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Klaus Hinkel Es nicht alles Gold, was glänzt

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„Nach Gold drängt, am Golde hängt doch alles“: Goethes Zeilen passen wie angegossen auf die erste Dekade des neuen Jahrtausends. Das Edelmetall hat die Aktienmärkte der Industrieländer und die Staatsanleihen beim Wertzuwachs klar hinter sich gelassen. Kein Wunder, dass die Finanzindustrie sich findig gibt, was die Schaffung neuer Produkte anbelangt. Doch um manche Kreation sollten Anleger einen Bogen machen, denn: Es ist nicht alles Gold, was glänzt.     

Wer Gold kauft, um sich gegen steigende Inflation oder Krisen abzusichern, sollte darauf achten, dass er im Fall der Fälle tatsächlich Zugriff auf das gelbe Metall hat. Mit Zertifikaten, die nur die Preisentwicklung des Basiswerts nachvollziehen, ist dies nicht möglich, da sie nicht mit Edelmetall besichert sind. Zudem handelt es sich dabei um Inhaberschuldverschreibungen, die von der Bonität des Emittenten abhängen. Sollte der Emittent im Zuge einer erneut aufflammenden Bankenkrise (Stichwort Griechenland) insolvent werden, können seine Schuldverschreibungen wertlos verfallen. Das Lehman-Beispiel sollte hier genug Abschreckung bieten, könnte man meinen.

Exchange Traded Notes gibt es erst seit 2009

Bei den Banken indes sind Zertifikate beliebt, vor allem solche mit einer Laufzeitbegrenzung. Diese bieten den „unschlagbaren“ Vorteil, nach Ablauf der jeweiligen Frist ein neues Produkt verkaufen zu können – und dabei Gebühren zu generieren. Kunden, die dies nicht möchten, hören in jüngster Zeit den Hinweis auf „Exchange Traded Notes“ (ETN). Diese Ende 2009 in Europa eingeführten Papiere haben zwar keine Laufzeitbegrenzung und werden an der Börse gehandelt, sodass man sie stets zu marktgerechten Preisen erwerben oder veräußern kann. Doch diesen Vorteilen steht dasselbe Manko wie bei Zertifikaten gegenüber: Ist der Emittent pleite, müssen Anleger ihr Geld abschreiben.

ETC sind mit Gold hinterlegt

Für Gold-Anleger interessanter sind Exchange Traded Commodities (ETC). Bei dieser Produktgattung, die eigens für Rohstoffe geschaffen wurde, handelt es sich zwar auch um zeitlich nicht begrenzte Schuldverschreibungen, doch sind diese mit dem physischen Edelmetall besichert. Bekanntestes Beispiel in Deutschland ist Xetra-Gold. Doch es geht noch besser – etwa mit börsengehandelten Fonds (ETF) wie dem SPDR Gold Trust Fund (ISIN: US78463V1070). Dieser US-Fonds kauft Gold am Markt ein und lagert es bei der HSBC Bank in London ein. Das hinterlegte Gold ist Sondervermögen und bei einer Insolvenz des Emittenten State Street vor dem Zugriff der Gläubiger geschützt.

Goldfonds sind geschütztes Sondervermögen

Wer sich nicht (nur) auf den Dollar verlassen will und einen Gold-Fonds aus Deutschland möchte, kann auf den Fonds HANSAgold zurückgreifen (DE000A0RHG75). Dieser Edelmetallfonds legt bis zu 30 Prozent in physischem Gold an (mehr geht nach dem Investmentgesetz nicht), darüber hinaus werden Verbriefungen erworben, die die Entwicklung des Goldpreises abbilden. Der Exchange Traded Fund der Zürcher Kantonalbank (CH0024391002) investiert indes ausschließlich in physisches Gold und notiert in Schweizer Franken, was bei einer Euro-Schwäche von Nutzen sein könnte.

Last but not least können Anleger Gold selbst einlagern – etwa im Banktresor. Schöner Nebeneffekt: Wer Gold selbst erwirbt, kann Kursgewinne nach Ablauf der einjährigen Spekulationsfrist steuerfrei einstreichen. Diesen Vorteil bieten weder Zertifikate noch ETN und ETC und auch Fonds nicht.

Der Autor Klaus Hinkel ist Vorstand der Vermögensverwaltung Artus Direct Invest und Experte des Internetportals Vermögensprofis.de.

Quelle: ntv.de

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