Kolumnen

Raimund Brichta Dax-Revival 2012

Raimund Brichta, n-tv Telebörse

Raimund Brichta, n-tv Telebörse

(Foto: n-tv)

Der deutsche Aktienmarkt legt im neuen Jahr einen Traumstart hin. Vor allem die Performance des Dax kann sich sehen lassen. Rund 15 Prozent in nicht einmal zwei Monaten - das weckt die Fantasie der Anleger. Zeit für Telebörse-Moderator Raimund Brichta, ein altes Kursziel wieder aufs Tapet zu heben.

DAX
DAX 18.118,32

Mal charmant und kess, mal mürrisch und unterkühlt, mal in panischer Angst, mal glühend vor Begeisterung - genauso wie Menschen zeigen Börsen ganz unterschiedliches Gebaren. Viele Leute halten sie deshalb für unberechenbar und trauen sich nicht zu, das Kursverhalten abzuschätzen. Zu dieser Gattung gehöre ich nicht, wie viele von Ihnen wissen, weil ich davon überzeugt bin, dass Börsen - ähnlich wie Menschen - zwar nicht immer berechenbar sind, oft aber schon, sofern man ihr Verhalten richtig studiert. 

Das Marktverhalten in der zweiten Jahreshälfte 2011 zählt dabei eindeutig zur Kategorie 'nicht immer'. Und das keineswegs, weil es im August und September zu einer Korrektur kam. Auf eine solche muss man nach Anstiegen schließlich immer gefasst sein, so dass sie eher zur Rubrik der berechenbaren Ereignisse gehört. Es war vielmehr die Absturztiefe, die überraschte und mich dazu zwang, mein 'Ziel 8000 plus' für den Dax auszusetzen. Nicht minder überraschend kam danach aber eine schnelle Wiederauferstehung. 

8000 Punkte wieder auf der Agenda

Und damit sind wir beim Kern: Nach der Aufholjagd der letzten Monate ist der Dax erst einmal wieder reif für eine Korrektur, also für eine Gegenbewegung nach unten. Allerdings hat er sich inzwischen schon wieder so weit vorgearbeitet, dass er selbst einen kräftigen Rückschlag schadlos überstehen könnte. Sein Abstand zum 'kritischen Bereich' zwischen 6000 und 6400 Punkten, den ich hier schon mehrfach erwähnt habe, ist nämlich ausreichend groß. Bis dorthin könnte er fallen, ohne größeren Schaden zu nehmen.

Für mich folgt daraus, meine Erwartung erneut anzupassen und - Achtung, das ist kein verspäteter Karnevalsscherz - das 'Ziel 8000 plus' wieder auf die Agenda zu setzen. Dass es so schnell gehen würde, hätte ich auch nicht erwartet, aber so kann Börse eben sein. Zu beachten ist nur, dass vor dem Ziel noch ein Hindernis liegt, und zwar im Bereich um 7.500 Punkte. Es besteht zum einen aus dem Jahreshöchststand 2011 und zum anderen aus dem Abwärtstrend, der sich ergibt, wenn man die Höchststände von 2007 und 2011 miteinander verbindet. Dennoch sollte diese Hürde im Lauf des Jahres zu überwinden sein.

Soviel zur reinen Marktverfassung. Und was ist mit den fundamentalen Einflüssen? Nun, da stehen sich nach wie vor die geöffneten Geldschleusen der Notenbanken auf der positiven und die Risiken der Finanz- und Schuldenkrise sowie eines möglichen Irankrieges auf der negativen Seite gegenüber. Im Gegensatz zur Marktverfassung ist hier also alles beim Alten. Entscheidend ist aber, was die Börsen daraus machen. Und um das zu erkunden, sollte man vor allen Dingen auf die Börsen achten, meint Ihr "Verhaltensforscher".

Es grüßt Sie herzlich

Ihr Raimund Brichta

Quelle: ntv.de

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