Wirtschaft

Strategien für das gewisse Extra Besser als der Markt sein

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(Foto: REUTERS)

Börsenstrategien lassen sich erfolgreich verpacken, wie das Beispiel der beliebten Smart-Beta-ETFs zeigt. Diese Innovation eröffnet Anlegern völlig neue Investmentmöglichkeiten. Welche Strategien sind erfolgreich?

SmartBeta-ETFs sind eine Mischung aus aktivem und passivem Investmentstil. Der aktive Stil ist dabei die Analyse und Selektion von Aktien. Hier soll nach Gebühren der Vergleichsindex geschlagen werden. Im Erfolgsfall wird eine Überrendite, das sogenannte Alpha erzielt. Im Gegensatz dazu bildet die passive Herangehensweise lediglich die Entwicklung eines zugrunde liegenden Index ab. Hier bekommen Anleger die durchschnittliche Indexrendite - sie wird als Beta bezeichnet.

Smart Beta-ETFs verfolgen Marktstrategien, die nachweislich den Vergleichsindex schlagen beziehungsweise in der Vergangenheit dies statistisch bewiesen haben. Smart-Beta-Strategien haben klar definierte Regeln und Auswahlkriterien, sogenannte Faktoren, die die Zusammensetzung eines Smart-Beta-Index bestimmen. So entsteht ein neuer Index abgewandelt von einem Marktindex (wie dem Dax), der den passiven Anlagestil verkörpert. Im Gegensatz zum aktiven Investmentansatz muss der klassische Fondsmanager nicht mehr selber die Anlageentscheidung treffen. Mit der ausgewählten Smart-Beta-Strategie wird aber dennoch ein aktives Anlageelement verfolgt, weil das Ziel ist, eine Überrendite zu erwirtschaften. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die gleichgewichtete Zusammensetzung des neuen Strategieindex. Bei vielen repräsentativen Marktindizes wie dem Dax oder EuroStoxx 50 werden die Aktien meist nach ihrer Größe gewichtet.

Unter den Smart-Beta-Strategien haben sich die folgenden als die zuverlässigsten und erfolgreichsten herauskristallisiert: Momentum, Value, Small Cap, niedrige Volatilität und Qualität. In Bullenmärkten mit starker Konjunktur haben sich die drei erstgenannten oft besser entwickelt als der Markt. Dagegen haben in schwierigen Börsenphasen Qualität und niedrige Volatilität die Nase vorn. Natürlich können sich die Strategien in der Zukunft anders entwickeln als in der Vergangenheit, aber bisher überzeugen die Ergebnisse.

Anleger wollen weniger Risiko

Wie beliebt diese Strategie-Papiere sind, zeigt die Statistik von Lyxor, einem französischen ETF-Anbieter. Die Nachfrage nach Smart Beta-ETFs nimmt kontinuierlich zu. Die Nettomittelzuflüsse in europäische Smart Beta-ETFs belaufen sich in den ersten neun Monaten des Jahres bereits auf rund 80 Prozent der gesamten Nettomittelzuflüsse aus dem Vorjahr. Das global verwaltete Vermögen in Smart Beta-ETFs stieg im Vergleich zum Jahresende 2014 um knapp 40 Prozent und erreicht damit ein Niveau von mehr als zehn Milliarden Euro. Die Turbulenzen im Spätsommer haben zwar insgesamt zu Mittelabflüssen geführt, aber die erhöhte Schwankungsbreite hat das Interesse speziell an Smart Beta-ETFs mit niedrigerer Volatilität gestärkt – ein Trend zu weniger Risiko, der anhalten dürfte. Schließlich ist die Unsicherheit durch die jüngste Entscheidung der EZB und die anstehende Zinsanhebung durch die US-Notenbank größer geworden.

Quelle: ntv.de

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