Wirtschaft

Sofortige Milliarden-Investitionen Peking ordert Pensionsfonds an die Börse

Der Einfluss staatlicher Investoren auf die chinesischen Börsen erhöht sich weiter.

Der Einfluss staatlicher Investoren auf die chinesischen Börsen erhöht sich weiter.

(Foto: imago/China Foto Press)

Peking zieht derzeit alle Register, um die schwachen Märkte zu unterstützen. Nachdem Staatsfonds bereits zu den größten Playern am chinesischen Aktienmarkt gehören, dürfen und sollen nun auch Pensionsfonds einsteigen - mit Milliardensummen.

Chinesische Pensionsfonds steigen nach Regierungsangaben in Kürze in den heimischen Aktienmarkt ein. Die Fonds werden so schnell wie möglich Investitionen in Aktien und andere Wertanlagen aufnehmen, kündigte der Vizeminister für Personalfragen und soziale Sicherheit, You Jun, an. Insgesamt verfügen diese Fonds staatlichen Medien zufolge über mehr als zwei Billionen Yuan (rund 270 Milliarden Euro), wovon dann rund 600 Milliarden Yuan am Aktienmarkt investiert werden können.

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Am vergangenen Wochenende hatte der Staatsrat bekanntgegeben, dass den chinesischen Pensionsfonds erstmals Investitionen an den zuletzt gebeutelten Börsen gestattet sind. Ende Juni hatte das Finanzministerium einen entsprechenden Gesetzentwurf vorgelegt.

Bislang konnten Pensionsfonds ihre Gelder nur in Bankeinlagen und Staatsanleihen anlegen, die im Schnitt eine Rendite von weniger als zwei Prozent brachten, wie es in einer Analyse von Minsheng Securities heißt. Nun können Rentenfonds, die von Kommunen verwaltet werden, 30 Prozent ihrer Nettovermögen in Aktien, Aktienfonds und Mischfonds anlegen. Demnach haben Pensionsfonds auch Zugang zu einer Reihe von Finanzderivaten zur Absicherung ihrer Geschäfte wie Wandelschuldverschreibungen, forderungsbesicherte Wertpapiere sowie Terminkontrakte auf Indizes und Anleihen.

Die Fonds dürfen sich auch an großen Infrastrukturprojekten beteiligen und Anteile an Staatsunternehmen erwerben. Die Rentenfonds müssten allerdings bei all ihren Investitionen der Risikokontrolle oberste Priorität einräumen, hieß es in der am Sonntag veröffentlichten Richtlinie.

Die chinesische Führung hat bereits eine ganze Batterie von Instrumenten eingesetzt, um die Märkte zu beruhigen und die Konjunktur anzukurbeln. Sämtliche Maßnahmen entfalteten bislang aber nur kurzfristig Wirkung. Unter anderem wurde Großanlegern der Aktienverkauf untersagt und Wetten auf fallende Kurse wurden beschränkt. Die für Wertpapierkäufe im Auftrag des Staates zuständige China Securities Finance Corporation (CSFC) griff in großem Umfang an den Börsen ein und entwickelte sich in kürzester Zeit zum größten Player am Markt. Außerdem senkte die chinesische Zentralbank mehrmals die Leitzinsen und der Yuan wurde abgewertet.

Quelle: ntv.de, sla/rts/AFP

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