Wirtschaft

Welt-Handelsindex Rekord-Exportjahr für Deutschland?

Das Comeback der Schwellenländer bringt den Handel wieder in Schwung. 2018 hat daher das Potential, erneut ein gutes Jahr für Aktien zu werden. Besonders Deutschland profitiert davon.

Lange Zeit waren sie out, nun feiern Schwellenländer ihr Comeback. "Wir beobachten eine eindeutige Belebung der Kreditströme in allen relevanten Schwellenländern, die bekanntermaßen der Treibstoff für Wachstum sind. Vor allem die Konsumdynamik und die Investitionen ziehen sehr deutlich an, nachdem sie viele Jahre zurückgegangen sind", konstatiert Dr. Markus C. Zschaber, Chef der V.M.Z. Vermögensverwaltung aus Köln, die monatlich den "Welt-Handelsindex" veröffentlicht. Zwar werden Mexiko, die Türkei und Südafrika auch 2018 abgeschlagen sein, da sie weiter in der Krise stecken. Den generell positiven Trend der Schwellenländer sollte das aber nicht beeinflussen.

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2017 hat sich der Welthandel kräftig erholt. 2018 wird sich dieser Trend hoffentlich noch weiter bestätigen. Der "Welt-Handelsindex" steigt auf 84,9 Prozent (zuvor 83,7 Prozent) und damit knapp unter das jüngste Mehrjahreshoch aus dem November 2017. Seit zehn Monaten legt der Handel auf den globalen Seerouten sowie auf den wichtigsten binnenwirtschaftlichen Handelswegen in Asien, Europa und Nordamerika zu. Besonderes Augenmerk sollte man derzeit auf die Chinas Handelsbeziehungen mit dem restlichen asiatischen Kontinent und Europa richten: Die Umschlagshäufigkeit per Schiff, Straße und Flugzeug nimmt eindeutig zu.

In Europa zeigt sich in den letzten Wochen eine weitere, mengentechnische Belebung des interkontinentalen Handels mit Asien und den USA. Auch für den Exportweltmeister Deutschland dürfte 2018 wieder ein Rekordjahr werden. "Unsere europäischen Nachbarländer entwickeln sich weiter positiv. Das Wachstum in Asien ist ungebrochen. Das führt zu hoher Geschäftsaktivität vor allem mit China, Taiwan, Vietnam, Malaysia und Indonesien. Erfreulich ist, dass sich endlich auch Südamerika stabilisiert", sagt Zschaber.

Industrienachfrage kurbelt Wachstum an

Hersteller von Investitionsgütern wie Maschinen, Anlagen und Fahrzeugen profitieren davon und haben ihre Produktion jüngst kräftig hochgefahren. Das gilt aber nicht nur für Deutschland. "Das Problem von angeblichen extremen Überkapazitäten in der chinesischen Industrie, welches immer wieder heiß diskutiert wird, kann bei einem Anstieg der Produzentenpreise von +5,8 % zum Vorjahr, nicht so groß sein", konstatiert Zschaber.

Dr. Markus C. Zschaber, Chef der gleichnamigen Vermögensverwaltungsgesellschaft, die monatlich den "Welt-Handelsindex" veröffentlicht.

Dr. Markus C. Zschaber, Chef der gleichnamigen Vermögensverwaltungsgesellschaft, die monatlich den "Welt-Handelsindex" veröffentlicht.

Der Welthandel belebt sich vielerorts spürbar. In Südkorea, der führenden asiatischen Außenhandelsnation nach China, legten die Exporte jüngst um 15,8 Prozent zu. Die Ausfuhren nach China stiegen dabei um über 14 Prozent zum Vorjahresmonat an, auch die Exporte nach Japan und in die EU wuchsen zweistellig. Die Exporte nach Vietnam explodierten um über 46 Prozent  und nach Indien über 30 Prozent. "Was wir in Südkorea messen, ist ein Spiegelbild der derzeitigen Nachfrage nach Konsum- und Investitionsgütern", erklärt Zschaber den Anstieg. "Die höhere Nachfrage im Industriesektor hat in den letzten vier Wochen in der Eurozone und in Asien zu einem sich verbessernden Konjunkturtrend geführt."

Zusätzlich unterstützend wirken sollte auch der Trend zu größeren staatlichen Investitionen in Europa, aber auch in den USA. Milliardenschwere Infrastrukturprogramme werden die US-Wirtschaft dynamisch ankurbeln. Ein Wachstum des Welthandels in Höhe von 5 Prozent wäre daher in 2018 mehr als möglich, sofern große und negative Überraschungen im Laufe des Jahres ausbleiben. Der Welthandel liegt damit derzeit oberhalb seines Trendwachstums. Kurzfristig bleibt allerdings Donald Trumps Außen- und Handelspolitik das größte Risiko für den Welthandel, auch wenn die politischen Störfeuer aus dem Weißen Haus weniger geworden sind. Trotzdem bleibt der zunehmende Protektionismus in der Welt eine Gefahr für das Wachstum.

Achtung bei Zinsen und Kriegsgefahr

Die konjunkturellen Trends sollten das Umsatz- und Gewinnwachstum der Unternehmen stützen und nochmals für positive Überraschungen in vielen Sektoren sorgen. 2018 hat das Potenzial, erneut ein gutes Aktienjahr zu werden. Risiken sieht Zschaber in erster Linie bei den Zinsen: Sollten sie zu steil ansteigen, könnte dies kurzfristig negative Folgen für die Aktienmärkte haben. Ansonsten sollten Anleger auf die geopolitischen Entwicklungen in Nordkorea und im Nahen Osten Acht geben.

Mittelfristig sind die anziehende Inflation, politische Risiken rund um die Neuwahlen in Italien und der Brexit die größten Gefahren. Weil der "Welt-Handelsindex" ein dynamisches Gesamtbild des Welthandels bietet, können Anleger ihr Welthandelsportfolio schnell anpassen. Das Musterdepot wird vierteljährlich aufgeschlüsselt. Es beinhaltet diverse Anlageklassen, übergewichtet Aktieninvestments oder ETFs auf Märkte und Branchen, die besonders von den Welthandelsaktivitäten profitieren. Informationen hierzu finden Sie auch unter www.kapitalmarktstudie.de

Zur Methode: Der Welt-Handelsindex fasst alle relevanten Daten aus den vier primären Transport- und Handelswegen (Schifffahrt, Schiene, Straße und Lufttransport) zusammen, gewichtet diese und verdichtet sie zu einem Index. Der Index bietet zum ersten Mal ein Gesamtbild des Welthandels zusammengefasst in einer Zahl, erfasst damit unter anderem auch die Auswirkungen der Globalisierung und überwindet funktionale und regionale Beschränkungen, anderer nur regional ausgerichteter Indikatoren. Ein Stand zwischen 85 und 100 Punkten weist auf wachsenden Welthandel hin. Liegt der Index zwischen 55 und 85 Punkten, befindet sich der Welthandel in seinem Trendwachstumskanal. Indexstände zwischen 55 und 0 Punkten bedeuten, dass der Welthandel schrumpft.

Die Vermögensverwaltungsges. Dr. Markus C. Zschaber mbH stellt den Index monatlich exklusiv www.manager-magazin.de und dem Nachrichtensender n-tv zur Verfügung. Informationen zum Index unter www.zschaber.de oder www.kapitalmarktanalyse.com.

Quelle: ntv.de

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