Wirtschaft

Profis und Ausländer greifen zu Deutsche Privatanleger sagen Aktien ade

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(Foto: imago/Hans-Günther Oed)

In Deutschland gibt es immer weniger Aktionäre. Investoren aus dem Ausland sind dagegen von Dax & Co. begeistert. Die deutschen Anleger sollten sich daran ein Beispiel nehmen.

Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Besitzer von Aktien oder Aktienfonds in Deutschland um circa 500.000 gesunken. Nach den Angaben des Deutschen Aktieninstituts (DAI) waren Ende 2014 nur noch 8,4 Millionen Menschen am Aktienmarkt engagiert. Das sind gerade einmal zehn Prozent der Bevölkerung.

Dax
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Dass die Zahl der Aktionäre in der Bundesrepublik trotz der Hausse rückläufig ist, hat folgende Ursachen: Auf der einen Seite befinden sich Anleger, die vor dem Crash 2008 einmal zu Hochkursen eingestiegen sind, endlich wieder im Plus. Da werden Einstandskurse realisiert und Gewinne mitgenommen. Auf der anderen Seite beeinflusst die negative Berichterstattung über die Krisen dieser Welt nach wie vor das Denken der Menschen. Das verstärkt die traditionell ausgeprägte Risikoaversion der Deutschen und deren Abneigung gegen die schwankenden Aktienmärkte.

Gleichzeitig vermeldet die Fondsindustrie in Deutschland jedoch nennenswerte Mittelzuflüsse. Allein im Februar dieses Jahres haben Aktienfonds unter dem Strich 3,7 Milliarden Euro eingesammelt. Bei Mischfonds beliefen sich netto die Mittelzuflüsse sogar auf 4,2 Milliarden Euro. Hier stellt sich die Frage, wer da kauft. Soweit es Mischfonds anbelangt, ist der deutsche Privatanleger zumindest noch teilweise beteiligt. Bei Aktienfonds handelt es sich jedoch im Wesentlichen um die Profis, also um institutionelle Investoren wie Versicherungen, Stiftungen und Pensionskassen. Sie zwingt der niedrige Zins dazu, ihre Portfolios ertragsstärker zu auszurichten.

Institutionelle Organisationen müssen eine jährliche Rendite von drei bis vier Prozent erzielen, um ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können. Das lässt sich im derzeitigen Zinsumfeld mit Anleihen und Festgeldern kaum darstellen. Verwalter großer Vermögen schöpfen ihre zulässige Aktienquote voll aus oder sind noch dabei, dies zu tun.

Ausländer kaufen ein

Peter Brandstaeter ist geschäftsführender Gesellschafter des Fonds Ladens.

Peter Brandstaeter ist geschäftsführender Gesellschafter des Fonds Ladens.

Aber auch ausländische Adressen greifen vermehrt zu. Der Anteil von Investoren aus dem Ausland am Dax wächst stetig. Nach einer Analyse der Unternehmensberatung Ernst & Young befinden sich mittlerweile 56 Prozent der Dax-Marktkapitalisierung in ausländischer Hand. Im vergangenen Jahr lag ihr Anteil noch bei 54 Prozent, vor zehn Jahren bei 45 Prozent.

Mit ihrer Begeisterung für deutsche Aktien könnten die Ausländer richtig liegen. Denn die Konjunktur in Deutschland läuft wieder rund. Die Binnennachfrage der Konsumenten ist so gut wie seit Jahren nicht mehr. Gleichzeitig befinden sich deutsche Exporte sich auf Rekordniveau. Qualität "Made in Germany" ist weltweit gefragt. Zusätzlich profitiert die preisliche Wettbewerbsfähigkeit vom schwachen Euro. Insgesamt könnte beim deutschen BIP-Wachstum in diesem Jahr eine zwei vor dem Komma stehen.

Trotz des verbesserten Konjunkturumfelds und der Rally der vergangenen Jahre sind die Bewertungen der Industrie absolut betrachtet noch in Ordnung. Das 2015er-KGV des Dax liegt bei 15 bis 16. Das entspricht dem historischen Durchschnitt. Verglichen mit Anleihen sind Aktien sogar spottbillig. Zwar sind die Renditen am Rentenmarkt zuletzt wieder etwas gestiegen. Die Dividendenrenditen von Aktien liegen aber noch immer deutlich über den Zinsrenditen von Anleihen.

Kuriose Lage am Aktienmarkt

Während institutionelle und ausländische Investoren bei deutschen Aktien zugreifen, lassen sich die inländischen Privatanleger von der Berichterstattung in den Medien über die Krisenherde der Welt verunsichern. Gleichzeitig vermitteln die Schulen und Universitäten in der Bundesrepublik in den Bereichen Wirtschaft und Finanzen zu wenig Grundkenntnisse. Zusätzlich bemüht sich der Gesetzgeber durch einen regelrechten Regulierungswahn, die Privatanleger zu ängstigen und zu bevormunden, statt sie aufzuklären. Mittlerweile ziehen sich immer mehr Banken, vor allem aber freie, unabhängige Vermögensverwalter und Finanzdienstleistungsinstitute aus der Beratung zurück. Das ist fatal. Ändert sich nichts an der Aktienaversion der Deutschen, wird die Altersarmut wachsen und die sozialen Sicherungssysteme werden zunehmend belastet.

Die Komplexität von Aktienanlagen kann man als Grund für das mangelnde Engagement der Bundesbürger kaum gelten lassen. Eine gute Mischung von Aktien lässt sich schnell und einfach durch den Kauf qualitativ hochwertiger Fonds darstellen. Ein guter, breit gestreuter deutscher Aktienfonds wie der DWS Aktien Strategie Deutschland erzielte in den vergangenen fünf Jahren eine Wertsteigerung von 154 Prozent. Eine noch breitere Streuung bietet beispielsweise der international investierende Invesco Global Structure Equity Fund. Dieser Fonds legte auf Sicht der zurückliegenden fünf Jahre immerhin um 105 Prozent zu.

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Quelle: ntv.de

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