Wirtschaft

Welt-Handelsindex Handelskrieg stößt Welthandel in Unordnung

Der Handelskonflikt zwischen den USA und China gewinnt an Schärfe. Während sich die Auswirkungen bei den Hauptprotagonisten noch in Grenzen halten, bekommen andere Länder die Auswirkungen bereits zu spüren.

Das globale Handelsvolumen an Waren und Dienstleistungen verliert in den letzten vier Wochen erneut an Tempo. Zwar können noch Zuwächse der Handelsaktivität auf allen relevanten Handelsrouten (Straße, Schiene, Luft & Schiff) und in allen relevanten Wirtschaftsräumen (Asien, EU, UK und Nordamerika) quantifiziert werden, die Dynamik der Zuwächse nimmt aber in einigen Bereichen und Räumen rasant ab. "Dies gilt als qualitatives Warnzeichen für eine Bedrohung der Weltkonjunktur durch den sich zuspitzenden Handelskrieg. Gerade die Spannungen zwischen den USA und China färben regelrecht auf Staaten wie Japan oder auch viele Staaten der EU, u.a. Deutschland negativ ab. Eine eskalierende Zollspirale kann das globale Wachstum empfindlich treffen", konstatiert Markus C. Zschaber, Chef der gleichnamigen Vermögensverwaltung, welche monatlich den "Welt-Handelsindex" veröffentlicht.

Die gute Nachricht ist, dass die Handelsaktivität gemessen am tatsächlichen Waren und Dienstleistungsvolumen zwischen Asien und Europa und vor allem zwischen China und Europa, gegenüber dem Vormonat, nochmals deutlich zulegen konnte. Vor allem bei Maschinen und Fahrzeugen, chemischen Erzeugnissen, Vorerzeugnisse, Fertigerzeugnisse und Brennstoffe sowie technische Öle konnten deutliche Zuwächse im Handel gemessen werden. Ähnlich positive Entwicklungen konnten bei industrienahen und wissensintensiven Dienstleistungen quantifiziert werden. Auf den Handelsrouten USA und Asien sowie USA und Europa, waren dagegen abnehmende bzw. negative Entwicklungen gegenüber den Vormonaten zu quantifizieren. "Der protektionistische Kurs durch den US-Präsidenten scheint regelrecht für eine Beflügelung der Handelsströme zwischen Asien und Europa zu sorgen", so Zschaber weiter.

Ebenfalls positiv hervorzuheben waren die Handelsaktivtäten zwischen China und den Seidenstraßen-Anrainerländern, sowie zwischen China und Japan und China und Russland, welche den gesamten Außenhandelswert Chinas in den letzten vier Wochen gesteigert haben.

Dr. Markus C. Zschaber

Dr. Markus C. Zschaber

Negativ war dagegen das Handelsvolumen innerhalb der ASEAN-Nationen. Auch dies lässt eindeutig Schlüsse zu, dass bereits negative Folgen des Handelskriegs, vor allem zwischen den USA und China, zu quantifizieren sind. Gerade bei der Nachfrage nach Zwischenprodukten, welche von vielen ASEAN-Nationen nach China geliefert werden, die wiederum in China für die Weiterverarbeitung der Erzeugnisse für den Endkunden der aus den USA stammt, benötigt werden, konnte ein starker Einbruch gemessen werden. "Fakt ist, dass der Zollstreit zwischen China und den USA gerade die Waren, die über Lieferwege von anderen asiatischen Nationen über China in die USA gelangen, merklich verteuern wird. Nachfrageeinbrüche sind hier bereits zu quantifizieren", fasst der Kölner Vermögensverwalter zusammen.

Ein weiter Punkt, welcher in den vergangenen vier Wochen allerdings eindeutig positiv hervorzuheben war, ist die Binnenmarktaktivität in den USA sowie in China, Russland und Indien. Ebenfalls positiv waren die Binnenmarktaktivitäten in der EU inklusive UK, nachdem in den Monaten zuvor eher eine abschwächende Entwicklungen vernommen werden mussten. Gerade Deutschland profitierte insbesondere von einer sich stabilisierenden Nachfrage aus den EU-Ländern.

"Die Welthandel als Konjunkturampel sozusagen, ist in China aktuell noch auf Grün mit vorerst stabilem Ausblick geschaltet, während für Asien bereits ein gelbes Signal leuchtet. Der Ausblick hat aber bereits größere Unsicherheitsfaktoren. Die USA steht nach wie vor ebenfalls auf Grün mit Aufwärtspotenzial und die EU ist identisch wie Gesamtasien auf Gelb mit Abwärtsrisiken einzuordnen", so Zschaber weiter.

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Der makroökonomische Saldo der globalen Handelsdaten, welche im "Welt-Handelsindex" gewichten und verdichten w erdenbeträgt dementsprechend aktuell 79,8 Prozent. Dies bedeutet, dass sich der Welthandel zwar in einem positiven wirtschaftlichen Umfeld befindet, sprich Zuwächse generiert, allerdings keine größeren Wachstumseffekte aus dem Welthandel für die Weltwirtschaft hervorgehen. Gleichzeitig bestehen durch den Handelskrieg weitere Abwärtsrisiken, welche bei neuen Eskalationsstufen entsprechende konjunkturelle Kosten verursachen.

"Fakt ist, dass gerade im kurzfristigen Kontext die Handelsspannungen zwischen den USA und China und den USA und der EU, der entscheidende Unsicherheitsfaktor im Welthandel sind und bleiben. Eine weitere Abschwächung des Welthandels gilt mit Blick auf das relevante Datenmaterial als wahrscheinlich. Wie tief die Abschwächung tatsächlich ausfallen wird ist heute noch nicht gänzlich abzusehen", fasst Markus C. Zschaber zusammen. Nach aktuellen Kalkulationen der bisherigen Maßnahmen und fiskalischen Operationen, wird die hausinterne Prognose für das Wachstum im Welthandel von 3,5 Prozent in 2018, auf 2,8 Prozent angepasst. Daraus resultiert, dass der Handelskrieg durch und mit Donald Trump die Welt bereits rund 0,7 Prozentpunkte Welthandels-wachstum gekostet hat, alleine in 2018, so Zschaber.

Der Handelskrieg zwischen den USA und China ist mit gegenseitigen Strafzöllen eskaliert. China spricht vom größten Handelskrieg der Wirtschaftsgeschichte. Die verbale Konfrontation zwischen den beiden größten Volkswirtschaften weckt Sorgen bei vielen Einkäufern, Managern und Unternehmern hinsichtlich ihres eigenen Geschäftsmodells. Anpassungen in den eigenen Prognosen und Erwartungen was die kurzfristige Geschäftsentwicklung betrifft sind bereits die Folge. Das Klima hat sich bereits merklich verschlechtert, denn geplante Investitionen und Expansionspläne fallen bereits eine deutliche Spur kleiner aus, wie noch vor einigen Wochen angedacht. Vor allen in Europa und explizit in Deutschland, aber auch insbesondere in Japan ist dies eindeutig wahrzunehmen.

"In einer verwobenen und vernetzten Welt gibt es in einem Handelskrieg leider nur Verlierer, ist bereits jetzt festzustellen. Deutsche Autohersteller produzieren beispielsweise in den USA für den chinesischen Markt. Deutsche Mittelständler liefern Vorprodukte nach China, die dann als Endprodukte in die USA verkauft werden. Aber auch US-Unternehmen produzieren heute weltweit und haben globale Absatzmärkte. Nicht umsonst beschweren sich selbst einige von Trumps republikanischen Parteifreunden immer lauter, weil sie zunehmend merken, dass die radikale Handelspolitik ihres Präsidenten auch ihre Wählerschaft sehr schmerzhaft trifft", führt der Kölner Vermögensverwalter aus.

Zusammengefasst: Der Handelskrieg und der daraus abzuleitende Protektionismus nimmt eindeutig negativen Einfluss auf den globalen Austausch von Waren und Dienstleistungen. Während die Hauptprotagonisten China und USA interessanterweise noch am besten performen, zeigen sich negative Auswirkungen für viele vorgeschaltete Exportnationen, wie u.a. viele asiatische Volks-wirtschaften oder beispielsweise auch in Sudamerika das Land Mexiko. Auch für die EU sind dies-bezüglich erste negative Folgewirkungen zu erkennen, positiv hervorzuheben ist allerdings die Handelsaktivität zwischen China und der EU und die Handelsaktivität innerhalb der EU. Unterm Strich kann der Welthandel das erreichte Niveau im Rahmen der "Welt – Handelsindex – Analyse" um die 80% halten, welches nach allgemeiner Leseart ein Wachstum des Welthandels um 2,8 Prozent, in 2018, bedeuten würde, auch wenn seit Jahresanfang ein negativer Trend zu quantifizieren ist.

Was bedeutet dieses für den Anleger:

Blickt man auf die Entwicklung der Finanzmärkte in den letzten Wochen, kann festgehalten werden, dass ein eher raues Klima vorherrschte. Gerade die Handelszölle, ausgehend aus den USA, führten zu höheren Schwankungen an den Finanzmärkten bzw. zu einem sogenannten Sägezahnmarkt. Alle Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Währungen, Rohstoffe, Immobilien und auch Geldmärkte zeigen auf die politischen Risiken entsprechende Preisreaktionen. Genauso wie die internationalen Rohstoff-, Zins- und Bondmärkte. "Eines wird hier sehr deutlich, wir befinden uns aktuell in einer neuen Findungsphase an den Weltbörsen. Nach Negativphasen folgen allerdings häufig Erleichterungs-rallyes, insbesondere wenn sich das Thema Handelszölle relativieren sollte. Mir kommt es so vor, als würden viele derzeit abwarten was wirklich geschehen wird und nur wenige Spekulanten den Markt wirklich lenken. Gerade die Thematik rund um die USA und China sowie die allgemeine Vorgehensweise in der US-Außenpolitik, aber auch die langsame Zinsänderungspolitik der US-Notenbank und die gerade begonnene Berichtssaison, stehen im Fokus", so Markus C. Zschaber weiter.

Langfristig führt aber an der Aktie als Bestandteil eines jeden Depots nichts vorbei. Angesichts der aktuellen Situation an den Märkten betrachtet man sicherlich die Risiken, umso wichtiger ist es aber auch, dass bei der Investition in Unternehmen darauf geachtet wird, dass diese zu den qualitativ hochwertigsten der Welt zählen. Unternehmen, die zum einen global agieren und diversifiziert sind, die über starke immaterielle Vermögenswerte verfügen und zum anderen innovativ, wenig kapitalintensiv und gut geführt sind, bleiben die Perlen und der Ertrag für jedes Depot, dass gilt auch in 2018.

Dadurch, dass der "Welt-Handelsindex" ein dynamisches Gesamtbild des Welthandels zusammengefasst bietet und detailorientierte Analysen auch hinsichtlich der Konjunkturlage ermöglicht, können schnelle und aktive Reaktionen auch im Welthandelsportfolio erfolgen. Das Musterdepot zum "Welt-Handelsindex" wird innerhalb dieser Berichterstattung vierteljährlich erwähnt, es beinhaltet diverse Anlageklassen, übergewichtet Aktieninvestments oder ETF's auf Märkte und Branchen, die insbesondere an den Welthandelsaktivitäten partizipieren.

Funktionsweise Welt-Handelsindex:

Der Welt-Handelsindex fasst alle relevanten Daten aus den vier primären Transport- und Handelswegen (Schifffahrt, Schiene, Straße und Lufttransport) zusammen, gewichtet diese und verdichtet sie in einem Index. Der Index bietet zum ersten Mal ein Gesamtbild des Welthandels zusammengefasst in einer Zahl, erfasst damit unter anderem auch die Auswirkungen der Globalisierung und überwindet funktionale und regionale Beschränkungen, der zum Beispiel nur regional ausgerichteten Indikatoren. Weißt der Welt - Handelsindex einen Stand zwischen 85 und 100 Punkten aus, befindet sich der Welthandel im Expansionsmodus. Je höher oder tiefer die Punktezahl ist, umso besser respektive schlechter steht es um den Welthandel. Weißt der Welthandelsindex dagegen einen Stand zwischen 55 und 85 Punkten aus, befindet sich der Welthandel in seinem Trendwachstumskanal. Indexstände zwischen 55 und 0 Punkten bedeuten, dass der Welthandel sich in Kontraktion befindet und schrumpft.

Quelle: Die Vermögensverwaltungsges. Dr. Markus C. Zschaber mbH stellt den Index monatlich exklusiv dem "manager-magazin-online" und dem "Nachrichtensender n-tv" zur Verfügung. Informationen zum Index unter www.zschaber.de oder www.kapitalmarktanalyse.com

Quelle: ntv.de

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