten die getroffenen Maßnahmen: Wichtig ist, dass die Zinssenkung von 0,15 auf 0,05 Prozent keine realwirtschaftliche Bedeutung hat, sondern eine Symbolfunktion vertritt. Die Maßnahme dient als Katalysator, die zukünftigen Zinserwartungen der Marktteilnehmer weiter abzusenken, was die Finanzmärkte stimuliert, festverzinsliche Anlagen dagegen weiterhin schröpft. Außerdem sorgen sinkende Zinsen logischerweise für niedrigere Zinskosten in den Defizitländern, was Mario Draghi sich explizit als Ziel gesetzt hat.

Niedrige Zinskosten bedeuten mehr haushaltspolitische Budgetfreiräume für die angeschlagenen Staaten, welche dieses Geld im besten Fall für Strukturreformen verwenden, im wahrscheinlichsten Fall aber für Konjunkturpolitik aufwenden werden, sprich die Stimmung in der Bevölkerung durch höhere Geldverteilung zu verbessern. Geldpolitische Konjunkturpolitik bedeutet mehr Stabilität im Wachstum, vor allem im Konsumsegment und der Bauindustrie, allerdings da es sich hier um künstliche Subventionen handelt, ist die Lebensdauer dieses Stimulus logischerweise an die Dauer der Maßnahmen geknüpft. Hinzu kommt, dass durch ein Absenken der Zinserwartungen auch Währungspolitik betrieben wird, was an den schwächeren Wechselkursen des Euros, abzulesen ist.

Ein schwacher Euro wirkt ökonomisch wie eine Preissenkung für das Ausland (außerhalb der Eurozone) und wird natürlich primär die deutsche Exportwirtschaft befeuern. Sprich: Mario Draghi bewirkt mit seinen Maßnahmen eine Konjunkturunterstützung in den Krisenländern und indirekt für Deutschland durch die Preissenkungen im Wechselkurs.

Durch das neue Aufkaufprogramm von Unternehmenskrediten wird die Kreditvergabe in der Eurozone ansteigen. Dies führt zu einer verbesserten Konsumstimmung und zu mehr Konsumwachstum in den Krisenländern, aber auch zu mehr Industrieaufträgen. Hiervon werden in erster Linie deutsche Industrieunternehmen profitieren, da Importe außerhalb der Eurozone durch die Euroschwäche teurer werden und damit die Nachfrage nach Maschinen und Vorleistungs- und Produktionsgütern auf Deutschland kanalisiert wird.

"Von allen Maßnahmen profitiert am meisten die deutsche Wirtschaft, da die Nachfrage aus dem Ausland durch den schwachen Euro gestützt wird und die Inlandsnachfrage nach deutschen Produktionsgütern durch die Kreditstimulation entsprechend angeregt wird", fasst Markus C. Zschaber die ökonomischen Konsequenzen des Maßnahmenpakets der EZB zusammen.

Die globale Konjunkturerholung zeigt sich insgesamt sehr robust, auch gegenüber geopolitischen Schocks, wie zuletzt in punkto Ukraine-Konflikt. Dies bestätigt unter anderem auch der sehr starke Aufwärtstrend des weltwirtschaftlichen Frühindikators – Aluminium, der jüngst sich zunehmend verteuerte. Alleine in 2014 um 17,5 Prozent. Diese Einschätzung untermauern auch die Entwicklungen der Energierohstoffe, welche trotz geopolitischer Spannungen relativ unaufgeregte Preisentwicklungen verzeichneten. Während in früheren Krisenszenarien auch nur der Hauch von Lieferengpässen zu teilweise erheblichen Preissteigerungen geführt hat, ist aktuell eher das Gegenteil zu beobachten. Die Einschätzung, dass Russland zur Devisenerwirtschaftung und Stützung seiner rezessiven Wirtschaft weiter sehr an Gasverkäufen nach Europa interessiert ist, hat an den Rohstoffmärkten Oberhand gewonnen und unterstreicht, dass der industrielle Expansionspfad ein stabiles Fundament hat.

Der V.M.Z.-Kommentar zum aktuellen Stand

Europa befindet sich im industriellen Wachstum in schwierigem Fahrwasser, was zum einen den normalen zyklischen Konjunkturverläufen, aber auch den reformunwilligen Regierungen, sowie der Ukrainekrise geschuldet ist. Die Maßnahmen der EZB werden allerdings die gesamtwirtschaftliche Traktion und die Robustheit der Konjunktur stützen. In Großbritannien boomt die Wirtschaft schon seit mehreren Quartalen ohne Anzeichen einer Verlangsamung.

Die US-Wirtschaft kommt weiter in Fahrt. Die guten Konjunkturperspektiven für die US-Wirtschaft sind unbestritten, auch wenn die Erholung natürlich auf die geldpolitischen und fiskalpolitischen Maßnahmen zurückzuführen ist. Allerdings zeigen die Neuaufträge im verarbeitenden Gewerbe in den USA sich jüngst äußerst expansiv. Insbesondere die ungebrochen starke Nachfrage der Schwellenländer nach US-amerikanischen Industrieprodukten ist ein massiver Treiber des Erholungsprozesses.

"Die Kapitalströme nach und innerhalb Asiens verdeutlichen die solide Konjunkturverfassung des Kontinents, vor allem in den aufstrebenden Nationen, die über hervorragende Stabilitätskennzahlen verfügen, welche allesamt die Maastricht-Kriterien erfüllen würden", so Markus C. Zschaber. Zudem versprechen stabile Binnenkonjunkturen nachhaltiges Wirtschaftswachstum. Nach den Wahlen in Indonesien, die eine wirtschaftsfreundliche Regierung hervorgebracht haben, wächst die Zuversicht auf einen zügigen Ausbau der Infrastruktur in der größten Volkswirtschaft Südostasiens, u.a. zum verbesserten Transport von Agrar- und Industrierohstoffen. Indonesien ist der eindeutige Outperformer unter den Schwellenländern. In China sind die Hardlanding-Ängste dank von der Regierung vorgezogener Infrastrukturprojekte in den Hintergrund getreten. "Die Erholung der Exporte wirkt dabei als Stabilisator für das Wirtschaftswachstum, während die Inflation auf niedrigem Niveau verharrt. Ich erwarte, dass die chinesische Zentralbank, die Geldpolitik gezielt nochmals lockern wird und damit das Wachstum zusätzlich stabilisiert. Gleichzeitig wird die Regierung die Kreditvergabe in unproduktive Sektoren bzw. die häufigen Spekulationsexzesse in einigen Teilmärkten der Finanzmärkte weiter unterbinden", führt der Vermögensverwalter aus. Von den starken Auftragsvolumina aus China profitiert jüngst auch einmal mehr die deutsche und die US - Industrie.

Diese weltweite Entwicklung der Weltwirtschaft spiegelt der "Index der Konjunkturdaten" wider und weist aktuell ein Expansionsniveau der Weltwirtschaft von 71 Prozent (Vormonat: 71 Prozent) aus.

"Das langfristige Thema was bei uns auf der Agenda steht ist finanzielle Repression, was bedeutet, dass Sachkapital in jedes Depot gehören sollte. Die monetäre Analyse im Rahmen der Welt – Index – Analyse zeigt, das die Notenbanken weiterhin aus allen Rohren die Geldmenge erweitern, was bedeutet, dass nach wie vor Monat für Monat Geld in Milliarden Höhe gedruckt wird. Die Garantieerklärung, dass die EZB alles nur erdenkliche umsetzt, um eine Erholung der Eurozone in Gang zu treten und diesen Pfad bis zur letzten "Patrone" zu verteidigen, wird zunehmend in die Realität umgesetzt. Die angekündigten Liquiditätsprogramme werden planmäßig umgesetzt, so dass auch die europäischen Notenbanker den bereits eingeschlagenen Weg ihrer Pendants aus den USA, Japan, UK gehen werden.

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Die Konjunkturüberraschungen sind nach wie vor ordentlich, primär in den USA und in Asien. Die schwachen Stimmungsindikatoren aus Europa, welche durch die Ukraine – Krise verzerrt wurden, haben das Gesamtergebnis des "Index der Markterwartungen" allerdings jüngst gegenüber dem Vormonat reduziert, mit einem Punktestand von 67 Prozent (Vormonat: 70 Prozent). Der Kölner Vermögensverwalter quantifiziert aber eine Entwicklung in der Weltkonjunkturlage, welche mehrheitlich nach wie vor die Erwartungen der Analysten übertreffen. "Diese eigentlich positive Tatsache wird durch die Märkte aktuell wieder zunehmend eingepreist und untermauert unsere These der vergangenen Wochen, dass wir eine psychologische Übertreibung der Angst feststellen konnten", so Zschaber weiter. Sollte die Konjunkturlage sich in Europa durch die Maßnahmen der EZB und die soliden ökonomischen Daten aus Deutschland verbessern, sollten die Stimmungsindikatoren bereits in den kommenden Wochen positiv überraschen.

Fazit & Ausblick für Anleger:

Bei einem Absenken der Zinsen und der Zinserwartungen, wie erneut durch die EZB geschehen, ist die festverzinsliche Anlage die Alternative mit dem schlechtesten Risiko-/Ertragsverhältnis. Profitieren werden von niedrigen Zinsen, geldpolitischer Konjunkturpolitik und Währungspolitik und einer ansteigenden Kreditnachfrage vor allem deutsche Industrieunternehmen, aber auch die Pendants aus den USA und aus Asien, ist sich mit Blick auf die Zukunft Markus Zschaber sicher.

Weiterhin sind für den Kölner Vermögensverwalter vier elementare Faktoren für den Erfolg von Qualitätsaktien verantwortlich: Hohe Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit, niedrigste Fremdkapitalkosten, Partizipation an den guten Konjunkturperspektiven auch währungsseitig und Alternativrenditen bei Zinsvermögen bleiben extrem niedrig. Das sind die wichtigsten Argumente, welche für eine Investition in Qualitätsunternehmen sprechen. Der schwächere Euro macht Markus Zschaber keine Sorgen, im Gegenteil: "Das wird den Exporten helfen und die Bilanzen der Unternehmen in Europa weiter entlasten."

"Wie im letzten Welt-Index-Bericht angekündigt habe wir die jüngste Kursschwäche gemessen am Dax von 8900 Punkten genutzt um Aktien weiter aufzubauen, jetzt 900 Punkte später reduziere ich die taktische Übergewichtung wieder etwas und führe das Musterdepot des Welt – Index zurück in seine strategische Ausrichtung mit einem homogeneren Gleichgewicht. Nach wie vor erwarte ich eine sehr interessante Aktienphase, vor allem in Asien, in Teilen Europas und den USA", resultiert der Kölner Vermögensverwalter.

Veränderungen im Musterportfolio:

Zukäufe aus den letzten 4 Wochen: ETF Emerging Markets, ETF Asia, ETF – China; EADS, Pirelli, Deutsche Post, Jungheinrich, ETF Japan, GEA, KUKA, Leoni, Dürr, Caterpillar.

Haltepositionen: Allianz, Bayer, SAP, Procter & Gamble, VISA, Microsoft, American Express, Fresenius, Lanxess, Duke Energy, Alcoa, FEDEX, EDF, Brenntag, Bertrandt, Aareal Bank, Continental, Symrise, Dürr, BMW, General Electric, Axa, Pfizer, Exxon Mobil, 3M, Home Depot.

Verkäufe aus den letzten 4 Wochen: ETF - DAX, ETF – MDAX, ETF – SDAX, ETF – S&P500; Daimler, RWE, Norma, Fielmann, Wacker Chemie, Apple, Garmin, Johnson & Johnson, Merck, Evonik.

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Asset-Allokation: Neuaufgenommen wurden: Aktien Large-Caps  Schweiz von 0% auf 5%; Erhöht werden: Aktien Emerging Markets von 8% auf 10%; Wandelanleihen von 3% auf 5%.

Beibehalten werden: Aktien Large-Caps Europa bei 8%; Staatsanleihen USA bei 6%; Staatsanleihen Emerging Markets bei 5%; Unternehmensanleihen bei 6%; Edelmetalle bei 3%; Rohstoffe bei 2%.

Reduziert werden: Aktien Large-Caps USA von 22% auf 20%; Aktien Large-Caps Deutschland von 27% auf 22%; Aktien Nebenwerte Deutschland von 10% auf 8%.

Zur Methode: Die Grundlage des Welt-Index ist die Analyse von Wirtschaftsindikatoren aus der ganzen Welt, die eine hohe wirtschaftliche Relevanz und eine hohe Reaktion an den Finanzmärkten mit sich bringen. Diese werden weltweit von Statistikämtern und Forschungsinstituten sowie weiteren hochrangigen wissenschaftlichen Quellen veröffentlicht. In der Endform konzentriert sich der Welt-Index, der aus zwei Komponenten besteht, dem "Index der Konjunkturdaten" und dem "Index der Markterwartungen", auf die monatlich 50 wichtigsten Konjunkturdaten, zugrunde liegen mehr als 1.000 internationale Indikatoren, die monatlich ermittelt und bewertet werden. Die Verknüpfung der Datenreihen in einer nach Dominanzfaktoren gegliederten Gewichtung gibt Aufschluss darüber, in welchem Zyklus und Stadium sich die Weltwirtschaft befindet. Aufgrund der Kombination von frühzyklischen, gleichzyklischen und nachzyklischen Indikatoren sowie der Integration einer Erwartungskomponente ermöglicht der Welt-Index eine sehr genaue Messung des aktuellen Status. Um dieses zu vereinfachen, werden dann zwei Trenddaten erstellt, die Aufschluss darüber geben, wie viele der ermittelten Daten in den vergangenen vier Wochen gefallen oder gestiegen sind. Nähere Informationen hierzu unter: www.weltindex.de und www.kapitalmarktanalyse.com

Das Musterportfolio zum Welt-Index ist nur als begleitende Information zu verstehen und dient nicht als konkreter Anlage-Ratschlag. Die Dr. Markus C. Zschaber Vermögensverwaltungsges. mbH erstellt den Index monatlich exklusiv für die "Welt am Sonntag" und den Nachrichtensender "n-tv". Informationen zum Index unter www.weltindex.com und www.kapitalmarktanalyse.com

 

Quelle: ntv.de, Dr Markus C. Zschaber Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH

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