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Goerkes Chartsignale "Todeskreuz" im Dax

(Foto: picture alliance / dpa)

In nächster Zeit ist tendenziell weiterhin mit fallenden Kursen zu rechnen, betont Chart-Analyst Ralf Goerke. Anleger sollten unbedingt auf die Signale der Märkte achten - und diejenigen ignorieren, die jetzt lauthals zum Kaufen auffordern.

Ralf Goerke, Momentuminvestor.de

Ralf Goerke, Momentuminvestor.de

In der technischen Analyse gibt es die Begriffe "Gold-Kreuz" und "Todeskreuz". Dabei handelt es sich um die Überkreuzung zweier gleitender Durchschnitte. Dieser Schnittpunkt ergibt sich aus dem Durchbruch eines mittelfristigen 50-Tage gleitenden Durchschnitts (50-Tage-GD) durch eine langfristige 200-Tage-Linie (200-Tage-GD).

Erfolgt die Überschneidung des mittelfristigen GDs durch den langfristigen GD von unten nach oben, spricht man von einem "Gold-Kreuz". Dieser Begriff ist positiv belegt und soll dem Anleger signalisieren, dass jetzt wahrscheinlich eine bullishe Phase beginnt. Durchbricht die 50-Tage-Linie jedoch die 200-Tage-Linie von oben nach unten, dann spricht man von einem so genannten "Todeskreuz". Und genau das ist am Donnerstag im Dax passiert!

Der durchaus dramatisch gewählte Begriff soll dem Anleger vor Augen führen, dass in der nächsten Zeit tendenziell mit eher weiter fallenden Kursen zu rechnen ist.

Im folgenden Chartbild sehen Sie den Dax über einen Zeitraum der letzten fünf Jahre und der 200-Tage-Linie in rot sowie der 50-Tage-Linie in blau.

Dax mit Signalen der "Gold-" (G1 und G2) und "Todeskreuze" (T1 und T2)

Dax mit Signalen der "Gold-" (G1 und G2) und "Todeskreuze" (T1 und T2)

Die Schnittpunkte sind durch einen gelben Kreis hervorgehoben und mit einem "G" für Gold-Kreuz und einem "T" für Todeskreuz gekennzeichnet. Sie können erkennen, dass es nicht gerade alle Tage zu solchen Überschneidungen kommt und deshalb so einem Signal eine gewisse Bedeutung zukommt, auf das viele achten.

Die Signale haben mittelfristigen Charakter, da es durchaus Monate, ja manchmal mehr als ein Jahr dauern kann, bis es zu einem Gegensignal kommt. Alle hier aufgeführten Signale waren gewinnträchtigt, weil der Dax ein Index ist, der dazu neigt, des Öfteren längere Trendphasen auszubilden. In eher seitwärts gerichteten Marktphasen kommt es häufiger zu Überkreuzungen, deren Befolgen dann auch im Verlust enden können.

Nach dem letzten Todeskreuz-Signal (T1) am 25. Januar 2008 bei einem Indexstand von 6817 Punkten stürzte der Dax bis Anfang März 2009 auf 3589 Punkte ab. Das entspricht einem Kursrückgang von immerhin 47 Prozent.

Das muss keinesfalls bedeuten, dass auch jetzt wieder ein vergleichbarer Kursverfall bevor steht. Ein Zeichen der Ermutigung ist es aber in keinem Fall.

Es ergibt sich nun die Frage, ob es überhaupt sinnvoll ist, solchen Signalen zu folgen. Was wäre also passiert, wenn wir in den letzten zehnJahren bei einem Gold-Kreuz "long" gegangen wären (also auf steigende Kurse spekuliert hätten) und bei einem Todeskreuz entsprechend „short“ gegangen wären? Die Antwort darauf gibt Ihnen diese Grafik:

Dax mit Performance-Kurve eines Gold-/Todeskreuz Handelssystems

Dax mit Performance-Kurve eines Gold-/Todeskreuz Handelssystems

Sie sehen im oberen Chartfenster den Dax langfristig mit den schon erwähnten gleitenden Durchschnitten. Bei einem Gold-Kreuz erscheint ein aufwärts gerichtetes grüne Dreieck und bei einem Todeskreuz ein abwärts gerichtetes rotes Dreieck. In den letzten 10 Jahren gab es fünf Kauf- und fünf Verkaufssignale – also im Durchschnitt etwa ein Signal pro Jahr. Es handelt sich hierbei also um ein Handelssystem für den eher mittel- bis langfristig orientierten Anleger, das auch kostenschonend ist, da durch die geringe Signalfrequenz die Provisionen durch Depotumschichtungen in überschaubaren Grenzen gehalten werden.

Die Performance-Kurve des Handelssystems im unteren Chartfenster zeigt nach oben, was für das System spricht. Allerdings wird auch deutlich, dass nicht jedes Signal einen Gewinn brachte und in drei Fällen der Signalwechsel recht nah beieinander lag.

In jedem Fall war es nach dem Auftreten eines grünen Dreiecks leichter, an der Börse durch eine Spekulation auf steigende Kurse Geld zu verdienen, als nach einem roten Abwärts-Dreieck.

Fazit: Gold- und Todeskreuze sind oftmals markante Punkte in einem Chart. Der Anleger sollte sie beachten und nicht gegen ihre Trendrichtung spekulieren, weil er sich damit nämlich gegen den Markt stellt. Achten Sie auf die Signale der Märkte und nicht auf diejenigen, die jetzt schon wieder "Kaufen, kaufen, kaufen!" schreien! Bedenken Sie: Menschen irren! Märkte nie! Der Markt hat immer Recht! Ich muss mich dem Markt anpassen, wenn ich an der Börse überleben will. Stellen Sie also weitere Käufe b. a. w. zurück und bleiben Sie diesen völlig unberechenbaren Märkten fern! So lange, bis vielleicht das nächste Gold-Kreuz erscheint. Aber das kann dauern.

Mehr Informationen zur Strategie von Ralf Goerke finden Sie unter: www.momentumstrategie.de

Quelle: ntv.de

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