Wirtschaft

Uran-Aktien Fantasie erloschen?

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(Foto: picture alliance / dpa)

Uran-Aktien waren noch nie etwas für den konservativen Anleger, sondern schon immer hoch spekulativ. Zu unwegbar, zu risikoreich die Technologie.  Die verheerende Atomkatastrophe in Japan hat dies auf erschreckende Weise noch einmal deutlich gemacht.

Uran-Aktien mit kräftigen Abschlägen

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Seit Beginn des Atomunfalls von Fukushima sind die Preise für Uran und die entsprechenden Uranaktien teilweise um rund 50 Prozent eingebrochen. Auch künftig dürfte die Katastrophe den Uransektor schwer belasten. Viele Staaten werden ihre künftige Energiepolitik überdenken, sich möglicherweise von geplanten Atomprojekten verabschieden und verstärkt auf alternative Energieformem setzen. Das dürfte die Nachfrage nach Uran in Zukunft verringern.

Selbst China hat zunächst die Genehmigungsverfahren für den Bau neuer Kernkraftwerke gestoppt. Die Freigabe soll von neuen Sicherheitsuntersuchungen abhängen.

Zukunft der Energiepolitik noch ungewiss

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In Deutschland kann der Ausstieg aus der Kernenergie sogar ganz gelingen - wenn auch noch in ferner Zukunft. Durch das Moratorium sollen sieben Kraftwerke zunächst vorrübergehend vom Netz gehen - einige vermutlich für immer. Doch selbst wenn in Deutschland der Atomausstieg perspektivisch gelingen sollte - wären die deutschen Meiler nur ein kleiner Teil der weltweit rund 450 Atomanlagen, die noch jahrelang mit Brennstoff zu versorgen sind.

So sind viele Analysten derzeit auch zurückhaltend was die Prognosen in Sachen Uran-Branche betrifft.  Entscheidend dürfte langfristig sein, wie sich die Lage in Japan weiter entwickelt und ob wichtige Atomnationen wie China, Indien und die USA von ihren Energiekonzepten, die eine deutliche Ausweitung der Atomenergie vorsieht, in Zukunft deutlich abweichen.

Urannachfrage bleibt zunächst hoch

Auch wenn durch das Unglück ein globaler Kurswechsel eingeleitet werden sollte, glaubt Hendrik Leber von Acatis nicht, dass die Nachfrage nach Uran so schnell reduziert werden kann. Darum hält er Unternehmen, wie den weltgrößten Uranproduzenten Cameco, für derzeit deutlich unterbewertet - eine kräftige Kurserholung sei hier wahrscheinlich. Auch Burkhard Wagner von Partners Vermögensmanagement glaubt, dass Uran als "Rohstoff" für AKWs bis auf weiteres erst einmal unverzichtbar bleibt. "Die Energie-Welt ändert sich zwar vom Mix her, aber für relativ lange Zeit bleiben AKWs weltweit am Netz.", so Wagner.

Profiteure einer neuen Energiepolitik

Auch wenn die Veränderungen im Energie-Mix Zeit benötigen, rechnet Hendrik Leber künftig mit einem massiven Umdenken in Sachen Energieversorgung: "Es wird nicht mehr ein Randthema von "Ökofreaks" sein, sondern ein industrielles Kernthema werden. Das bedeutet für die nächsten Jahrzehnte: Das Leitungsnetz wird massiv neu gebaut werden müssen (zum Beispiel mit Supraleitung und/oder Gleichstromtechnik), um Leitungsverluste und Auslastungsunebenheiten zu glätten. Konventionelle fossile Kraftwerke werden in großem Stil ausgebaut werden (zum Beispiel Gasturbinen). Lokale Wärmetechnik wird ausgebaut werden (Kraft-Wärme-Kopplung für Wohnblocks). Konventionelle Energiesparmaßnahmen werden massiv gefördert werden usw. Alle Industriefirmen, die in diesen konventionellen Bereichen der Energietechnik arbeiten, z.B. Alstom, GE, ABB, Siemens, Hitachi, werden profitieren", so Leber weiter.

Bleibt - trotz des Unglücks in Japan - am Ende in Sachen Energiepolitik doch fast alles beim alten, so könnte sich die Lage am Uranmarkt wieder entspannen. Spätestens wenn sich abzeichnet, dass die Nachfrageeinbrüche weniger stark ausfallen als befürchtet, könnten sich die Kurse vieler Uran-Werte wieder stabilisieren.

Quelle: ntv.de, sdo

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