Wirtschaft

Mischfonds erleben Comeback So trotzen Sie stürmischen Märkten

Stürmische Zeiten erfordern besondere Maßnahmen.

Stürmische Zeiten erfordern besondere Maßnahmen.

(Foto: REUTERS)

Mischfonds erfreuen sich neuer Beliebtheit, die Mittelzuflüsse steigen. Kein Wunder, in unruhigen Marktphasen bieten sie Anlegern große Vorteile. Die Sache hat aber einen Haken.

Ob Rohstoffe, Währungen, Anleihen, Immobilien oder Aktien – zu jeder Anlageklasse gibt es Fonds. Tummeln sich in einem Fonds mehrere Anlageklassen, spricht man von einem Mischfonds – oder im Banker-Jargon von einem Multi-Asset-Fonds. Die Idee ist nicht neu, Vermögensverwalter etwa nutzen sie schon lange. Doch derzeit gibt es einen Boom, bis Ende September haben die Anleger in Publikumsfonds 29,4 Milliarden Euro gesteckt. Das scheint zwar in Anbetracht des Gesamtvolumens von 202,5 Billionen Euro wenig zu sein. Aber die Mischfonds verzeichneten im Vergleich zu anderen Fonds die höchsten Zuflüsse, und die Fondszuflüsse insgesamt waren schon beachtlich - nämlich doppelt so hoch wie 2014.

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Der Vorteil dieser Form der Geldanlage zeigt sich besonders in unruhigen Marktzeiten, wie aktuell: Die Zinsen sind so niedrig, dass sie kaum noch Rendite abwerfen. Die Rohstoffpreise sind teils auf historischen Tiefständen. Und die Aktienmärkte sind überflutet von dem Geld, das Notenbanken weltweit auf die Märkte bringen. Es ist also sehr schwierig, Vermögen gewinnbringend anzulegen. Aber eine Regel der Finanzmärkte lautet: "Irgendwo ist immer Boom." Und Portfoliomanager von Mischfonds können ihn durch ihren mehrdimensionalen Ansatz aufspüren. Doch in welchen Ländern oder auch Branchen es gut läuft, um das herauszufinden, braucht es Analysten, die sich permanent mit den verschiedenen Sektoren auseinandersetzen und Chancen richtig einordnen können. Weil die Märkte sich jedoch stark voneinander unterscheiden, hat Björn Jesch, Leiter des Portfoliomanagements bei der Union Investment, jüngst eine Evolution der Mischfonds prognostiziert. Sie müssten insgesamt dynamischer werden.

Aktivität ist jetzt gefragt

Ein starkes Weltwirtschaftswachstum sieht Jesch in näherer Zukunft nicht kommen. Nicht nur, weil Chinas Wirtschaft nicht mehr so aggressiv wächst. "Die Weltwirtschaft läuft einfach nicht im Gleichklang", sagte er. Hinzu kämen eine nur träge Investitionstätigkeit und strukturelle Herausforderungen wie die Globalisierung und die Digitalisierung, die auch die Aktienrendite künftig schmälern würden. Geopolitische Risiken wie der Syrien-Krieg und der Terrorismus könnten die Märkte zudem noch schwankungsanfälliger machen als sie ohnehin bereits sind.

Die Frage sei: "Wie manage ich diese neue Welt?", so Jesch. Klar sei, dass die Werte in einem Fonds künftig viel stärker selektiert werden müssten. Die Regel lautet: Für eine gleichbleibende Rendite müssen die Investoren mehr Risiko wagen. Denn bei gleichbleibendem Risiko wird die Rendite deutlich sinken. "Für statische Portfolios ändern sich die Verhältnisse zu schnell und zu unterschiedlich", sagte Jesch.

So finden Sie den Richtigen

Es braucht also eine aktive Strategie und Fondsmanagement, die kontinuierlich umgesetzt werden: Erfolgsversprechende Anlageklassen herauspicken und schnell abstoßen, wenn der Markt zu kippen droht. Die Mischfonds der Vermögensverwalter, die eben das gewährleisten, sind für Ottonormalverbraucher allerdings oft nichts, in sie kann nur mit dem nötigen (sechsstelligen) Kleingeld investiert werden.

Allerdings gibt es auch Publikumsfonds. Bevor man sich allerdings mit einem Sparplan festlegt, sollte man sich die Mischung des Fonds ganz genau erklären lassen. Denn die häufig unterschiedliche Gewichtung der Anlageklassen macht einen Vergleich schwierig. Während Indexfonds sich am Verlauf des zugrundeliegenden Index orientieren, kann der Erfolg eines Mischfonds nur an der Rendite auf der einen und dem Risiko auf der anderen Seite bewertet werden. Wichtig ist, dass die Mischfonds flexibel sind und in nicht zu exotische Märkte investieren.

Durchschnittlich zahlen Privatanleger eine Verwaltungsgebühr von 1,5 Prozent für einen Mischfonds. Das ist nicht ganz billig. Und es gibt keine Gewährleistung für Gewinne. Denn in oben benannten turbulenten Marktzeiten gibt es neben den erfolgreichen Mischfonds jene, die bis zu 30 Prozent verloren haben. Auch der obligatorische Blick in die Historie eines Fonds gibt keinen Hinweis auf die Zukunft. Dennoch sind Privatanleger meist mit einer Mischung vor Marktrisiken geschützt – und können unruhigen Zeiten gelassener entgegenblicken.

Quelle: ntv.de

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