Wirtschaft

Treuebonus für Anleger Dividenden sind die neuen Zinsen

Im vergangenen Jahr wurden weltweit Dividenden im Volumen von fast 1,2 Billionen US-Dollar ausgeschüttet.

Im vergangenen Jahr wurden weltweit Dividenden im Volumen von fast 1,2 Billionen US-Dollar ausgeschüttet.

(Foto: picture alliance / dpa)

Weil das Zinsniveau so niedrig wie nie zuvor ist, versuchen Anleger mit Dividendenzahlungen ihre Erträge zu steigern. Und tatsächlich haben die Unternehmen weltweit ihre Aktionäre nie großzügiger für ihre Treue belohnt als 2014.

Dividenden sind der Treuebonus für Aktieninvestoren. Ist das Geschäftsjahr gut gelaufen, belohnt das Unternehmen seine Anteilseigner mit einer Ausschüttung und bindet so seine Aktionäre enger an sich. Dividenden sind daher etwas unberechenbar, weil die Auszahlungen vor allem an den wirtschaftlichen Erfolg geknüpft sind. Das heißt, Rückschlüsse aus der Vergangenheit auf die Zukunft sind schwierig, wenn man diese auf einzelne Unternehmen und Branchen bezieht.

Im Jahr 2007 etwa - ein Jahr vor dem Ausbruch der Finanzkrise - hat der Finanzsektor noch die meisten Dividenden gezahlt, wie Manu Vandenbulck, Dividendenfondsmanager bei ING Investment Management erläutert. 2008 war das absolute Gegenteil der Fall. Weil die Dividendensituation sich von Jahr zu Jahr ändern kann, ist es hier schwieriger, die Ausschüttungen nach Gesetzmäßigkeiten zu beurteilen und daraus Einschätzungen für ihre zukünftige Performance abzuleiten.

Daher gilt die 80-zu-20-Regel, wonach es nur 20 Prozent der aktiven Fondsmanager schaffen, ihre Benchmark zu schlagen, nicht für Dividenden. Das zeigt beispielsweise ein Vergleich zwischen ETFs auf den S&P Emerging Markets Dividend, also einem Dividendenindex auf Schwellenländer, und dem ING (L) INV Emerging Markets High Dividend. Hier war der aktiv gemanagte Fonds seit Anfang 2012 bis Ende 2014 immer besser und hat den Index - und damit auch den ETF - um bis zu 14 Prozent geschlagen.

Schwer zu kalkulieren

Insgesamt erreichte die Summe aller ausgezahlten Dividenden im vergangenen Jahr den Rekordwert von 1,167 Billionen US-Dollar. Das sind 10,5 Prozent mehr als 2013, wie der Henderson-Global-Dividend-Index zeigt. Er wird in US-Dollar berechnet und umfasst die 1200 größten Unternehmen der Welt. Beim Dividendenwachstum spielen Sonderdividenden und Währungsbewegungen eine Rolle. 2014 war auch das Jahr der Sonderdividenden - diese machten 67,3 Milliarden US-Dollar aus.

Dividenden von US-Unternehmen fielen mit 392,2 Milliarden US-Dollar zwar hoch aber weniger gut aus, als vom Markt erwartet. "Trotz des Rekordjahrs verfehlten die globalen Dividenden unsere Prognose um 15,5 Milliarden US-Dollar", teilte Henderson mit. Grund sei das schlechte vierte Quartal gewesen. "In den letzten drei Monaten des Jahres sanken die Dividenden gegenüber dem Vorjahr sogar um 1,0 Prozent (unbereinigt) auf 219,6 Milliarden US-Dollar", hieß es weiter. Der scharfe Anstieg des Greenbacks hat die Dividendenentwicklung mit beeinflusst. Der Dollaranstieg macht bei den Dividenden ein Minus von 10,9 Milliarden US-Dollar aus, weil nicht wenige US-Unternehmen Dividendenauszahlungen in Fremdwährungen ausschütten.

Kontinentaleuropa schüttete 229,4 Milliarden US-Dollar an Dividenden aus. Das entspricht laut Henderson einem ausgewiesenen Dividendenwachstum von 12,3 Prozent. Schaut man sich die besten europäischen Länder an, wird klar, warum sich die Dividendensituation 2015 wieder ändern könnte. Unter den größeren europäischen Ländern brillierten 2014 Spanien mit einem Plus von 24,3 Prozent und die Schweiz mit einem Zuwachs von 18,0 Prozent. So wie im letzten Quartal von 2014 der starke US-Dollar das Dividendenergebnis für US-Unternehmen gedrückt hat, könnte im Jahr 2015 der Anstieg des Schweizer Franken das Dividendenergebnis nun negativ beeinflussen. Dennoch dürften Dividenden für Anleger im aktuellen Niedrigzinsumfeld künftig immer wichtiger werden.

Quelle: ntv.de

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